Geht das Sprachniveau immer weiter zurück?

Ja, ich erkenne eine Verschlechterung des Sprachniveaus! 72%
Nein, das Sprachniveau bleibt in etwa konstant! 21%
Nein, ich erkenne sogar eher eine Steigerung des Sprachniveaus! 7%

61 Stimmen

25 Antworten

An vielen Stellen veränddrt sich die Sprache momentan, zum Beispiel wird statt des Genitivs der Dativ und statt des Dativs oft sogar der Nominativ verwendet. Außerdem benutzt ja kaum einer noch das Futur I und II, es sterben also einige Phänomene der deutschen Sprache aus. Das sehe ich persönlich aber nur bedingt als eine Verschlechterung des Sprachniveaus, denn Sprache lebt vom Wandel und von den Einflüssen verschiedener Zeiten. Die deutsche Sprache wird momentan stark vom Englischen geprägt, was daran erkennbar ist, dass viele englische Wörter ins Deutsche wandern. Auch das ist eine Veränderung in der Sprache, aber für mich heißt das nicht zwingend, dass das Niveau dadurch sinkt.

Ja, ich erkenne eine Verschlechterung des Sprachniveaus!

Gerade in diesen Tagen, in denen zahlreiche Gedenkveranstaltungen stattgefunden haben, war es wieder besonders auffällig, dass nicht nur Jugendliche, sondern auch hochrangige Vollakademiker, von Journalistinnen und Journalisten ganz zu schweigen. kein korrektes Deutsch mehr können: Da gedachten die einen den Toten von Auschwitz, die anderen die Toten von Auschwitz und die wenigsten der Toten von Auschwitz.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das Sprachniveau geht auf jeden Fall zurück. Das liegt vor allem daran, dass die Jugendlichen, die eigentlich Deutsch gelernt haben, es durch Migrantendeutsch oder Wortneuschöpfungen verunstalten. Das soll dann angeblich "cool" oder, um es mit der Jugendsprache zu sagen, "voll krass, Digger/Alter" sein. Ich persönlich finde das richtig schade, dass unser Sprachniveau immer mehr in den Aggrobereich hinein geht. Ich bin letztens noch von einem Bekannten darauf angesprochen worden, dass ich mich richtig gewählt ausdrücken würde und dass man das heutzutage gar nicht mehr kennen würde. Gut verständlich. Hinzu kommt, dass zu viel mit Abkürzungen und mit zu wenig Satzzeichen gearbeitet wird. Wenn ich teilweise hier oder in anderen Foren etwas lese, habe ich richtig Schwierigkeiten, zu erkennen, wo ein Satz anfängt und wo er endet und dann der Nächste wieder anfängt. Vieles von dem zurückgegangenen Sprachniveau ist, zumindest meiner Erfahrung nach, auch den Smartphones zuzuordnen, die mit Spracheingabe arbeiten. Dadurch wissen viele Menschen leider gar nicht mehr, wie man einen Satz richtig formuliert, was ich mehr als schade finde. Nichts gegen Smartphones. Die Dinger haben auch ihr Positives, aber das sind Erfahrungen, die ich gemacht habe und das ist somit auch meine Meinung. Daher bitte ich darum, dass sie akzeptiert wird. Zurück zum Thema: Oft wünsche ich mir die gute, alte Zeit zurück, wo mehr auf Sprache geachtet wird und hoffe natürlich auch, dass das Sprachniveau irgendwann mal wieder steigt.


Piinguin123  29.01.2020, 16:39
es durch Migrantendeutsch oder Wortneuschöpfungen verunstalten.

Sprache lebt von Wortneuschöpfungen!

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ThadMiller  29.01.2020, 16:37

"voll krass, Digger/Alter" haben wir aber schon in den 90ern benutzt.

Noch heftiger wird's wenn man sich Filme aus den 40er, 50er Jahren ansieht.

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Nein, ich erkenne sogar eher eine Steigerung des Sprachniveaus!

Was soll das Sprachnniveau sein? Sprache ist vor allem ein Werkzeug. Prinzipiell dient es dem Menschen als Medium zur Übermittlung von Informationen.

Vor 80 Jahren war es vor allem in der Geisteswissenschaft sehr angesehen, wenn man sich wortgewaltig und kompliziert ausdrücken konnte. Ein sehr prominentes Beispiel dafür ist "Dialektik der Aufklärung" von Horkheimer & Adorno.

Jeder der dieses Werk gelesen hat weiß, dass sein Inhalt sehr schwer zu verstehen ist und das nicht, weil es um komplizierte Dinge geht, sondern weil die Autoren bewusst und als Stilmittel, sehr verklausuliert und kompliziert geschrieben haben.

Dieser Stil - den du vielleicht als hohes Sprachnniveau bezeichnen würdest - hat am Ende dazu geführt, das selbst Professoren die mich unterrichtet haben, zugaben, dass sie das Buch genau einmal gelesen haben.

Die Frage ist bei Sprache nur, erfüllt sie noch den Zweck den sie bei ihrer Entwicklung hatte und da sage ich mal: ja. Denn wir entwickeln uns ja in den meisten Bereichen positiv, haben noch nie besser und entwickelter gelebt als heute.

Nein, das Sprachniveau bleibt in etwa konstant!
Dass zum einen der Wortschatz abnehme

Es verschwinden immer wieder altmodische Begriffe und Redewendungen aus dem Alltag (teils auch aus dem Duden), es kommen aber auch neue hinzu

  • Im Neologismenwörterbuch gibt es Listen, dort stehen für die jüngsten Jahre u.a. folgende Wörter drin: Ghosting, Flugscham, Intervallfasten, Menstruationstasse, parshippen, Videoassistent
  • Was mir noch einfällt: Twerken, Fakenews, Clickbait, Memes, ...

Die neuen Begriffe sind unter anderem auf Digitalisierung zurückzuführen, andererseits aber auch auf kulturelle Veränderungen neue Verfahren, teils auch in der Wissenschaft.

Meine Einschätzung ist daher: Der Wortschatz bleibt ungefähr gleich.

die Komplexität der Sätze verringere

Das sicherlich, muss aber nicht unbedingt schlecht sein. Manchmal ist weniger mehr und niemand mag Bandwurmsätze, die mehrmals gelesen werden. Weniger Komplexität bedeutet also auch meist eine bessere Verständlichkeit. Verständlichkeit kann auch ein Teilaspekt von niveauvoller Sprache sein.

Auch würden die Regeln der Grammatik immer seltener eingehalten.

Dies mag bei der Alltagssprache (und in Chaträumen) zutreffen, in Wissenschaft, bei journalistischen Texten oder Büchern tut dies aber meiner Erfahrung nach nicht. Die meisten "ernsthaften" Texte befolgen die deutsche Grammatik (auch wenn es zB Futur II immer seltener gibt und das Präteritum oft durch Perfekt ersetzt wird).

Außerdem wird durch Redewendungen, Abkürzungen, Emojis, ... (Chatroom-Sprache und Jugendsprache) teils neue Grammatik erzeugt (Bsp.: "Tu mal ... machen"), ob das jetzt den Regeln der deutschen Grammatik entspricht, sei mal dahin gestellt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Informatik-Studium

burgund71  30.01.2020, 23:22

Neologismen ...wie "Fakenews" kenne ich leider. Auch in Französich hat das Wort eingedrungen. Davon halte ich, das ist kein Wortschatz. "Dank" solchem Schund wird die Semantik kaputt!

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