Firmenevent zugesagt, aber nicht erschienen, ohne mich zu melden - Wie jetzt damit umgehen?
Ich hatte für diesen Sonntagmorgen einem Firmenevent zugesagt. Das heißt, der Chef und ein paar Mitarbeiter haben sich bei einer kleinen Veranstaltung der Gemeinde getroffen. Ich sagte, dass ich auch da sein werde, bin aber nicht erschienen, ohne davor oder währenddessen abzusagen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr wurde mir bewusst, dass ich da gar nicht hinwill und es nur versprach, um es den anderen recht zu machen.
Ich habe mich bei der Vorstellung, meine Teilnahme zurückzuziehen, mies gefühlt und es so herausgezögert. Aber jetzt gar nichts gemeldet zu haben, ist eigentlich noch schlimmer.
Mein Fehlen wird niemanden gestört haben, da ich über die Arbeit hinaus keine Beziehung zu den Leuten habe. Wenn dann stört die Leute die Tatsache, dass ich mich gar nichts gemeldet habe, um abzusagen oder eine falsche Behauptung gemacht zu haben. Da bin ich mir sicher.
Wie sollte ich damit morgen auf der Arbeit umgehen, falls ich gefragt werde? Sollte ich von meiner Seite aus etwas sagen?
2 Antworten
Das ist vollkommen unproblematisch. Falls dich jemand darauf ansprechen sollte, ignoriere es einfach.
Ich denke, dass in solchen Situationen Notlügen auf der Arbeit erlaubt sind. Wie du bereits gesagt hast, sind das einfach nur Arbeitskollegen und keine dir wichtigen Bezugspersonen. Who cares, also. Für die Arbeit ist es wichtig, dass die Arbeit erledigt werden kann. Ich würde dann einfach sagen, dass spontaner Familienbesuch gekommen ist und ich in der ganzen Hektik vergessen hatte abzusagen.
Und natürlich würde ich beim nächsten Mal erst gar nicht zusagen.
Das ist einfach Unsinn. Die Arbeit ist ein sensibles Umfeld, wo einem die Wahrheit sagen nicht immer gedankt wird. Im Gegenteil. Die Wahrheit kann einem ganz schnell um Hals stecken bleiben.
Genau deswegen erlaubt das Gesetz auch, dass man Arbeitgeber in bestimmten Situationen beim Bewerbungsgespräch anlügen darf. Weil es Unternehmen und Kollegen i.d.R. nicht darauf ankommt, dass jemand immer die Wahrheit sagt, sondern am Ende muss unterm Strich der Gewinn stimmen.
Und wieso genau sollte man die Nerven und Energie aufbringen, soziale Beziehungen auf Arbeit zu gestalten, wenn man es a) nicht bezahlt kriegt und b) auch kein Interesse daran hat. Da kann man dann auch einfach eine Notlüge erzählen, weil es interessiert die Leute am Ende eh nicht wirklich.
Also: Kein Rückgrat. Wenn man sich verbiegen muss, ist der Job schlecht. Da wird man auf Dauer nur krank. Mag sein, dass Du das hinnimmst - ich nicht.
Mein Gott, bitte tu' doch nicht so, als ob du im Leben immer und überall 100% die Wahrheit sagst. Wirklich, so ein überhebliches moralisches Getue ist sowas von unangemessen. Es geht hier nicht um Mord und Totschlag. Es geht hier darum, dass er 0,0 davon hat in dieser konkreten Situation die Wahrheit zu erzählen, im Gegenteil, am Ende kann ihm das ganze noch so ausgelegt werden, dass es ihn in seiner Karriere und beruflichen Entwicklung bei dieser Firma behindert obwohl das eine mit dem anderen nichts zu tun hat.
Es gelingt mir recht gut, mich ohne Lügen durchs Leben zu bewegen. Man macht sich unangreifbar und es beendet Diskussionen in aller Regel sofort, denn derjenige, der dann noch auf dem Thema herumhackt, hat es nicht verstanden, dass es nichts mehr zu klären gibt: Der Schuldige ist gefunden und jetzt gilt es, den Schaden zu begrenzen.
Das Abkanzeln von Mitarbeitern ist da nur das Offenbaren von mangelnder Sicherheit und Ausüben von Dominanz; solche Vorgesetzte werden nur gefürchtet, aber nicht respektiert. Willst Du in so einem Klima weiterarbeiten? Ich nicht; es gibt genug Möglichkeiten, anderweitig den Unterhalt zu verdienen.
Das Zugeben von Fehlern ist recht selten geworden und mir trägt es in aller Regel keine nennenswerten Nachteile, sondern Achtung ein. Zugegebenermaßen sind es aber auch kein massiven Probleme, die mir da passieren. Bei mir geht es nicht um lebensbedrohliche Aufgaben.
Zu diesem Fall: Wenn er nicht gefragt wird, muss er sich nicht erklären. Wird er gefragt, kann er durchaus sagen, dass er sich anders entschieden hat; das muss er nicht näher ausführen, da es sich um Freizeit handelt. Fraglich ist allenfalls, ob unnötige Kosten durch sein Fehlen angefallen sind, wie etwa ein gebuchtes Hotelzimmer. Da würde ich dann allerdings teilnehmen, obwohl ich keine Lust hätte. Dergestalte Zusagen sind für mich verbindlich; da hätten wir diese ganze Diskussion dann auch nicht.
Lügen sind immer ein Abbild eines miesen Charakters. Lasst das bleiben; so etwas mag niemand. Macht man einen Fehler, gibt man ihn einfach zu, wenn man darauf angesprochen wird und fertig. Zeigt Rückgrat und schiebt nicht irgendeine blöde Ausrede vor.