Findet ihr wir übertreiben mit dem Sylt vorfall?
15 Antworten
Nein, finde ich nicht übertrieben, sondern gerade richtig.
Was noch gestern gefühlt unsagbar war, ist heute Alltag, rechtes Gedankengut ist wieder verbreitet und akzeptiert bei den Menschen und je mehr wir dabei tolerieren, desto schneller wird es normalisiert und wir stehen wieder an einem Scheideweg, an dem ich nicht stehen will.
Weit hergeholt, aber ich habe damals meine Oma gefragt, wie es im Krieg war und warum es soweit hatte kommen können und ich möchte nicht, dass meine Nichten und Neffen ich das in 10-15 Jahren fragen.
Zudem finde ich die Aussage "Ausländer raus" so dermaßen intelligenzbefreit... Wo raus denn und wo hin und warum und wann und wie?! Diese Aussage entbehrt jeglichen wichtigen Informationen und vor allem sind die meisten, die diese Aussage tätigen, nicht in der Lage, zu differenzieren, wer denn ein sog. "Ausländer" ist.
Und wenn wir alle Ausländer raus werfen, wer macht dann die Jobs, zu denen die "Bio-Deutschen" keine Lust haben? Wer arbeitet bei Amazon oder der Müllabfuhr? Wer steht im Supermarkt für Mindestlohn auf der Leiter und befüllt Regale? Wer führt die Restaurants und Dönerbuden, die wir alle so gern besuchen? Wer unterrichtet unsere Kinder in Fremdsprachen (ja, auch Menschen aus England, America, Spanien, Frankreich, etc. sind sog. "Ausländer")?
Meine Französischlehrerin war zB aus Frankreich, hat in GER "nur" unterrichtet... Fand ich cool, so konnte ich direkt am echten Puls der Zeit Französisch lernen.
Viele der Menschen, die von dieser Parole betroffen sind, haben unser Land aufgebaut, als Gastarbeiter und sind geblieben, haben ihre Familien nachgezogen und Kinder bekommen, die hier geboren und aufgewachsen sind.
Diesen Menschen verdanken wir sehr viel und sollten sie nicht so abfällig betiteln und rauswerfen wollen.
Man spricht halt öfters darüber aber aus irgendeinem Grund sind die reichen Sylter wieder interessanter. Da merkt man eben die Mehrklassengesellschaft. ^^
Niemand hier bei gf.net zum Beispiel bauscht das Thema so sehr auf wie diese Leute, die ständig wieder danach fragen, "warum wir so damit übertreiben". Findest du das etwa nicht bezeichnend?
Niemand hier bei gf.net
Richtig, aber zu genüge im Radio, in Zeitungen oder anderen Magazinen. Das Thema hört man ständig.
Jein. Das Verhalten von denen ist Scheiße gewesen, aber mir tun sie fast ein bisschen leid. Ich meine das sind junge Menschen, die Scheiße gemacht haben (die meisten Menschen haben sicherlich schonmal Mist gemacht oder Sachen gesagt die inakzeptabel sind). Ein Gericht soll sich damit befassen, aber sie öffentlich an den Pranger zu stellen finde ich unverhältnismäßig.
Keine Ahnung was die sich dabei gedacht haben, ob die einfach dachten cool zu sein oder tatsächlich rechtsextremisten sind, aber mmn Strafe wichtig, aber eine damit sie daraus lernen und nicht eine die ihnen die Zukunft versaut (z.b an Pranger stellen).
Dazu finde ich es irgendwie komisch:
Hier wird ein riesen Aufschrei gemacht, aber sind wir doch ehrlich. Solche Respektlosigkeit findet überall statt. Jetzt mal ehrlich. Fast jeder von uns "guten" Menschen hat sicherlich schon Rassismus, Sexismus, usw im Umfeld mitbekommen. Trotzdem würden die meisten Menschen sich dann unwohl fühlen, es innerlich nicht gut finden, aber sich nicht in der Situation offen dagegen stellen und sich für Demokratie und Menschlichkeit einsetzen (gerade wenn es z.b "nur" bei einer Geburtstagsfeier in der Verwandtschaft ist).
Also Fazit:
Es ist zurecht ein Aufschrei da, trotzdem sollte die Gesellschaft die jungen Menschen nicht an den Pranger stellen, da diese Gesellschaft doppelmoralisch ist und unterschiedliche Maßstäbe an Hass und Respektlosigkeit legt.
Ich finde nicht, dass übertrieben wird. Man kann durchaus kritisieren, dass dieser eine spezielle Vorfall zu viel Beachtung findet. Ich finde es aber gut, dass man sozusagen ein Exempel setzen will und zeigen möchte: "Wir akzeptieren das nicht!". Denn solches Verhalten wurde insbesondere durch die rechtspopulistische AfD in den letzten Jahren immer salonfähiger. Man kann heute Parolen und Sätze mit rassistischen oder anderen diskriminierenden Hintergründen laut auf der Straße verkünden, die vor 15-20 Jahren noch Tabu gewesen wären. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit kann heute wieder offener ausgelebt werden. Das ist alarmierend, immerhin lässt sich so jede Demokratie unterwandern.
Ich finde es also entsprechend völlig in Ordnung, dass man diesen Fall hart angeht, um so hoffentlich generell wieder eine bessere Atmosphäre in der Gesellschaft zu schaffen, in der man zwei mal nachdenkt, ob man sich so aufführt.
Ich finde es merkwürdig und lächerlich, dass davon ausgegangen wird, dass es so etwas unter reichen Leuten nicht gibt. Als ob diese Leute sich besser benehmen würden als andere.
Ansonsten nein, ist es nicht übertrieben.
Irgendwann muss mann es doch ansprechen. Und die leute im Pony auf Sylt sind halt interessanter als die in der Bauze in Neuhausen.