Frage zum Selbstverständnis der DDR?
Ich muss derweil alte Reklame aus 50/60er kommentieren.
Eins davon besagt, dass Halle den schönsten Zoo in Deutschland hat?
Sah die DDR sich als einziges Deutschland? Was ist mt dem anderen Westdeutschland. Zählte das nicht?
Wäre es nicht korrekter zu schreiben in Ostdeutschland?
8 Antworten
Das Selbstverständnis der DDR war geprägt von der Ideologie des Marxismus-Leninismus eine von der UDSSR erzwungene, sozialistische Gesellschaft aufzubauen, in deren Verlauf der Bürger Feind des Staates wurde und rigoros, zT ohne Rechtsgrundlage durch die StaSi/MfS ausspioniert und drangsaliert wurde.
Günter Schabowski gab eine Durchsetzung der DDR-Bevölkerung
mit einem hauptamtlichen Stasi-Mitarbeiter pro 180 Einwohner.In der Zeit von 1950 bis 1989 zusätzlich zu den hauptamtlichen Stasi-Mitarbeiter
insgesamt ca. 620.000 IM,die ihre Nachbarn/Kollegen, Freunde bespitzelten und Meldung machten .
https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/mfs-lexikon/detail/inoffizieller-mitarbeiter-im/
Inoffizieller Mitarbeiter (IM) - Stasi-Unterlagen-Archiv
Die DDR verstand sich als Arbeiter- und Bauernstaat.
Zentral war dabei die Rolle der SED Partei, mit Umsetzung der Planwirtschaft, die allerdings in Real eine Plan-Mangelwirtschaft war, es fehlte an Allem, an allen Ecken und Enden.
Die DDR sah sich als Alternative zum kapitalistischen System im Westen und manipulierte von Kindesbeinen an, als auch in den Nachrichten der DDR- Aktuellen Kamera und der Hetz-Propaganda-Sendung ,Der Schwarze Kanal.
Der schwarze Kanal war eine politisch-agitatorische Sendereihe des DDR-Fernsehens zu Zeiten des Kalten Krieges.
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_schwarze_Kanal
Wäre es nicht korrekter zu schreiben in Ostdeutschland?
DDR --war-- die zutreffende Länderbezeichnung, Ex DDR oder neue Bundesländer finden in Medien häufig Anwendung.
Eins davon besagt, dass Halle den schönsten Zoo in Deutschland hat?
Wenn dies überhaupt zutreffend sein sollte, dann mit der Einschränkung--schönster Zoo der DDR.
Deutsche Zooanlagen wie Hamburg Hagenbeck waren da dann sicher doch sehenswerter, was mit der allgemeinen Mangellage der DDR korrespondiert.
Ich bin hier bekannt für meine scharfe Kritik an der DDR.
Ich komme aus Thüringen und bin in der DDR aufgewachsen.
Die DDR sah sich selber als das bessere Deutschland an. Angeblich wurden die Leute im Westen durch Kapitalisten ausgebeutet. Während wir im Osten für Volkseigentum arbeiteten. Was aber die Kommunisten verschwiegen, war, dass sowas vorher den rechtmäßigen Besitzern weggenommen wurde, Meine Großeltern wurden in der DDR enteignet.
Mein Landkreis lag direkt an der damaligen Grenze, Das Gequatsche der Kommunisten haben nur eben solche geglaubt, die es hier aber nur in geringer Anzahl gab, Jeder sah doch draußen, dass die Regale leer waren, man für einfachste Sachen Schlange stehen musste oder gar nichts bekam, dass wir durch Mauer und Stacheldraht eingesperrt waren...
Zu den Zoos kann ich nichts sagen. In dem in Halle war ich nie.
Nein, wäre nicht korrekter, weil in jener Zeit nicht zutreffend.
o.k., nachdem das gesagt ist, die DDR hatte kein Selbstverständnis, nur eine Ideologie, der viel bemühte Marxismus-Leninismus, die keine Gemeinsamkeiten hatten.
Frei übersetzt, aus Marx wurde Murks.
Die Partei, die nach der Ideologie "immer Recht hatte", deren Auguren hatten Marx nicht nur nicht gelesen, sondern auch nicht verstanden.
Was sie propagierten "von der Sowjetunion lernen..." heißt siechen lernen, war das Ergebnis, einer endlichen Geschichte.
Im Nachtrag, auf den öffentlichen Darstellungen fanden sich 4 Köpfe, Marx, Engels, Lenin, Stalin, ein wahrlicher Versuch einen Homunkulus zu zeugen.
Das mit dem einzigen Deutschland trat in der DDR immer weiter in den Hintergrund als die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und somit der Wohlstand zwischen den beiden Staatsformen immer weiter auseinander klaffte. Das letzte mal das die DDR den Deutschlandbegriff verwendete war meines Wissens nach als Sigmund Jähn als erster Deutschen im Weltraum bezeichnet wurde. Sonst versuchten sie immer zu betonen dass sie und der Westen was anderes sind.
Ich empfehle einen Blick in die Verfassungen der DDR.
Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik – Wikipedia
1949Artikel 1
„(1) Deutschland ist eine unteilbare demokratische Republik; sie baut sich auf den deutschen Ländern auf.
(2) Die Republik entscheidet alle Angelegenheiten, die für den Bestand und die Entwicklung des deutschen Volkes in seiner Gesamtheit wesentlich sind; alle übrigen Angelegenheiten werden von den Ländern selbständig entschieden. […]
(4) Es gibt nur eine deutsche Staatsangehörigkeit.“
Artikel 2
„(1) Die Farben der Deutschen Demokratischen Republik sind Schwarz-Rot-Gold. Die Hauptstadt der Republik ist Berlin.“1968
Artikel 1
„(1) Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat deutscher Nation. Sie ist die politische Organisation der Werktätigen in Stadt und Land, die gemeinsam unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei den Sozialismus verwirklichen. Die Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik ist Berlin. […]“1974
Artikel 1
„(1) Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern. Sie ist die politische Organisation der Werktätigen in Stadt und Land unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei. Die Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik ist Berlin. […]“
Spätestens seit 1973 hatte die DDR den Alleinvertretungsanspruch aufgegeben und vertrat die Drei-Staaten-Theorie ( BRD, DDR und Westberlin).
In den 50er und frühen 60er Jahren war das noch anders, man sah sich als der Vorbote eines vereinten sozialistischen Deutschland.
Hervorragend! Diese Änderungen waren mir nicht bewußt.