Gib und dir wird gegeben. - Wahrheit? Bedeutung?
Ist dieser Satz aus der Bibel eurer Meinung nach die Wahrheit?
Lässt sich dieser Satz auf seinen Wahrheitsgehalt überprüfen? Oft gebe ich, aber nicht immer habe ich das Gefühl, dass mir gegeben wird - ein Indiz für die Falschheit dieser Behauptung?
Was genau ist hier mit Geben gemeint? Gibt es eine tiefere Bedeutung dieser Aussage?
Danke
LG Horst
3 Antworten
Mit Wahrheit oder Lüge hat das ja nichts zu tun. Es geht wohl eher darum, ob dieser Spruch zutrifft oder nicht.
Ich bin der Meinung, dass beides der Fall sein kann, tendiere aber mehr dazu, dass es stimmt. Jedenfalls habe ich im Laufe meines Lebens eher die Erfahrung gemacht, dass sich Hilfsbereitschaft, Interesse an anderen wie auch Großzügigkeit - und damit meine ich nicht unbedingt oder jedenfalls nicht ausschließlich finanzielle Großzügigkeit - am Ende bezahlt macht. Menschen in meiner Umgebung, die mich um Hilfe bei irgendetwas gebeten und gemerkt haben, dass ich nichts vorschiebe, um mich aus der Affäre zu ziehen, sondern sofort dabei bin, wenn ich irgendwie helfen kann, die stehen mir einfach positiv gegenüber und verhalten sich genauso. Wie ich halten auch sie ihre Augen offen und reagieren nicht nur, wenn man sie um etwas bittet, sondern sie kommen auch von selbst auf die Idee, dass man diese oder jene Hilfe brauchen kann, und machen das dann einfach. Sie kümmern sich und erleichtern einem das Leben. Das alles beruht auf Gegenseitigkeit. Außerdem ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass man nicht nebeneinanderher lebt, sondern achtsam ist.
Diese Achtsamkeit ist natürlich nicht nur bei Leuten da, die man kennt. Überall ist es möglich, jemand anderem - oft nur mit Kleinigkeiten - irgendetwas zu erleichtern. Und auch das kommt zurück, natürlich nicht unbedingt von dieser Person, sondern von irgendjemandem, der genauso gepolt ist wie man selbst.
Wie man ist, das strahlt man ja auch aus. Das fängt schon damit an, dass man andere offen ansieht, vielleicht lächelt oder was weiß ich. Dann bekommt man oft ein Lächeln zurück. Leute aber, die sich immer abschotten, kaum den Mund aufkriegen, verknittert aus der Wäsche schauen, also immer ein muffiges Gesicht machen, die müssen sich nicht wundern, wenn ihnen niemand positiv entgegentritt. Das ist wie bei den Unglücksraben. Wer unglücklich sein will, der zieht das Unglück tatsächlich magisch an. Er tut mit seinem Verhalten alles dafür, dass ihm dauernd irgendwas Dummes oder Schreckliches passiert. In den einzigen Hundehaufen, der auf dem Marktplatz liegt, tritt natürlich er hinein. Es sind oft wirklich immer dieselben, die Pech haben.
Allerdings muss man mit seiner Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit etc. schon ein wenig Maß halten. Wer nicht im rechten Moment Nein sagen kann, wer es allen recht zu machen versucht aus lauter Angst, sonst "Freunde" zu verlieren, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er eigentlich gar keine Freunde hat. Er ist der naive, gutmütige Trottel, dem nur solange "freundschaftlich" auf die Schultern geklopft wird, wie er von Nutzen sein kann. Wenn er aber selbst mal Hilfe braucht, ist keiner für ihn da.
Das karmische Prinzip vermutlich.
Nachdem du gegeben hast, gibst du dir offensichtlich nicht immer das gleiche Gefühl, wenn du manchmal das Gefühl spürst, dass dir dafür nichts gegeben wird.
Du solltest nämlich stets das Gefühl der Befriedigung spüren (und beachten!), wieder einmal etwas Gutes getan zu haben, nicht drauf warten, dafür belohnt zu werden!