"gesunde" Interessen oder Geschmackssache?
Hallo. Ich frage mich ob das Interesse-haben Texte schreiben zu wollen, z.b. über die Welt, Ungerechtigkeiten oder sowas ein "gesundes" Anzeichen ist oder einfach nur Geschmackssache. Ich bin bissl verunsichert und vielleicht verwirrt oder so.
Ich z.b. schreibe/ tippe eigentlich sehr gern. Ein Kumpel von mir mag das gar nicht. Ich mag allerdings auch sehr gerne musizieren, Brettspiele ausdenken, früher lange Zeit auch malen/zeichnen (aber vorallem im Kontext sich Spiele auszudenken). Kann verstehen, dass viele wohl Videospiele, wie mein Kumpel auch, interessanter finden als (laaangsaame) Brettspiele. Mein Kumpel macht nichts dergleichen (außer halt Videospiele und ein bisschen lesen). Ist ja erstmal ok.
Aber ich frage mich tatsächlich, woran die Unterschiede liegen. Ist es eine reine Geschmackssache, Erfahrungssache (also dass es sich sozusagen noch komplett ändern kann)? Auch wenn es vielleicht ein schwieriges Thema ist, aber hat so etwas mit Intelligenz oder so zu tun. Mein Kumpel hat laut einem Test "angeblich" einen IQ von knapp über 130. Ich war mal bei 116...
Ist es ein Zeichen von Intelligenz wenn man bestimmte Dinge mag oder nicht mag? Liegt es an Intelligenz, dass jemand z.b. Brettspiele zu langweilig oder was auch immer findet? Vielleicht fühle ich mich mit meinen Interessen etwas auf verlorenem Posten, weil es so wenige Interessenten (gerade, für mich) gibt.
Danke, Grüße
1 Antwort
Was ist der Unterschied zwischen "gesundem Interesse" und "Geschmacksache"?
Intelligenz kann eine Rolle bei der Entwicklung von Interessen spielen, aber ihr seid ja auch noch eine Standardabweichung beieinander, wenn die Angaben der Realität entsprechen. Da sollte man die Rolle der Intelligenz bei den unterschiedlichen Interessen nicht überbewerten.
Ich hatte in meiner Kindheit zwei gleichaltrige Freunde in der Nachbarschaft. Der eine wuchs mit deutlich mehr Fernseh-Stunden auf als wir anderen beiden. Ersterer wurde in seiner Jugend begeisterter Zocker, wir anderen beiden verbrachten tagelange Lego-Sessions miteinander, taten mehr in der Natur, kochten und grillten gemeinsam, etc. Ich denke, da ist vieles Prägung aus der Kindheit. Wenn Eltern ihren Kindern viel Bildschirmzeit einräumen, dann gewöhnen die sich dran. Wenn Eltern eher strenger sind, müssen sich Kinder halt "analog" beschäftigen. Es liegt auf der Hand, dass diese seit frühester Kindheit einstudierten Verhaltensmuster im Jugend- und Erwachsenenalter ihre Spuren hinterlassen. Das ist völlig normal und ich wage es persönlich nicht, das eine ab- und das andere aufzuwerten. Aber es ist schön, wenn du Dinge hast, die dir Spaß machen.
Naja, man muss ja nicht alles mit seinen Freunden zusammen machen. Ich habe auch ohne Beisein meiner Freunde Leichtathletik gemacht und hatte da zwar einen guten Draht zu meinen Sportskameraden, wir waren auch später auf den gleichen Partys und so, aber es war doch noch was anderes als mein Freundeskreis. Und später war ich auch in der Bergwachtjugend, wo sonst niemand von meinen Freunden mitgegangen ist, aber wo ich gute neue Freunde gefunden habe. Man muss sich halt auch ein bisschen dorthin begeben, wo die Leute sind, die man sucht. Dann findet man schon Anschluss.
Was wenn man in der Kindheit auch viel Lego mit jemandem gespielt hat und in der Natur, im Verlauf aber auch (zu) viel Computer gezockt hat und 15 Jahre später, keine Freunde mehr hat, die gerne bei Sonnenschein rausgehen. Hab nur welche, die die meiste Zeit zocken wollen. Also zumindest die, die überhaupt irgendwie aktiv sind. Mehrere sind in Krisen...