Geht euch Arbeiten auch so auf die Nerven?

10 Antworten

Mir ging’s, als ich die ersten Jahre im Berufsleben war, ganz ähnlich wie dir. Ich saß da, hab gearbeitet, gutes Umfeld, eigentlich alles okay, aber innerlich dachte ich ständig: Das soll jetzt mein Leben sein? Der Gedanke, das bis 67 durchziehen zu müssen, hat mich richtig runtergezogen. Irgendwann hab ich gemerkt: Wenn ich nichts ändere, bleibt dieses Gefühl. Also hab ich nebenbei, ganz langsam, angefangen, mir eine kleine Selbstständigkeit aufzubauen. Erst ein paar Stunden pro Woche. Ohne Druck, einfach als Test. Es hat gedauert, aber es hat mir zum ersten Mal wieder das Gefühl gegeben, selbst über meine Zeit zu bestimmen. Ich sag nicht, dass das der einzige Weg ist, aber für mich war’s ein Befreiungsschritt. Vielleicht ist es auch für dich eine Idee. Nicht heute alles hinschmeißen, sondern einfach mal anfangen, was Eigenes aufzubauen. Schritt für Schritt.

Mit so einer lapprigen Haltung kann ich nichts anfangen. Ich arbeite gerne, denn daraus ziehe ich die Bestätigung, gebraucht zu werden. Das Leben nur damit zu verbringen, Teller zu waschen, ist mir zu öde - mir muss die Arbeit gefallen. Und nach einer Weile darf es auch mal ein Wechsel in eine andere Branche sein, wenn sich abzeichnen sollte, dass es mit der aktuellen Tätigkeit nicht mehr weitergeht.

Hirn und manuelle Arbeit: Beides ist eine für mich passende Kombination und ich bin durchaus neugierig und lerne gerne andere Bereiche kennen.

Nur immer Freizeit zu haben, ist m.E. nicht richtig, weil man seine Wünsche nicht finanzieren kann. Man will sich entwickeln und nicht bis zum Lebensende nur am Fluss sitzen und sein Essen angeln. Im Alter will man es gerne sicherer haben und mehr Komfort; das Geld dafür muss man sich in jungen Jahren erarbeiten.

Ich hab mich nicht in die Arbeit schubsen lassen, sondern ich hab mir sehr, sehr hart erkämpft als das arbeiten zu können was mein Ziel war. 8 Jahre. 16 Semester. Dementsprechend hab ich mein erreichtes Ziel sehr genossen. Dann ist aber der Kampf noch nicht zuende. Dass man im Beruf nicht herumgeschubst wird, sondern seine Freiheiten genießen kann, erkämpft man sich, indem man sich zum gefragten, seltenen Spezialisten entwickelt. Zu dem Zweck, für einen selber und nicht für den Arbeitgeber, gibt man sein bestes. Dazu gehört auch, dass man seine Entwicklunsergebnisse, z.B. Quellcode, heimlich mit nach Hause nimmt, so dass man beim nächsten Arbeitgeber nicht bei Null anfängt. Bevor man bei einem Arbeitgeber anfängt, der das verhindert, der einem also das geistige Eigentum klaut, mit gesperrten USB-Schnittstellen, sollte man sich das gut überlegen. Ebenso gehört dazu, dass man einen untauglichen Chef, der einem selbst und auch dem Unternehmen schadet, rausekelt bis er kündigt, so dass man selber nicht zu kündigen braucht. Was natürlich nur funktioniert wenn man selber dem Unternehmen mehr wert ist als der.

Du brauchst also eine völlige Neuorientierung, einen Plan wie Dein weiterer Werdegang aussehen soll.

Eine Alternative könnte Selbsständigkeit sein, aber da brauchst Du schon eine geniale Idee damit das kein hochriskantes Abenetuer wird, ich kann Dir da nicht mit Erfahrungen helfen. Mein Bruder war Industriekaufmann in einem Großkonzern und machte sich dann mit einem Übersetzungsbüro selbständig, sowas funktioniert heute nicht mehr.

Du schreibst, dass es gute Bedingungen im Rahmen deines Jobs gibt. Bist du mit dem Job an sich (zumindest einigermaßen) zufrieden oder nervt dich die Tätigkeit an sich schon? Die Frage, ob der Frust mit den Jahren vergeht, ist schwierig zu beantworten, da manche gar keinen Frust, sondern Freude an ihrem Job empfinden. Anderen wiederum gefällt die Tätigkeit an sich nicht, aber sie bleiben aus finanziellen, existenzsichernden oder anderen Gründen in ihrem Bereich. Manche wechseln den Bereich, z. B. durch eine Umschulung. Andere setzen sich Ziele, um beruflich voranzukommen und haben hier einen Weg, der sie antreibt. Die jeweiligen Werdegänge und auch Empfindungen in Bezug auf die Erwerbstätigkeit sind also komplett unterschiedlich.

Hier zwei Tool-Tipps und eine Anlaufstelle, falls du dich beruflich neu-/umorientieren möchtest:

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Geht euch Arbeiten auch so auf die Nerven?

Nein!

Ich (w/27) kann mir derzeit überhaupt nicht vorstellen, vor erreichen der Regelaltersgrenze (derzeit für mich 67) in den Ruhestand zu gehen.

Ich arbeite nicht des Geldes wegen, sondern weil mir mein Beruf Spaß macht, und ich glücklich und dankbar darüber bin, diesen ausüben zu dürfen.

Für mich ist mein Beruf mehr als nur irgendein Job, er ist für mich Berufung. Und ich kann mir auch keinen besseren Beruf für mich vorstellen.

Finanziell gesehen, hätte ich es gar nicht nötig, überhaupt zu arbeiten. Ich könnte sofort aufhören und hätte dennoch ausgesorgt.

Obwohl ich Vollzeit mit 43 - 46 Stunden pro Woche arbeite, kann ich mich über mangelnde Freizeit nicht beschweren. Ich wüsste gar nicht, was ich mit noch mehr Freizeit anfangen sollte.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ermittlungsperson der Staatsanwaltschaft