Fleischverzicht in der Osterzeit

7 Antworten

Genau diese Diskussion hatten wir gestern auch.

Ich selbst verzichte seit 44 Tagen freiwilig auf Kaffee. Morgen möchte ich kein Fleisch essen. Nicht, weil Karfreitag ist und mir das jemand so vorschreibt. Sondern weil Karfreitag ein besonderer Tag ist, an dem ich aus innerer Überzeugung kein Fleisch essen möchte.

Vermutlich gibt es nicht einmal Fisch, weil ich für mich ein echtes Fastenessen zubereiten werde, Reis und gedünstetes Gemüse. Und damit habe ich immer noch mehr zu essen als viele andere Menschen auf der Welt. Meine Familie wird "normal" essen, das dürfen sie von mir aus auch gerne tun. Jeder sollte für sich selbst entscheiden, was er für richtig und wichtig hält.

Jaein...bedingt. Karfreitag erklärt sich von selbst, generell ist der Freitag im katholischen Glauben ein "fleischloser" Tag, meistens gibt es Fisch oder Mehlspeisen. Am Gründonnerstag, zumindest war es früher eher verbreitet, isst man für gewöhnlich etwas "Grünes", oft in Form einer grünen Kräutersuppe.

"Fasten" oder am Freitag kein Fleisch essen ist ohne "Altersbeschränkung". Wer es so machen möchte, sollte es so tun. Von "Verbot" oder "untersagen" kann hier keine Rede sein, es ist auf freiwilliger Basis. Für gewöhnlich halten sich aber gläubige Katholiken daran, Ausnahmen gibt es: Alte, Kranke, Kinder sind nicht "gebunden".

Und es ist eigentlich keine große Sache an einem, oder sogar mehreren Tagen, in der Woche kein Fleisch zu essen.

Überzeugen muss man niemanden, es ist freiwillig und jeder kann und sollte es so halten, wie er es eben möchte!

brettpit  17.04.2014, 15:16

genau, und wichtig ist dass es NUR die Italiener Religion so vorschreibt, die römischen Katholiken. die meisten anderen Christen sind nicht so eng

in der Bibel steht überhaupt nix davon. und dass ist das Original

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Das gilt nur für Katholiken, und selbst die halten sich oft nicht daran.

Grundlage ist das kirchliche Gesetzbuch, der Codex Iuris Canonici (CIC), Fassung von 1983, Artikel 1251: Abstinenz von Fleischspeisen oder von einer anderen Speise entsprechend den Vorschriften der Bischofskonferenz ist zu halten an allen Freitagen des Jahres, wenn nicht auf einen Freitag ein Hochfest fällt: Abstinenz aber und Fasten ist zu halten an Aschermittwoch und Karfreitag.

Der CIC wurde mehrfach übearbeitet, wobei die Bestimmungen zumeist gemildert wurden.

In gläubigen (und auch vielen "lauen") katholischen Familien wird traditionell freitags kein Fleich gegessen, sondern meist Fisch oder etwas anderes. In der Fastenzeit (deshalb heißt sie ja so) wurde gefastet, die Kinder z. B. haben von Aschermittwoch bis Ostern alle Süßigkeiten gesammelt, die sie z. B. geschenkt bekamen, und sie dann in der Regel alle auf einmal zu Ostern verspeist - meist waren Magenverstimmungen die Folge :-)

Andererseits haben Katholiken - anders als etwa Kalvinisten, die in diesem Punkt extrem waren - immer einen spitzfindigen Ausweg gefunden. Wie hier schon jemand schrieb: beliebt war etwa in den Klöstern der Verzehr von Biberfleisch - die Tiere lebten im Wasser, hatten einen schuppigen, platten Schwanz, da konntre es sich, ist doch logisch, nur um Fische handeln. Das hat sogar das Konzil zu Konstanz 1414 / 1415 offiziell so beschlossen - und den Dachs sowie den Otter ebenfalls für erlaubt erklärt.

Offensichtlich sah das auch die Wissenschaft so, denn die Medizinische Fakultät der Universität Paris kam zu dem Schluß, dass „der Schwanz ganz Fisch ist", eine Schlussfolgerung, die sich die Theologische Fakultät gern zu Eigen machte. Zurückgehen soll die Idee sogar auf Thomas von Aquin, der die verschiedenen Lebenwesen nicht nach der Antaomie, sondern nach ihrem Lebensraum einteilte.

Die Schwaben waren natürlich auch nicht blöd und erfanden, um die Fastenbestimmungen zu umgehen, die Maultasche, also mit Fleisch gefülltte Teigtaschen. Der Hintergrund: Der liebe Gott sieht's ja nicht, der denkt, es sei ein Nudelgericht ;-) In Schwaben soll daher für die Teigtaschen auch der Name „Herrgottsbscheißerle“ üblich sein.

Da sieht man's mal wieder: Wer katholisch ist, ist klar im Vorteil :-D

Was hat das mit "dürfen" zu tun? Man fastet aus Respekt oder auch zur Psychohygiene, am Rande vielleicht auch aus gesundheitlichen Gründen. Nicht weil das so Vorschrift ist.

Wenn du Respekt, Psychohygiene und Gesundheit nicht nötig hast, dann kannst du dir das Fasten selbstverständlich ohne schlechtes Gewissen sparen.

Vor der Pubertät macht es für Kinder also auch wenig Sinn zu fasten - weil ihnen unsere ganzen Erwachsenenprobleme fremd sind. Umgekehrt ist ihnen aber auch ziemlich schnuppe, ob es vor Ostern ein paar Tage kein Fleisch gibt...

Also, ich bin zwar kein Pfarrer und im Kathechismus hab ich auch nichts dazr gefunden (Weder im KKK noch im grünen Katechismus) aber laut meiner Oma war es früher üblich das man zwischen von Aschemitwoch bis K-Samstan kein Fleisch aß. Ach keine Eier oder Butter u.s.w. An K-Freitag und an Aschemitwoch gab es nur eine Mahlzeit am Mittag und ein kleines Frühstück, das sehr Spartanisch ausfiel (Butterbrot und Suppe) An den Sonntagen konnte man essen was man wollte.

Besonders fromme Leute fasteten auch in der Adventszeit (außer den Sonntagen natürlich)

Ich ab auch eine Internetseite vom Bistum Augsburg gefunden. Da wird das viel genauer und ausführlicher erklärt. Das hilft dir vielleicht weiter.

http://www.bistum-augsburg.de/index.php/bistum/Hauptabteilung-VI/Glaube-und-Lehre/Glaubenslehre/Glaubensfragen/Fastenzeit-frueher-und-heute