Förster, Jäger und andere Personen im Wald?

6 Antworten

Von Experte Waldmensch70 bestätigt

Hallo,

Förster ist ein Beruf. Voraussetzung ist i.d.R. ein Studium. Die Befähigung zur Ausübung der Jagd ist nicht immer Teil der spätern Aufgaben, aber in den meisten Fällen Einstellungsvoraussetzung und häufig Teil der Ausbildung/des Studiums. Die Aufgaben richten sich nach dem Dienstherren/Arbeitgeber. Häufig sind sie beim Bundesland (in Bayern: Freistaat) beschäftigt, oft verbeamtet und sind in ihrem Zuständigkeitsbereich sozusagen die Vertretung des Staates in Sachen Wald, also zuständig für die Überwachung, Durchsetzung und Durchführung von Bestimmungen, die den Wald betreffen. Solche Förster haben einen Dienstausweis und tragen oft Dienstkleidung. Andere Förster sind nicht bei einer Behörde, sondern bei einem Waldbesitzer beschäftigt, um dessen Wald zu bewirtschaften. Je nach Vorgaben des Waldbesitzers ist ihnen auf dieser Fläche auch die Jagd als Aufgabe übertragen. So ähnlich ist das in Bayern sogar im Staatswald, der von einer Anstalt des öffentlichen Rechts bewirtschaftet wird.

Jäger ist einmal eine Person, die in einer Prüfung die Befähigung zur Ausübung der Jagd nachgewiesen hat, also einen Jagdschein besitzt. Es gibt sog. Berufsjäger, die rein die Jagdausübung zum Beruf haben, das sind aber sehr wenige. In Bayern gibt es ca 120, gegenüber zB über 400 Förster allein bei den Bayerischen Staatsforsten, für die die Jagd Teil der Berufsausübung ist. Der weit überwiegende Teil der Jäger (es gibt ca. 70000 Jagdscheininhaber in Bayern) ist dies nicht beruflich, sondern "zum Privatvergnügen".

Das Betreten des Waldes hat in Bayern Verfassungsrang:

https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayVerf-141

Und wird im Waldgesetz konkretisiert:

https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayWaldG-13#:~:text=(1)%201Das%20Betreten%20des,Bayerischen%20Naturschutzgesetzes%20(BayNatSchG)%20gew%C3%A4hrleistet.

Dies gilt für das Betreten zu Fuß! Einschränkungen gibt es in Einzelfällen aus besonderen Gründen, aber es gibt keine generellen Zeiten, zu denen das Betreten nicht erlaubt ist, und weder ein einzelner Förster noch ein einzelner Jäger könnte so etwas anordnen.

Da du ja ausdrücklich von öffentlichen Wegen sprichst, die dann ja von jedermann betreten und auch sogar befahren werden dürfen: hier müsste eine Sperrung im Einzelfall durch die Straßenbehörde erfolgen, die brauche ich da auch als Förster, wenn zB Bäume neben dem Weg gefällt werden müssen.


Pomophilus  29.09.2021, 14:42

🌟Dankeschön!

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Gesetzliche Grundlage sind die Landeswaldgesetze und die Jagdgesetze der Bundesländer.

Und ja die Sperrung von Wald ist unter Umständen möglich und auch notwendig.

Grundsätzlich gilt in Deutschland, daß der Wald von jedermann betreten werden darf.

Förster arbeiten im Wald - es ist ihr Arbeitsplatz.

Jäger halten sich in ihrem Jagdrevieer auf. Jagden werden angekündigt und durch Warnposten/Schilder usw. kenntlich gemacht.


Waldmensch70  04.09.2021, 19:08
Jagden werden angekündigt und durch Warnposten/Schilder usw. kenntlich gemacht.

Das gilt nur für größere, so genannte "Gesellschaftsjagden" an der viele Personen beteiligt sind. Also Treib- oder Drückjagden mit etlichen Schützen, Treibern und Co.

Wenn ein Jägern einzeln oder nur mit wenigen Mitjägern ins Revier geht zum jagen, dann gibt es da keine Hinweisschilder oder ähnliches.

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ein förster ist für ein bestimmtes waldgebiet zuständig meist staatswald oder für die kommune.er kann auch gleichzeitig jäger sein und ist dann für bäume und wild zuständig.ein jäger ist jagdberechtigter der den wildbestand im rahmen der gesetzlichen vorgaben reguliert und sind meist hobbyjäger.in seltenen fällen gibt es auch berufsjäger die vom staat angestellt sind fast nur im hochgebirge.solang kein schild steht kannst den wald betreten,ausnahmen gibt es für naturschutzgebiete

Im Prinzip hat Pomophilus in seiner Antwort die rein rechtliche Seite schon sehr gut und ausführlich erklärt.

Darum hier von mir nur noch ein paar Ergänzungen dazu:

Unterschied Förster und Jäger

Das sind zwei Zuständigkeiten: Förster sind "Baumwirte", die bauen den Wald an. Und Jäger sind zuständig für das Wild. Es kann aber natürlich sein, dass ein Förster gleichzeitig auch noch ein Jäger ist.

   

"Verbieten" irgendwo im Wald lang zu gehen

Natürlich sind weder Förster noch Jäger die "Herrscher" im Wald. Aber im Gegensatz zum "Besucher" haben sie dort Aufgaben wahrzunehmen.

Und wenn ein Förster (oder seine Waldarbeiter) z.B. gerade irgendwo einen Baum fällt oder ähnliches und dem Besucher dann sagt "gehen sie bitte nicht dort entlang", dann hat das natürlich seinen Grund.

Gleiches gilt für den Jäger. Wenn er dort gerade am Rande einer Wiese auf dem Hochsitz ansitzt und Dich bittet dort doch nicht gerade entlang zu gehen, weil Du ihm damit das Wild verscheuchst, dann hat das ja auch seinen Grund.

Da sollte dann der normale Mensch auch entsprechend verständnisvoll reagieren und darauf eingehen.

Und im Extremfall (Du bist darauf angesprochen / hingewiesen worden und machst es trotzdem oder evtl. sogar "jetzt gerade") kann man Dir auch Behinderung der Jagd vorwerfen und Dich entsprechend zur Rechenschaft ziehen lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger