An die aus Westdeutschland: Wie denkt ihr über Ostdeutschland?
Die Frage richtet sich also an die Gebiete, die die BRD vor der Wende bilden (Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen, NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg, Bayern). Also die 3 West-Zonen ohne West-Berlin.
Ostdeutschland bezieht sich dann schließlich auf die Gebiete der damaligen DDR (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin).
Westdeutschland = Rot, Gelb und Blau
Ostdeutschland = Grün
Danke schon einmal für eure Antworten!
11 Antworten
Ich kenne einige sehr liebenswerte Menschen aus dem Osten, die aber allesamt jetzt im Westen leben. Manchmal habe ich - auch wenn ich mit ihnen rede - das Gefühl, dass diejenigen, die rübergemacht haben, die aktiveren und weltoffeneren waren, während tendenziell eher die traditionsbewussten Menschen daheim geblieben sind oder aber diejenigen, die lieber jammern und klagen, sich aber nicht in Bewegung setzen wollten.
Ich war seit der Wende schon mehrfach im Osten unterwegs und habe aber auch dort immer wieder Menschen gefunden, mit denen ich mich gut verstanden habe, aber auch Menschen, die plötzlich stolz ihre rechtsradikalen Positionen auf der Straße verkünden. Mein schönes Nachbarland Thüringen ist da leider ganz arg nach rechts geruckt.
Die Menschen sind und waren nicht dümmer, aber fast die gesamte Industrie war nur noch Ramsch und die meisten Menschen aufgrund ihrer sozialistischen Sozialisierung sehr unselbstständig und wirtschaftlich nicht im mindesten in der Lage, das alles wieder aufzubauen.
In der Euphorie der D-Mark-Schwemme und der Kohl'schen "blühenden Landschaften" entschloss man sich im Osten für einen überhasteten Beitritt und stieß damit die Türen für die Abwicklung fast der gesamten Industrie viel zu schnell auf.
Ich habe Anfang der Neunziger im Osten gearbeitet und für meinen Arbeitgeber dort den Aufbau von mehreren Filialen mit begleitet. Das war beruflich mit das Aufregendste, was ich je erlebt habe. Ich bin dort vielen Menschen begegnet, die an die Zukunft geglaubt haben und aktiv gestalten wollten. Sehr engagiert und leistungsbereit. Das war eine tolle Erfahrung und das hat sich auch durchaus gut entwickelt
Aber ich denke, der Traum eines freien, wiedervereinigten Deutschlands, im persönlichen Wohlstand, hat sich nicht für jeden erfüllt und manch einer, wurde dabei bitter enttäuscht und fühlte sich irgendwann abgehängt, nicht gewertschätzt und im Stich gelassen.
Aber ich denke, der Traum eines freien, wiedervereinigten Deutschlands, im persönlichen Wohlstand, hat sich nicht für jeden erfüllt und manch einer, wurde dabei bitter enttäuscht.
Das sehe ich leider auch so. Ich lebe auch in Ostdeutschland und ich kenne viele, die sich in Deutschland wie ein Bürger zweiter Klasse fühlen. Und um ehrlich zu sein, denke ich das auch manchmal so.
Das sind für mich keine "Ostdeutschen", sondern einfach nur "Deutsche".
Da gibt es für mich keinen Unterschied, ob die aus Wuppertal oder aus Leipzig kommen.
Ich habe mich gefreut, dass wir wieder vereint sind und sehe sie genauso als Deutsche wie wir. Und auch dort gibt es schöne Städte und Landschaften und gute und nicht so gute Menschen. Ich finde es gut, dass viele Orte wieder schöner und lebenswerter geworden sind, finde es aber schade, dass es an vielen Orten nicht so gut ist. Ich hoffe, dass es dort auch besser wird. Gönnen würde ich es den Menschen dort schon.
Hab ich nichts gegen, meine ganze Familie kommt von dort <3
Demnach verbinde ich mit Ostdeutschland auch einige Erinnerungen, obwohl ich hier in Bayern lebe.
Wenn die Westdeutschen nicht fast die gesamte Industrie kaputt gemacht oder für 1 DM aufgekauft hätten, würde die Ex DDR ganz anders dastehen, da die Menschen nicht dümmer sind.