Geht es dem Wald besser wenn dort gejagt wird? Schützen die Jäger die Gesundheit unserer Wälder?

Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen

Ja, ohne Jagt würde der Wald kaputt gehen. 48%
Ja, aber nur wenn qualifizierte Berufsjäger jagen 19%
Nein, der Wald reguliert sich am Besten ohne menschlichen Eingriff 14%
Es spielt keine Rolle ob gejagt wird oder nicht, der Klimawandel ist die größere Gefahr! 14%
Nein, die Jäger wollen nur ihre Lust am Töten befriedigen 5%
Nein, die vielen Jäger vergiften mit ihrer Bleimunition eher die Wälder 0%
Nein, die Jäger treiben das Wild immer tiefer in den Wald und erreichen das Gegenteil 0%

18 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Also, das sind jetzt viele Fragen und Spekulationen auf einmal...

Ich versuchs mal in Kürze: Fakt ist, dass zuviel Rotwild den Wäldern über kurz oder lang schadet, und zwar aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht.

Fakt ist auch, dass die Rotwildbestände überall in Deutschland enorm hoch sind, und die Schäden zunehmen.

Fakt ist aber auch, dass die Jäger es nicht schaffen, die Rolle der Wölfe zu übernehmen, obwohl sie genau das gerne behaupten. Die Rotwildbestände steigen und steigen, die Jäger sind teilweise mit dafür verantwortlich, aber nicht wegen es Fütterns, denn das ist verboten.

So wie die Jagd heute geregelt ist, hilft sie dem Wald nicht: im Gegenteil!

Bei Interesse führe ich das Thema weiter aus.

frank1968  17.01.2011, 17:02

Sorry, ich meinte natürlich Reh/Rotwild!

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funnybubbles 
Fragesteller
 17.01.2011, 18:01

Erst mal vielen Dank für die Antwort. Du hast recht - ich habe zu viele Fragen in eine einzige gepackt. Meine Hauptfrage war: Sind die Wälder in denen nicht gejagt wird (z.B. Nationalparks)stärker von Wildschäden betroffen, als Wälder in denen nach dem aktuellem Jagtrecht gejagt wird. Sind jagtfreie Wälder stärker durch Verbiss geschädigt und dadurch insgesamt kränker, artenärmer, ungesüner als die Wälder wo nach dem heutigem Jagtrecht (von 1938 durch Feldmarschall Göring ins Leben gerufen)geschossen wird. Es gibt noch sehr viele sehr spezielle Fragen zur Jagt, aber die muss man wirklich Stückweise und präzise formulieren. Ich will keinen Zoff sondern Infos und Fakten erfahren! Meine Frage und auch meine Umfrage war viel zu Pauschal - das sehe ich an den Antworten. Ich muss lernen mich kürzer und präziser auszudrücken! Vielen Dank für Deine Antwort - Deine Meinung und dein Wissen interessiert mich wirklich sehr, und ich freue mich über mehr Infos. Ich habe das Gefühl du verstehst was von dem Thema!Erzähl doch mal, wenn du Lust und Zeit hast! Ich bin echter Jagtlaie, aber ökologisch/ biologisch etwas bewandert - behaupte ich mal. lg Sven (Funnybubbles)

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frank1968  17.01.2011, 18:28
@funnybubbles

Also, es wird sehr wohl in den Nationalparks gejagt, und zwar meines Wissens fast ausschließlich von Berufsjägern, und dann klappt das auch sofort besser mit der Bestandsreduzierung.

Ich kenne nur einen europäischen Nationalpark, in dem das Jagen komplett eingestellt wurde(1992), und das ist Gran Paradiso in Italien, der aber von der Struktur her mit deutschen Wäldern nur sehr schwer zu vergleichen ist.

Viele Probleme insbesondere mit Rehwild sind übrigens eine direkte Folge der Freizeitjagd, deswegen ist das Thema auch so schwierig.

Es gibt gerade keine echte salomonische Lösung: Ideal wäre ein Wald ohne Jagd, mit ausreichend vielen großen Beutegreifern, und zwar aus ökologischen wie auch ökonomischen Gründen. Aber das hinzukriegen ist äußerst schwierig, und kurzfristig ist an sowas auch nicht zu denken.

Bei diesem Problem müssten Ökologen, Förster und Jäger intensiv zusammenarbeiten und mehr Daten sammeln und auswerten. Geschieht aber nicht.

Das Einzige was passiert ist, dass eine wirkliche mächtige Jagdlobby die Novellierung des Göring-Jagdgesetzes bis jetzt verhindern konnte, und das ist schlecht.

Das heißt aber nicht, dass die Jagd zur Zeit keine wichtige Funktion erfüllen könnte. Wahrscheinlich könnten wir auch eine kluge Jagdpolitik gut brauchen. Die Jägerverbände bewegen sich aber seit Jahrzehnten keinen Millimeter, und bis jetzt hat sie auch niemand zwingen können, sich den Realitäten zu stellen. Und das ist nicht hinnehmbar.

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bibo1301  27.01.2011, 18:40
@frank1968

Schade! Du hast gute Ansätze aber kennst dich nicht besonders mit der Jagd aus, denn sonst könntest du erstens nicht so pauschal urteilen und vor allem verurteilen! Selbst wenn Herr Göring hinter der einen oder anderen Verordnung steckt ist es okay wenn sie sich bislang bewährt hat. Wenn dem nicht so ist könnte man ja darüber reden - aber dann mit jemandem der nicht bereits im Vorfeld gegenüber der Jagd negativ eingestellt ist - du hast dich also bereits disqualifiziert. Wie gesagt: Schade. Viel zu schreiben bringt nicht viel wenn dabei nichts konstruktives "rüberkommt".

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Foerster2017  31.08.2020, 00:05

Dass Jagd dem Wald generell mehr schadet als nutzt ist völliger Unsinn.

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Ja, ohne Jagt würde der Wald kaputt gehen.
Hier steckt viel wahres drin:

Der Jäger heute

Eine Büttenrede - Nicht nur für Fasching. Von Eberhard Schröder

Ein Mensch wie Du, wie ich, wie alle, braucht sicherlich in jedem Falle, zum Ausgleich für den täglich Streß, ein Hobby, was Erleichterndes.

Das denkt sich unser Friederich, im Büro auch kein Wüterich, im Schlaf macht er sein reichlich Geld, und denkt auch noch, er sei ein Held!

Der A.rsch ist platt, und fett der Bauch, die Zigarr’ kräuselt stinkend Rauch, die Farbe im Gesicht wirkt rötlich, der Friedrich weiß, das ist fast tödlich!

Was mach ich nur? - Es ist so schwierig, auf Wandern ist er gar nicht gierig, dem Stand entsprechend soll es sein, halt! - Da fällt Ihm etwas ein:

Als Junge las er Hermann Löns, was war das damals für Getöns, die Heide, Wald und frische Luft, und auch noch eine grüne Kluft.

Die Prüfung - denkt er sich und bellt: Die Kerle schmier’ ich halt mit Geld! Es ging dann doch nicht wie geplant, denn dreimal wurde er vermahnt.

Er lernte in dem Buch "Die Jäger", da spannten sich die Hosenträger, was wollen die denn alles wissen, die Sprache ist ja arg beschissen!

Lauscher, Lichter, Ständer, Fänge, den Zapfen nennt man jetzt Gehänge, Geweih am Kopf: der hat was auf, die Losung nimmt er auch in Kauf.

Das Lernen hat sich dann gelohnt, er weiß genug, wurd’ kurz betont. Den Schein hat er nun in der Tasche, reibt sich die Hõnde, feuchte, lasche.

Mercedes raus, Scheckbuch im Kittel, so schnell es geht zum Waffen-Zittel. So hoch wie möglich will er raus, was? außer Drilling nichts im Haus?

Der Schaft aus Nußholz, fein poliert, die Läufe kunstvoll ziseliert. Ein Nachtglas und ein Zielfernrohr, ein Schützer auch für's kalte Ohr.

Die Hauptsach' noch - die Uniform, daß er auch passt in Jägers Norm. Ein Hemd in grün und die Krawatte, mit Stickereien, Goldrabatte.

Und all die andern nöt'gen Sachen, die aus ‘nem Geldsack Jäger machen, Fangschußwaffe, Waidbesteck, Beutel für den Hundedreck.

Entenruf und Hasenklage, und 'nen Krug für's Saufgelage. Dann Patronen und auch Schrot, ein Rucksack noch für's Vesperbrot.

Jetzt noch ein Hut mit Ziergesteck, fertig ist der Hasenschreck. Er gönnt sich mit gespartem Geld, ein Jagdrevier in Wald und Feld.

Just an der Grenz' zu seinem Nachbar, mit Geld ist einfach alles machbar, Es ist so weit - die erste Pirsch, schon hofft er auf 'nen feisten Hirsch.

Doch mit der Waffe nicht vertraut, wird nach 'nem Einschießplatz geschaut, wo er den ersten Schuß kann tun, denn er sieht nicht Has’ noch Huhn.

Da, auf die Eiche will er zielen, mal mit dem Abzug endlich spielen. Es kracht, der unerfahr’ne Schütze, fliegt rücklings in die braune Pfütze.

Der Rückstoß war's, der nicht bedacht, sein Nachbar an der Grenze lacht, die Eiche ist auch ohne Loch, der erste Schuß traf aber doch -

ein Auto fernab auf der Straße, die Scheibe splittert vor der Nase. Das Pulver stinkt, der Lauf ist heiß, gebadet ist er, naß vom Schweiß.

Bald knallt es morgens, abends, immer, mit jedem Tag wird es noch schlimmer, er ist bequem, es ist 'ne Schand, das Auto ist sein Schützenstand.

Er will das Fleisch nicht für die Küche, oh nein, er haßt die Wildgerüche, so läßt er liegen was getroffen, die Krähen fressen's, muß man hoffen.

Und Angeschoß’nes sucht er nicht, wie es wäre seine Pflicht, das macht er nicht, ich nehm's ihm krumm, er ist zu faul, sein Hund zu dumm.

Das Kätzchen von Nachbars Mariechen, kann auf drei Pfoten nur noch kriechen, die vierte wurd' ihm abgeschossen, den Schuß hat Friedrich sehr genossen!

Bald lädt er Freund und Kumpel ein zur Treibjagd! - muß das auch noch sein? Es wird geballert und geschrien, bei dreißig Mann - was kann da fliehen?

Die Streck’? - Zwei Hasen in den Gräsern, mit Brüchen in den blut’gen Äsern. Das ist mit Halali und Rauch, bei Jägern üblich, halt so Brauch.

Fritz hängt im Haus ganz unverdrossen, Trophäen auf - all’ selbst geschossen!? dreht man die rum, sieht man den Bluff: 's klebt überall noch 's Preisschild druff!

Jetzt will er noch, die Welt tut's klagen, nach Afrika, Ellfanten jagen! Bei Großwild-Abschlacht-Metzeleien, ist er dabei, sonst tät’s ihn reuen.

Einst hegte man mit kund'ger Hand, gesunden, reichen Wildbestand. Was ist doch heut, hört nur den Schrei - geworden aus der Jägerei?

Ein ärmlich Hobby hat der Mann, es scheint, als ob er sonst nichts kann. Am Stammtisch aber, mit viel Wein, da lebt er hoch - mit Jagdlatein !

Ja, ohne Jagt würde der Wald kaputt gehen.

Die Frage war, ist die Jagd notwendig, ja oder nein. Die Jagd gibt es schon hunderte von Jahren, so können wir keine Vergleiche anstellen, in unserem Land. Wir reduzierten den Waldbestand, durch Industralisierung, Bebauung, Landwirtschaft, der Lebensraum der Tiere wurde eingeschränkt und der Mensch meinte, ihn zu regulieren. Zudem gab und gibt es Grafen, mit Jagdgründen, heute gibt es Hobbyjäger (auch Berufsjäger), die es als Sport und Ausgleich sehen (auch ich). Also, denke, ein Vergleich, ob es dem Wald besser gehen würde oder nicht, ist nicht genau festzustellen, müßten wir ausprobieren, aber auch mit seinen Folgen. Bei solchen Experimenten denke ich an Einstein und seiner Atombombe, und die Folgen kennen wir ja.

Ja, ohne Jagt würde der Wald kaputt gehen.

In der Kulturlandschaft, in der Deine Nahrungsmittel und Dein Holz für Hausbau, Möbel und Brennholz produziert werden, müssen Wildbestände bejagd werden. Das ist alternativlos. Selbst regulieren würden sie sich nur in Naturlandschaften ohne Land- und Forstwirtschaft aber mit Raubtieren und Winternahrungsmangel, aber dann musst auch Du verhungern und erfrieren.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Anhand deiner Abstimmungsmöglichkeiten erkennt man deine eher kritische Haltung gegenüber der Jagd. Das macht aber nichts, denn es ist viel wichtiger das man korrekt mit einer Sache umgeht anstatt sich gegenseitig blöde zu beschimpfen oder Phrasen zu dreschen. Der Wald würde natürlich ohne Jagd überleben, allerdings würde dies regional extrem unterschiedlich aussehen. Versuchst du mit den Bezeichnungen "Hobby"- oder "Freizeitjäger" eine Qualifizierung zu erstellen? Glaubst du beurteilen zu können ob jemand ein Revier "gut führt"? Da prallen übrigens sehr viele Interessen aufeinander! Waldbau, Landwirtschaft, Umweltaspekte, Freizeitgestaltung, Wild, etc. Jeder dieser Aspekte hat Interessenvertreter, die alle glauben für die einzig gerechte Sache zu streiten. Und du glaubst das deine Frage mit ein paar Sätzen beantwortet werden kann? Du gibst als "ernsthafte" Alternative die Vergiftung des Waldes zur Auswahl, oder die Lust am Töten von Tieren? Das wichtigste das ich in den letzten jahren über die Jagd gelernt habe ist das es keine Pauschalantworten gibt - dabei ist es völlig egal um was es geht. Was bei dem einen funktioniert kann im Nachbarrevier völlig sinnlos sein. Nur noch eine Bitte: Begib dich nicht auf den BILD- Level und verurteile alle auf Grund der "Fehltritte" von ein paar wenigen.