Frage an christen. Johannes 6:44 Wie ist das gemeint?
Johannes 6:44 "Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, dass ihn der Vater zieht, der mich gesandt hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag." Wieso zieht der Vater nicht jeden? Er möchte doch dass schließlich alle errettet sind.
11 Antworten
Doch lehrt dieser Vers ausdrücklich, dass Gott der Erste ist, der in unserem Leben gehandelt hat, und der versucht hat, uns für ihn zu gewinnen. Wir haben die Wahl, den Herrn Jesus anzunehmen oder abzulehnen. Aber wir hätten nie das Verlangen nach Errettung, wenn nicht Gott vorher unsere Herzen angesprochen hätte.
MacDonald, William. 2018. Kommentar zum Neuen Testament. Übersetzt von Christiane Eichler. 7. Auflage. Bielefeld: Christliche Literatur-Verbreitung.
Wie ist das gemeint?
Wörtlich.
Aus der Tradition dass sich Gott die Israeliten als sein Volk erwählt hat, stammt auch der Gedanke dass Gott sich seine Auserwählten eben auserwählt. Man hat daher schon sehr früh begonnen den christlichen Glauben als ein Geschenk zu betrachten (wie zB in Eph 2,8).
Wieso zieht der Vater nicht jeden? Er möchte doch dass schließlich alle errettet sind.
Das bleibt wohl sein Geheimnis.
Das griechische Wort, welches hier mit „ziehen" übersetzt wurde, ist helkuo und bedeutet „ziehen, schleppen", wörtlich und sinnbildlich. Zu aller erst ist das Ziehen also eine einseitige Sache. Gott zieht zu Jesus; Menschen, die gezogen werden, haben zuerst eine passive Rolle in diesem Prozess. Es gibt aber keinen Zweifel, dass sie auf sein Ziehen reagieren müssen, das Ziehen selbst aber übernimmt Gott.
Helkuo wird beispielsweise auch in Johannes 21:6 benutzt, um auf das Netz voller Fische, die an Land gezogen werden, zu verweisen. In Johannes 18:10 zieht Petrus sein Schwert, in Apostelgeschichte 16:9 wird helkuo verwendet, um zu beschreiben, wie Paulus und Silas auf den Marktplatz vor die Oberen geschleppt werden. Das Netz selbst hatte keinen Anteil daran, dass es an Land gezogen wurde; Petrus‘ Schwert hatte keinen Anteil, dass es gezogen wurde; Paulus und Silas schleppten sich nicht selbst auf den Markt.
Und dennoch bedingt jemanden zu ziehen, dass sich wer auch "ziehen lässt". Der Text möchte also in erster Linie deutlich machen, dass der Mensch weder die Fähigkeit hat, von sich aus zu Gott zu kommen, noch hat er überhaupt den Wunsch dazu. Weil sein Herz verhärtet ist und sein Verstand verdunkelt, sehnt sich der Mensch nicht nach Gott und ist tatsächlich ein "Feind Gottes" laut Römer 5:10. Römer 3:11 lehrt uns, dass "niemand von sich aus Gott sucht". Gott muss also den Anfang machen, indem er zieht.
Doch das heißt nicht, dass Gott Menschen gegen ihren Willen zieht, und andere wiederum unberücksichtigt lässt. Wie aus der Bibel hervorgeht, hat Gott den Menschen Willensfreiheit gegeben. Jeder kann selbst entscheiden, ob er ein Nachfolger Christi werden will oder nicht. Menschen mit der richtigen Herzenseinstellung reagieren positiv auf sein Ziehen.
Gerne. Ich hab mir das mal als Studienprojekt erarbeitet, weil man manchmal Leute sagen hört, wenn jemand nicht zum Glauben findet, "Gott hat ihn nicht gezogen". Dass ergab keinen Sinn für mich und ließ sich nicht mit meinem Verständnis von Gott vereinbaren.
Durch dieses Projekt habe ich auch begriffen, dass Gott "jeden" Menschen liebt (mit Ausnahmen wie von Judas Iskariot, den die Bibel den Sohn der Vernichtung nennt), und jedem die Errettung gönnen würde. Das ist wichtig um zu verstehen, warum er bspw. David und Manasse vergeben konnte.
Richtig. Wie gesagt, mit wenigen Ausnahmen. Adam und Eva wären da noch zu erwähnen.
Er möchte doch dass schließlich alle errettet sind.
Woher hast du das? In der Bibel steht etwas anderes.
Da ist es eher Zufall ob man zu denen gehört, die Gnade vor dem Herrn finden oder auch nicht. Da dies so ist, hat sich Kirchenlehrer Augustinus mit diesem Problem beschäftigt und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es eine Erbschuld geben muss, die den einen trifft und den anderen nicht. Nur so konnte er erklären, dass bei Kain und Abel nur einer Gnade gefunden hat, während der andere schon im Mutterleib von Gott verworfen wurde.
Was erzählst du da für ein Quatsch? Ich glaube du hast die bibel noch nie gelesen. Timotheus 2:4-6 . Denn er will, dass alle Menschen gerettet werden und seine Wahrheit erkennen.
Carmen, so ist es! Deshalb gebot Jesus ja seinen Nachfolgern, die gute Botschaft zu predigen (Matth. 24:14) und zwar allen! Je nachdem, wie sich die Menschen entscheiden, werden sie von Gott gezogen oder auch nicht. Bei manchen geschieht das auch erst später, manche wollen die Wahrheit erst gar nicht sehen, denn dann müßten sie den breiten Weg verlassen. Aber das ist dann ihre Entscheidung, nicht Gottes!
Gott zieht erstmal grundsätzlich alle Menschen. Der Text möchte in erster Linie deutlich machen, dass der Mensch weder die Fähigkeit hat, von sich aus zu Gott zu kommen, noch hat er überhaupt den Wunsch dazu. Weil sein Herz verhärtet ist und sein Verstand verdunkelt, sehnt sich der Mensch nicht nach Gott und ist tatsächlich ein "Feind Gottes" laut Römer 5:10. Römer 3:11 lehrt uns, dass "niemand von sich aus Gott sucht". Gott muss also den Anfang machen, indem er zieht.
Aber wie du sagst, durch den freien Willen entscheiden Menschen ob sie sich ziehen lassen. Zum Ziehen gehörten immer zwei: jemand der zieht und jemand, der sich ziehen lässt. Aber die Bereitschaft zu ziehen ist bei Gott für JEDEN Menschen von Hause aus da. Sonst könnten wir gar nicht zum Glauben finden. Es wäre falsch, von jemanden der nicht zum Glauben findet, zu sagen, "Gott hat ihn nicht gezogen". Es liegt nie an Gott, immer am Menschen.
Hallo CarmenLuna,
Gott kennt seine echten Schafe, und diese fühlen sich innerlich gerufen von Gott, oder wie Jesus an dieser Stelle sagt: "es sei denn, dass ihn der Vater zieht"
Das bedeutet aber nicht, dass alle anderen verloren wären.
Denn im Gleichnis vom Weltgericht richtet Jesus die Menschen nach ihren Taten.🙏💖
Wer seinen Mitmenschen Gutes tut, wird von Gott seinen Lohn bekommen.😊 Also habe keine Sorge, ob Du zu den "gerufenen" hörst oder nicht. Sei Du jemand, der seinen Mitmenschen Gutes tun will, dann ist alles in bester Ordnung. 💖
Danke, für deine Antwort.