Folgen bei Jungs ohne Vater?

7 Antworten

Ist mir ähnlich gegangen -aber nicht wegen der Sprachentwicklung usw., weil ich rhethorisch sogar ziemlich schlecht bin, sondern auf ganz anderem Gebiet - mir haben auch Lehrer Reife und Weitsicht usw. attestiert. Mich hat in der neunten Klasse eine Lehrerin ernsthaft mit dem Talkmaster Alfred Biolek verglichen und eine andere Lehrerin sagte zu mir, ich wäre nur optisch ein Jugendlicher, im Geist aber ein vernünftiger, netter Mann so Ende 50 - ich habe die Äußerung erst etliche Jahre später kapiert, aber dann wusste ich, sie hatte schon nicht Unrecht. Ich habe aber nicht den Drang gehabt, wie z.B. dieser Biolek zu wirken, es kam einfach so - war allgemein ein ruhiger Junge, aber durch die frühere Reifung nochmal eine Stufe verantwortungsbewusster, nachdenklicher und gediegener. Ich bin auch Klassensprecher und stellvertretender Stufensprecher gewesen - nicht weil ich das wollte, sondern weil die anderen mich vorschlugen und wählten. Viele Schüler jüngerer Klassen hatten mich besonders gern - als ich mal einen Lehrer fragte erwiderte er, wenn sie mich nicht so mögen würden, würden sie mich nicht anschauen, darauf könne ich mir was einbilden. Mir wurde auch oft bescheinigt, eine gütige Ausstrahlung zu haben - ich wurde mehrfach für einen jungen Pfarrer oder Diakon gehalten von Leuten und als hier offenbar Vakanz war und ich ohne das zu wissen zur selben Zeit neu herzog sogar auf der Straße gefragt, ob ich der neue junge Pfarrer sei. Heute hat mir erst jemand, den ich kaum kenne gesagt, ich wäre wahrscheinlich ein sehr guter Lehrer geworedn.

Zurück zur Frage: Auswirkungen können (nicht müssen) eine frühere Parentrifizierung bzw. früheres emotionales Reifen sein wegen der Verantwortung, die man übernehmen hat müssen weil einen z.B. die Mutter unbewusst in eine Rolle als Mann-Ersatz oder Partner-Ersatz mit ähnlichen Aufgabenbereichen - sieht man vom Bett ab - rein drängt (das betrifft aber Halbwaisen oder Scheidungskinder im Allgemeinen oft) und Folgen teilweise eine schlechte Bindungsfähigkeit, eine misstrauische Lebensweise oder Unsicherheit im Umgang mit anderen Menschen. Aber nur weil das sein kann und gelegentlich beobachtet wird, muss das nicht bei jedem Kind passieren, das ohne Vater aufwächst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich bin mit Vater aufgewachsen, war aber trotzdem reifer als die meisten in meinem Alter. Hab auch mit weniger als einem Jahr angefangen zu sprechen (bin kein Wunderkind, auch wenn meine Eltern das anfangs dachten, was aber alle Eltern in gewisser Weise von ihren Kindern denken). Kann aber durchaus sein, dass ohne Vater aufzuwachsen die Psyche in diese Richtung beeinflusst.

Ist bei mir auch so. Also könnte man schon vermuten, dass Buben ohne Väter reifer werden, da sie erwachsener wirken wollen. Das wird jedoch auch bestimmt mit dem Zeitpunkt zusammenhängen, wann dein Vater gegangen ist.

Von Experte rotesand bestätigt

Ich bin mit Vater in einer völlig normalen größeren Familie aufgewachsen und ich habe auch beizeiten gelernt in ganzen Sätzen zu sprechen. Als ich in die Grundschule kam, konnte ich sogar schon lesen - ganze Sätze.

Daran kann es nicht liegen. Auch meine Kinder sind mit Vater und Mutter aufgewachsen und haben auch gelernt in kompletten Sätzen zu reden. Warum? Weil sie auf die Frage "kann ich ein Eis?" erst von mir und später von den Geschwistern eine ziemlich blöde Antwort bekommen hätten.

Es ist einfach eine Frage der Spracherziehung und welche Mühe man sich damit gibt. Meine Eltern haben sich Mühe gegeben und wir auch.

Deine Sprachentwicklung und dein vaterloses aufwachsen müssen keinen Zusammenhang haben. Viele Menschen wachsen ohne leiblichen Vater auf und haben in keiner Weise eine Entwicklungsstörung. Insbesondere lässt sich keine entwicklungsstörung aus deinen Angaben herauslesen.

Menschen entwickeln sich unterschiedlich. Ein Vater ist nur eine Variable in der Entwicklung.

Ich kann dir wieder raten, das mit deiner Psychotherapeutin zu besprechen

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Hilfestellung im ökonomischen Fragen