Gab es durch das Wirtschaftswunder eine fehlende Auseinanderestzung mit dem WK 2?

4 Antworten

Ja, das kann man so sagen. Nun muss man aber auch zugeben. dass die Menschen jede Menge mit dem Wiederaufbau zu tun hatten und als der einigermaßen geschafft war, wollten sie ja auch "leben". Also Urlaub, Auto, Fernseher, gutes Essen. An die Gräuel der Nazizeit wollten sie da eher nicht denken. Und sich schon gar nicht die Frage stellen: WAs haben wir eigentlich damit zu tun gehabt.

Und ja, es waren letztlich die 68er, die diese Frage stellten: Was, Mama und Papa, hattet ihr damit zu tun. Und diese Frage ist die Vorbedingung für die Verarbeitung des Ganzen.

Die fehlende oder mangelhafte Auseinandersetzung mit der Nazizeit gab es in der BRD schon vorher, nachdem nämlich die eh schon schleppende Entnazifzierung mit dem Beginn des Kalten Kriegs abgebrochen wurde.

Es ist sicher keine unzulässige Vereinfachung, wenn man sagt, diese Auseinandersetzung sei erst mit den 68ern mitten in der Gesellschaft an- und richtig in Gang gekommen. Da hat nämlich der Sohnemann den Pappi gefragt, wie das denn damals an der Ostfront war.

Es ist klar, dass das sogenannte "Wirtschaftswunder", das AUCH auf der Mirwirkung alte Nazis beruhte, die Beschäftgigung mit der Nazizeit nicht beflügelt hatte.

Gruß, earnest

earnest  24.06.2020, 12:52

Upps: auf der Mitwirkung alter Nazis beruhte

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Das Wirtschaftswunder hat den Fokus auf eine anderes Thema gelenkt, die Nazizeit wurde vielleicht nicht totgeschwiegen, aber offen darüber sprechen war auch schwierig, gerade weil ja viele auch gewisse Dinge getan oder gesehen haben, von denen sie wussten das sie falsch waren.

Die Generation der 68er wollte aber wissen was ihre Eltern in der Nazizeit getrieben haben und konnten die Situation der Eltern aus ihrer Nachkriegssicht auch schwer nachvollziehen.

Dadurch kam es zum Konflikt und offenen Bruch mit dem bisherigen Gesellschaftssystem.

Die Behauptung das es in den 50ger, bzw. bis zu den 68gern, keine Auseinandersetzung mit der Zeit des Faschismus gab ist schlicht falsch. Die Diskussion fand nur auf anderer Ebene statt. So wurde etwa die Einführung der Wehrpflicht bzw. der BW 1956 in der BRD von vielen schaft kritisiert. Hannah Arendt mit der Totalitarismus-Theorie sei hier erwähnt. Auch in den Familien wurde viel über den Krieg und die Ereignisse diskutiert. Die 68ger sind ein Thema für sich das vor allem in GER (und nur dort) stark überbewertet wird.

Super427 
Fragesteller
 24.06.2020, 10:45

Gut, dann schreibe ich in der Klausur : „ Diese Behauptung ist schlicht falsch !“ ^^

.. Nein spaß hast ja wahrscheinlich recht aber trotzdem steht es bei den Themen so ? Im internet findet man aber auch nicht wirklich was , was deine Behauptung wahrscheinlicher macht.

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Ghostwriter2  24.06.2020, 10:53
@Olivarus
die meisten Lehrer haben keine Ahnung.

Zum Glück gibt es dich, du hast ja Ahnung!

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Dahika  24.06.2020, 12:42
@Super427

Gut, dann schreibe ich in der Klausur : „ Diese Behauptung ist schlicht falsch !“ ^^

Das solltest du lassen.

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LtLTSmash  24.06.2020, 10:47

Die Jugend in anderen Ländern musste sich ja auch nicht so sehr mit einer Elterngeneration beschäftigen, bie der der größte Massenmord der Menschheitsgeschichte stattfand. Zudem waren die Eltern in anderen Ländern, von Italien mal abgesehen, nicht durch eine lange extreme Dikatatur geprägt. Ist ja nicht so, als ob die NS Propagande ab dem 9.Mai 45 nicht mehr gewirkt hätte.

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earnest  24.06.2020, 12:39

Sie waren auch in Frankreich Thema.

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Dahika  24.06.2020, 12:39

Ah ja? Es wurde viel darüber diskutiert? Ich weiß noch, wie in den späten 70ern die Serie Holocaust im Fernsehen gab. ICH als 15 j. war aufgeklärt, weil meine Eltern keine Scheu hatten, über den Nationalsozialismus zu sprechen. (Sie hatten ja keinen Dreck am Stecken, zumal meine Mutter Engländerin war.).Ich war aber immer ganz erstaunt, dass viele Leute meines Alters betroffen waren, aber auch gesagt hatten: "Davon wusste ich gar nichts."
Vielleicht wurde viel über den Schrecken des Krieges diskutiert. Über Bomben oder die Front. Und wie schlimm es den nicht jüdischen Deutschen erging. Aber über den Holocaust wurde doch gerne Stillschweigen bewahrt und eben nicht viel darüber geredet. Denn dann hätten sich unsere "Ahnen" mit ihrer eigenen Schuld auseinandersetzen müssen.

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