GF für faule Schüler?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Vermutlich hätten viele von uns als Schüler auch jede Gelegenheit beim Schopfe ergriffen, die Hausaufgaben von jemand anderen oder mit weniger Mühe erledigt zu bekommen. Ich hätte das sicher versucht, daher kann ich den Schülern den Versuch nicht ganz übelnehmen. Allerdings waren mir auch nicht immer die Aufgaben klar, oder ich war mir über die Lösungswege unsicher.

Man sieht meiner Ansicht nach sehr verschiedene Kategorien von Hausaufgabenhilfe: Verständnisfragen (Schüler verstehen die Aufgabenstellung nicht), Unverständnis (Schüler verstehen die Aufgabe, wissen aber nicht wie sie vorgehen sollen), Korrekturfragen (Schüler haben schon selbst was gemacht und wollen wissen ob das stimmt), Lückenfragen (Schüler haben schon selbst was gemacht und kommen nicht weiter/ haben keine Lust sich selbst intensiver zu kümmern), Faulheit (Schüler könnten Dinge an sich leicht selbst rausbekommen, machen es aber aus irgendeinem Grund nicht).

Ich habe kein Problem damit in Gebieten in denen ich mich auskenne die Problematik der Aufgabe auszuführen und auf was man damit hinaus will. Ich gebe auch Hinweise welche Faktoren bei der Bearbeitung helfen und welche Informationsquellen dem Verständnis der Zusammenhänge dienlich sein könnten, damit die Aufgabe eigenständig gemeistert werden kann. Auch gebe ich Rückmeldung, ob bisherige Überlegungen zutreffen und in welcher Richtung man noch weiterdenken könnte. Ich mache nicht die Hausaufgaben für Schüler. Natürlich könnte ich englische Lückentexte schnell ausfüllen, Aspekte von Globalisierung aufzählen oder definieren was eine konstruktive Plattengrenze ist. Aber das können Schüler mit minimaler Überlegung und Fleiß auch selber rausbekommen, dafür brauchen sie mich nicht. Indem das klappt werden sie es wieder versuchen, lernen dabei nichts und fallen dann gegebenenfalls in Prüfungen auf die Nase. Auch recherchieren will gelernt sein. Ich hätte keine Lust auf Kommilitonen im Studium oder Kollegen bei der Arbeit die es gewohnt sind, Dinge auf die sie gerade keine Lust haben an andere abzuwälzen, an sowas sollte man sich gar nicht erst gewöhnen.

Aber das muss auch jeder Antwortgebende für sich entscheiden wie er/ sie das handhaben möchte und welche Ziele man mit der Hilfestellung im Forum verbindet. Ich persönlich fände es schön, wenn einige der Fragenden vielleicht in Zukunft zu Antwortenden werden, die gelernt haben informiert und fundiert Ratschläge an die nächste Generation verwirrter Schüler zu geben. Dazu müssen sie Inhalte und Vorgehensweisen erstmal selber richtig lernen, das mussten wir schließlich alle irgendwann.

Gerne helfe ich, wenn es am Verständnis zu ermangeln scheint oder schon Lösungsansätze probiert, aber nicht gegriffen haben.

Für viele Fragen im Bereich Mathe und Physik kann ich mich allerdings nicht der Vermutung erwehren, dass "keine 5 Ct." an Gedanken an die Aufgabe verschwendet wurden. Das ist schade.

Sicher, auch ich war mal Schüler und habe mir es auch nicht unbedingt zu schwer gemacht. Dennoch fehlen mir bei leider vielen Fragen der sichtbare Wille, etwas verstehen zu wollen. (Ja, ich spreche nur von dem, was ich aus meiner Sicht erkennen kann, ich unterstelle nicht, dass auch Ein-so-einfach-Hausaufgabenblatt-Reinkopierer vielleicht nach Verständnis ringt. Und nein, ich weiß, dass ich anders bin als viele (?), da es mir immer um die "Durchdringung" des Stoffes ging/geht ...)

Über die ganzen Aufgabenblätter und offensichtlich Eins-zu-Eins reimkopierten Fragen blättere ich halt hinweg und versuche, die "Wissenssuchenden" statt "Hirnsparenden" unter den Fragestellern zu finden. Dabei sehe ich an den Aufgabenstellungen, dass sich heutige Didakten richtig Mühe geben und echt schöne Aufgaben entwerfen.

Dabei steht es m. E. jeder/m frei, Hausaufgaben für andere zu machen. Da verurteile ich niemenschen. Nur schade für die Schüler, falls sie nicht wenigstens am Abschreiben noch was lernen ...

Ein Tagging "Hausaufgaben" würde ich angenehm finden, wenn ich zugleich Tags ausblenden könnte ... Ich würde mich da gerne raushalten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

sehe das genau so. Die meisten sind einfach zu faul und hoffen, dass jemand anderes die Aufgaben erledigt... finde das traurig, aber ändern kann man es nicht.

Fidreliasis  05.05.2020, 15:22

Wenn sie nur hoffen werden, es klappt ja in 99% der Fälle.

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Du übersiehst bei deinem Rundumschlag alle die Schüler (und die dürften die Mehrheit stellen), die ihre Hausaufgaben selbstständig und unter Berücksichtigung besserer Quellen als Wikipedia erledigen. Die findest du hier zwar nicht, aber es gibt sie. Und diese Schüler dürfen auch mal, bei zeitlicher Überlastung zum Beispiel, hier anfragen, wie man eine Aufgabe löst.

Nein, wir waren nicht besser - und wir sollten nicht auf der Jugend rumhacken, weil wir sie hier ja nicht in Gänze sehen.

elprofesor313 
Fragesteller
 05.05.2020, 15:31

Es ging mir auch nie um alle Schüler.

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Schuhu  05.05.2020, 15:35
@elprofesor313

Ich wollte auch mal eine Lanze für all diejenigen brechen, die völlig alleingelassen vorm Home schooling sitzen und mit Anforderungen konfrontiert sind, die sie in der Schule nicht geübt und von zuhause nicht gewohnt sind. Das ist mit Sicherheit nicht die Mehrheit, aber ich meine, es ist akzeptabel, dass man sich Hilfe sucht. Ich habe früher immer gerne anderer Leute Hausaufgaben in der Straßenbahn noch schnell abgeschrieben. Trotzdem Abitur gemacht und Studium geschafft.

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Hallo,

wie heißt es so schön? Gelegenheit macht Diebe.

Wer hätte als Schüler nicht dankbar zugegriffen, wenn einem die Hausaufgaben frei Haus geliefert werden?

Bei längeren Lateintexten liefere ich selten eine Übersetzung, sondern gebe lieber Tipps, die richtig umgesetzt zur Übersetzung führen.

Wer sie annimmt, kann dazulernen, wer lieber auf fertige Übersetzungen wartet, hat vielleicht wertvolle Zeit vertan.

Herzliche Grüße,

Willy

elprofesor313 
Fragesteller
 05.05.2020, 15:26

Wir haben damals die Lösung vom Lateinbuch im Infounterricht auf dem Schulserver gefunden. :D

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ArnoldBentheim  05.05.2020, 21:26
@elprofesor313

Willy und ich hatten "damals" im Lateinunterricht nur 1 - in Worten: einen - "Schulserver", und der hieß Reclam! 😁

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Willy1729  05.05.2020, 21:31
@ArnoldBentheim

Dessen Übersetzung konnte man aber auf keinen Fall 1:1 übernehmen, weil von Profis verfaßt und entsprechend frei formuliert. Man mußte schon etwas von Latein verstehen, um es in eine schülergerechte Übersetzung zu übertragen, sonst wäre man sofort aufgeflogen.

Während eine Google-Übersetzung ein schülerseitiges Upgrade braucht (oder besser wegwerfen, neu machen), brauchte die Reclam-Übersetzung ein Downgrade.

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ArnoldBentheim  05.05.2020, 21:32
@Willy1729

Mir war nicht bewusst, dass wir "Helden des Downgrade" waren. So ändern sich die Zeiten. 😁

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Willy1729  05.05.2020, 21:35
@ArnoldBentheim

Worte wie Upgrade oder Google kannten wir ja auch nicht. Einen Lepptopp hätten wir in der Küche gesucht, einen Brauser im Bad.

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ArnoldBentheim  05.05.2020, 21:36
@Willy1729

Genau. Und "Downgrade" hätten wir wahrscheinlich mit "Downsyndrom" in Verbindung gebracht.

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ArnoldBentheim  05.05.2020, 21:59
@Willy1729

Non solum piscinarii, sed etiam piscatores - ii, qui in parvulo vico Galliorum habitant et verberant.

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ArnoldBentheim  05.05.2020, 22:58
@Willy1729

Ich weiß wirklich nicht, warum ich jetzt Lust darauf habe, ein wenig heißes Wasser zu mir nehmen, zu dem mir meine liebe Frau mit guter Miene ein Tröpfchen Milch reicht. Seltsam. 🤔

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