Findet ihr Tiere im Zirkus oder Zoo okay?
Also ich finde schon wenn es angelnden und artgerecht gehalten wird dann ja.
10 Antworten
artgerecht gehalten wird
Naja, genau das ist das Problem. Tiere in Zoos werden nie artgerecht gehalten. Das sind einfach zwei Sachen, die sich komplett wiedersprechen. Nicht genug Platz, Verhaltensstörungen, laute Musik, furchtbare Trainingsmethoden, Stress...
Zoos sind da schon etwas besser, aber dennoch nicht gerade tierfreundlich.
Solange etwas Geld bringt, wird es in der Regel nicht verboten. Auch wenn Tiere nur zu Unterhaltungszwecken leiden müssen.
Naja, genau das ist das Problem. Tiere in Zoos werden nie artgerecht gehalten.
Sorry ich meinte nicht Zoo, sondern Zirkus🙈 Danach hab ich geschrieben, dass Zoos schon etwas besser sind als Zirkusse, aber dennoch nicht gerade tierfreundlich.
Zirkustiere werden wirklich nie artgerecht gehalten, im Zoo ist es teilweise artgerecht, oft trotzdem nicht. Ganz wie in freier Wildbahn geht ja schlecht. Ganz extrem wirds dann bei Delfinen und ähnlichen. Also ich finde es kommt komplett auf die Tierart und den Zoo an.
Solange etwas Geld bringt, wird es in der Regel nicht verboten. Auch wenn Tiere nur zu Unterhaltungszwecken leiden müssen.
Da meinte ich wieder Zirkusse, und keine Zoos. Aber wenn du dir Mal ne Delfinshow anschaust, das ist einfach nur Tierquälerei zu Unterhaltungszwecken und bringt auf jeden Fall Geld ein.
Sorry dass ich mich so unklar ausgedrückt habe😅
Sorry ich meinte nicht Zoo, sondern Zirkus🙈
Für Zirkusse gilt das Tierschutzgesetz aber genauso wie für Zoos oder Privatpersonen. ;-) Ich gebe dir aber recht, dass bestimmte Arten (Elefanten, Großkatzen) nicht im Zirkus gehalten werden sollten, weil artgerechte Haltung kaum realisierbar ist.
Ganz wie in freier Wildbahn geht ja schlecht.
Muss es auch nicht. Entscheidend ist nicht unbedingt die Größe, sondern die Einrichtung des Geheges. Es muss so beschaffen sein, dass die natürlichen Verhaltensweisen voll ausgelebt werden können. Salopp gesagt: ich kann einem Affen ein noch so großes Gehege bauen, wenn da nur Wiese ist, ist es nicht artgerecht. Es müssen schon Klettermöglichkeiten vorhanden sein.
Aber wenn du dir Mal ne Delfinshow anschaust, das ist einfach nur Tierquälerei zu Unterhaltungszwecken und bringt auf jeden Fall Geld ein.
Auch nicht. Das Training im Zoo hat v. a. den Zweck die Tiere geistig zu beschäftigen und beruht völlig auf Freiwilligkeit. Kein Tier wird dazu gezwungen und es wird niemals bestraft. Man nutzt dafür auch Verhaltensweisen, die so auch in der Natur vorkommen können. Das Training hat außerdem den Zweck, dass die Tiere an Berührungen gewöhnt sind, wenn sie vom Tierarzt untersucht oder behandelt werden sollen (Medical Training) und hilft so, dass bei Untersuchungen Stress vermieden wird. Außerdem wird es für Kommentierungen zur Besucherinformation genutzt.
In Deutschland gibt es sowieso nur noch zwei Zoos mit Delfinarium, Duisburg und Nürnberg. Das in Duisburg kenne ich nicht und kann ich daher nicht beurteilen. Das in Nürnberg ist eine vorbildliche Haltung (v. a. im Vergleich zum alten Delfinarium, das kenne ich nämlich auch noch). Zumindest in Nürnberg kostet die "Delfin-Show" auch keinen Extra-Eintritt. Man kann hier also wirklich nicht von Geschäftemacherei sprechen. Bei privaten Delfinarien wie in den USA (Sea World) ist das freilich anders.
Für Zirkusse gilt das Tierschutzgesetz aber genauso wie für Zoos oder Privatpersonen. ;-)
Das Tierschutzgesetz bringt in vielen Fällen auch nichts, weil die Regeln viel zu locker sind.
Ich gebe dir aber recht, dass bestimmte Arten (Elefanten, Großkatzen) nicht im Zirkus gehalten werden sollten, weil artgerechte Haltung kaum realisierbar ist.
Ich bin der Meinung, dass man Tiere im Zirkus komplett verbieten sollte. Natürlich nicht alle einschläfern lassen, aber eben keine mehr nachholen. Die Haltung ist selbst bei Hunden oder Pferden im Zirkus nicht artgerecht.
Muss es auch nicht.
Das ist mir auch klar. Allerdings ist es eben auch in Zoos nicht alles artgerecht, so schön die romantische Vorstellung auch ist.
Auch nicht.
Was du da schreibst, stimmt teilweise schon, aber es ging um Zoos allgemein, nicht nur um den in Nürnberg. Manche Tiere gehören nunmal nicht in einen Zoo. Und wenn die Haltung noch so vorbildlich im Vergleich zu anderen Delfinarien ist, artgerecht ist was anderes!
Manche Tiere gehören nunmal nicht in einen Zoo. Und wenn die Haltung noch so vorbildlich im Vergleich zu anderen Delfinarien ist, artgerecht ist was anderes!
Da drehen wir uns wieder im Kreis. Womit belegst du das? Womit belegst du, dass z. B. Delfine im Zoo nicht artgerecht gehalten werden?
Prinzipiell kann man jede Tierart artgerecht halten, vorausgesetzt, man hat a) ausreichend Platz und b) genügend Geld. Wenn wir jetzt den Bodensee zu einem riesengroßen Meerwasserbecken umfunktionierten, könnten wir sogar einen Blauwal artgerecht halten. Das ist freilich rein theoretisch und in der Praxis zugegebenermaßen unmöglich.
Und ich gebe zu, dass die Haltung mancher Tiere wie etwa von Delfinen oder Elefanten, Menschenaffen oder Großkatzen aufwändiger ist als von anderen wie etwa Hirschen oder Kaninchen. Aber nur weil die Haltung aufwändiger ist, heißt das nicht, dass eine artgerechte Haltung nicht möglich wäre. Die Zoos wissen selbst genau, was da alles nach ihrem Platzangebot und der finanziellen Aufstellung möglich ist. Und ja, jeder Zoo hat noch so seine Altlasten. Aber da hat sich gerade in den letzten zwei Jahrzehnten unglaublich viel getan. Dort, wo die Haltung wirklich nicht mehr artgerecht ist, werden neue Anlagen gebaut oder die Tiere werden abgegeben, wenb das baulich nicht geht. In den Zoos von heute werden viel weniger Arten, dafür aber unter besseren Bedingungen gehalten als früher. Und wo eine Anlage z. B. für Elefanten nach heutigen Maßstäben sicher mit Recht nicht mehr nutzbar ist, kann sie ja umgebaut werden für eine Art, die nicht so große Ansprüche hat. Es gibt da viele kreative Lösungen.
In Leipzig beispielsweise wird heute nur noch eine Bärenart gehalten (Lippenbären) in mehreren großzügigen Freianlagen, davon sind zwei für die Besucher einsehbar. Die alte Bärenburg wurde umgebaut zu einem Kinderspielplatz mit einer Ausstellungsfläche zur historischen Bärenhaltung, wurde also auch gleich sinnvoll für edukative Zwecke umgenutzt. Ähnlich verfahren wurde mit dem Neuen Raubtierhaus (heute Entdeckerhaus Arche) und dem Tieraffenhaus (heute Koalahaus).
Prinzipiell kann man jede Tierart artgerecht halten, vorausgesetzt, man hat a) ausreichend Platz und b) genügend Geld.
Ja, und in Zoos ist für viele Arten nicht der Platz. Geh in einen Zoo, beschäftige dich mit Tieren und lerne was über sie. Dann hast du deine Beleg. Ich zitiere dir hier trotzdem mal ein paar Sachen, damit du mir auch glaubst. Und dann bist du dran, mit belegen.
Zoochosen: Verhaltensstörungen bei “Zoo”tieren:
Der Begriff Zoochose setzt sich aus den Wörtern Zoo und Psychose zusammen. Mit Zoochosen sind gestörte Verhaltensweisen von Zootieren gemeint, die in freier Wildbahn nicht vorkommen. Ein bekanntes Beispiel ist der Tiger, der hinter der Scheibe immer die gleiche Strecke abläuft. Hier ein paar weitere Beispiele:
Eisbären legen am Tag oft bis zu 80 Kilometer zurück. Ihr natürliches Revier ist oft eine Million mal größer als ein Zoogehege. Außerdem leben Eisbären in freier Wildbahn in völlig anderen klimatischen Verhältnissen. Typische Stereotypien im Zoo sind das “Pacing” (ständiges Hin- und Herlaufen), das Weben (Auf- und Abschwingen des Kopfes) und das Drehen des Kopfes. Des Weiteren kann es zur Vernachlässigung der Pflege des Nachwuchses kommen, was eine erhöhte Sterblichkeit der Nachkommen zur Folge hat.
Elefanten sind äußerst soziale und intelligente Tiere. Sie führen enge Sozialkontakte mit Familienmitgliedern und legen mit ihrer Herde oft weite Strecken zurück. Das alles ist im Zoo unmöglich. Elefanten leiden in Zoos in viel zu kleinen Gehegen an Langeweile und Frustration, die dortigen Gruppen bieten keinen adäquaten Ersatz für die Verbände in der Natur. Das führt häufig zu Verhaltensstörungen wie dem sog. Weben, bei dem der Elefant Vor- und Rückschritte andeutet, rhythmisch mit dem Körper schaukelt und mit dem Kopf nickt oder mit dem Rüssel schwingt.
2014 untersuchte das Great Ape Projekt Menschenaffen in Zoos. Jeder zweite untersuchte Affe wies Symptome zoochotischer Störungen auf, darunter Bewegungsstereotypien, Essstörungen, Apathie, Angststörungen und Aggression. Bei einer Studie der University of Kent zeigten alle 40 untersuchten Schimpansen aus britischen und US-amerikanischen Zoos abnormes Verhalten. Besonders häufig wurde das Essen der eigenen Exkremente beobachtet.
Um gegen diese Verhaltensauffälligkeiten vorzugehen und die betroffenen Tiere “ruhigzustellen”, kommen in Zoos oft Medikamente zum Einsatz, unter anderem Psychopharmaka, Hormonpräparate, Antibiotika und viele mehr.
2011 überführte die Whale and Dolphin Conservation Society den Tiergarten Nürnberg - deutschlandweit einer der renommiertesten Zoos - seinen Delphinen teilweise immense Mengen an Medikamenten verabreicht zu haben. Darunter Diazepam, Antibiotika, Hormonpräparate, Präparate gegen Magen- und Darmgeschwüre und Schmerzmittel. Das deutet ganz klar darauf hin, dass die Delphine körperlich und psychisch schwer krank waren.
Sorry dass es so lang ist, bei mir funktioniert das Link eingeben nicht. Der nächste Beleg:
Grundsätzlich hängt eine artgerechte Haltung von den Ansprüchen der Tierart und den Bedingungen in dem jeweiligen Zoo ab. Um möglichst viele Zuschauer*innen anzuziehen, halten größere Zoos vor allem „exotische“ Wildtierarten wie Tiger, Giraffen, Elefanten oder Eisbären. Ihnen ein Leben ähnlich wie in freier Wildbahn zu bieten, ist häufig kaum möglich. Denn jedes Tier hat sehr spezielle Anforderungen an Klima, Futter und die Einrichtung sowie Größe des Geheges.
Ein deutliches Zeichen dafür, dass Tiere unter der Haltung leiden, sind Verhaltensstörungen wie ständig die gleichen Strecken abzulaufen oder den Kopf hin und her zu schwingen. Werden die Familiengruppen von Elefanten auseinandergerissen, führt das bei den hochsozialen Tieren zu erheblichen Leiden. Diese Praxis haben Zoos leider über Jahrzehnte durchgeführt. Seit kurzem versuchen einige immerhin, verwandte Elefanten wieder zusammenzuführen. Auch der Umgang mit Vögeln auf Freianlagen ist oft problematisch: Bei ihnen ist es meist üblich, die Flügel oder die Schwungfedern zu beschneiden, um sie so flugunfähig zu halten. Bei Menschenaffen ist es wiederum fragwürdig, inwieweit sich eine Haltung überhaupt vertreten lässt. Tierpfleger*innen können den hochentwickelten Tieren in Gefangenschaft kaum gerecht werden und sie nicht ausreichend beschäftigen. Streichelzoos mit Ziegen, Ponys, Schafen und Co. sind ebenfalls kritisch zu betrachten, da Menschen die Tiere dort ständig anfassen, wenn entsprechende Rückzugsmöglichkeiten fehlen. Kleine Tiere wie Kaninchen und Meerschweinchen mögen es absolut nicht, von Fremden gestreichelt oder hochgehoben zu werden. Manche verfallen in eine Schockstarre, bei anderen besteht große Verletzungsgefahr durch Stürze.Ein deutliches Zeichen dafür, dass Tiere unter der Haltung leiden, sind Verhaltensstörungen wie ständig die gleichen Strecken abzulaufen oder den Kopf hin und her zu schwingen.
Und hier noch zu einem häufigen Argument, dem Artenschutz:
Durch Zuchtprogramme1 kommt es in Zoos zu „überzähligen“ Tieren. Die Einrichtungen töten dann die jungen, kerngesunden Tiere, weil sie zu wenig Platz für sie haben oder Inzucht befürchten – vor allem Männchen befinden sich darunter. Denn in Zoos leben viele Arten, deren Herden oder Gruppen natürlicherweise aus überwiegend weiblichen Tieren und einem dominierenden Männchen bestehen. Kommen männliche Jungtiere zur Welt, reicht der beengte Platz der Gehege nicht aus und es kommt zu Auseinandersetzungen. Oft passen sie nicht in die weitere Zuchtplanung und können nicht in andere Zoos vermittelt werden. Insgesamt werden jährlich schätzungsweise 3.000 bis 5.000 gesunde Tiere in europäischen Zoos2 , die Mitglied der Europäischen Vereinigung der Zoos und Aquarien (EAZA) sind, eingeschläfert, mit Bolzenschossgeräten getötet oder erschossen. Darunter sind zum Beispiel Hirsche, Rinder oder Zebras. Die meisten Zoos, insbesondere in Deutschland, kommunizieren die Zahl der getöteten Tiere nicht transparent. Stattdessen versuchen viele, eine heile Welt zu vermitteln, in der sie sich für Artenschutz einsetzen. In wenigen Fällen nehmen deutsche Zoos auch hilfsbedürftige heimische Tierarten auf und verpflegen sie bis zur Wiederauswilderung. Forschungsprojekte in zoologischen Einrichtungen, die dem Tierwohl dienen und Tierschutzstandards kontinuierlich verbessern möchten, können ebenfalls sinnvoll sein. Jedoch ist der überwiegende Teil der Tierarten in Zoos, insbesondere „Flaggschiff-Arten“ wie Eisbären, Tiger, Delfine oder Gorillas, nicht für eine Auswilderung vorgesehen. Der Prozess würde bei diesen Tieren ohnehin nicht erfolgreich verlaufen, da sie sich nicht in der freien Natur zurechtfinden könnten.
Ja, und in Zoos ist für viele Arten nicht der Platz.
Ich frage dich noch einmal: wo ist der Beleg?
Die modernen Gehege sind viel größer als früher und bieten sehr wohl ausreichend Platz. Der Platzbedarf eines Tieres hängt von der Nahrungsverfügbarkeit ab. Eisbären, Elefanten und Co. legen deshalb so weite Strecken zurück, weil sie das für ihre Nahrungssuche müssen. Gorillas bewegen sich hingegen im Schnitt nicht mal 400 m am Tag fort, weil alles, wovon sie sich ernähren, in ihrer Umgebung ad libitum verfügbar ist. Im Zoo werden die Tiere optimal und ausreichend gefüttert, deshalb ist der Platzbedarf gar nicht vergleichbar mit dem, den ein Tier in der Natur hätte.
Und überhaupt ist Platz gar kein ausreichender Indikator für die Qualität der Haltung. Viel entscheidender ist die Einrichtung und Gestaltung des Geheges. Du würdest dich in einem riesengroßen Schloss auch nicht wohlfühlen, wenn sich darin nicht ein einziges Möbelstück befindet. Zoogehege müssen nicht so groß sein wie das der Aktionsraum in der Natur wäre, aber sie müssen alles bieten, damit das Tier sein volles Verhaltensrepertoire ausleben kann: Klettermöglichkeiten, Badeflächen, Suhlen, Rückzugsmöglichkeiten, verschiedene Bodenuntergründe, Sonn- und Liegeflächen, Behavioural Enrichment usw. Die Gestaltung eines Geheges sagt viel mehr über artgerechte Haltung aus als die Fläche allein.
Und übrigens: man hat mit GPS-Trackern die Bewegungsmuster von Zooelefanten mit wilden Elefanten verglichen. Ergebnis: im Zoo legen Elefanten genauso große Strecken zurück wie im Freiland (Linti 2017). Im Zoo können sich die Tiere also sehr wohl genauso viel bewegen wie draußen.
Zoochosen: Verhaltensstörungen bei “Zoo”tieren:
Das ist eine effekthascherische Wortneuschöpfung. Der Fachbegriff lautet Stereotypie.
Und ja, stereotypes Verhalten kann man auch heute noch im Zoo beobachten. Dank verbesserter Haltungsbedingungen zeigen aber immer weniger Tiere stereotypes Verhalten und immer seltener.
Aber selbst wenn ein Zootier Stereotypien zeigt, heißt das nicht automatisch, dass es schlecht gehalten wird. Stereotypes Verhalten entsteht oft im Jugendalter infolge einer Stressituation oder weil die Haltungsbedingungen tatsächlich zu diesem Zeitpunkt schlecht waren. Als "schlechte Angewohnheit" wird es dann leider oft zeitlebens beibehalten ähnlich wie eine Zwangsstörung beim Menschen wie etwa Nägelkauen. Bei Elefanten beispielsweise gehört das "Weben" zu einer häufigen Stereotypie. Früher wurden Elefanten anders gehalten als heute. Es gab Anbindehaltung, Jungtiere wurden viel zu früh von ihren Müttern getrennt und die "Herden" bildeten nicht die natürlicherweise vorkommenden Matrilinien nach, in denen alle Kühe Verwandte sind. Das ist zugegebenermaßen für die Tiere traumatisch gewesen. Heute ist das zum Glück ganz anders, aber Elefanten werden sehr alt und Tiere, die damals Stereotypien entwickelt haben, zeigen sie bis heute noch, obwohl die Haltungsbedingungen heute viel besser sind.
Anderes Beispiel: im Alternativen Bärenpark Worbis werden Bären in einem riesengroßen Gehege gehalten, die zuvor aus katastrophalen Haltungen befreit wurden. Die Bären können dort praktisch fast frei wie in der Natur leben. Aber die Stereotypien, die sie zuvor entwickelt haben, behalten sie meist zeitlebens bei, wenn auch seltener als früher. Wenn ein Bär nun stereotypes Verhalten zeigt, heißt das dann, dass die Bären in Worbis schlecht gehalten werden? Nein!
Bei einer Studie der University of Kent zeigten alle 40 untersuchten Schimpansen aus britischen und US-amerikanischen Zoos abnormes Verhalten. Besonders häufig wurde das Essen der eigenen Exkremente beobachtet.
Koprophagie ist kein abnormes Verhalten. Es kommt in der Natur ebenfalls vor und ist somit ganz normales Verhalten.
überführte die Whale and Dolphin Conservation Society den Tiergarten Nürnberg - deutschlandweit einer der renommiertesten Zoos - seinen Delphinen teilweise immense Mengen an Medikamenten verabreicht zu haben. [...] Das deutet ganz klar darauf hin, dass die Delphine körperlich und psychisch schwer krank waren.
Das ist Blödsinn. Natürlich gehört es dazu, dass Tierärzt:innen auch Medikamente verabreichen. All die genannten Medikamente werden tatsächlich eingesetzt, aber nicht systematisch verabreicht, sondern im Bedarfsfall zur Behandlung eingesetzt. Wenn du eine Infektion hast, wirst du dich ja auch mit Antibiotika behandeln lassen. Der Tiergarten hat dazu Stellung bezogen und die Vorwürfe vollständig entkräftet.
TBC ...
Durch Zuchtprogramme1 kommt es in Zoos zu „überzähligen“ Tieren. Die Einrichtungen töten dann die jungen, kerngesunden Tiere, weil sie zu wenig Platz für sie haben oder Inzucht befürchten – vor allem Männchen befinden sich darunter.
Ja, das passiert. Na und? Das ist Teil verantwortungsvollen Populationsmanagements und imitiert auch lediglich den Ausleseprozess, der in der Natur stattfindet. Auch dort überlebt nicht jedes Tier.
Überzählige Tiere werden außerdem im Einklang mit dem Tierschutzgesetz von speziell geschulten Mitarbeitern getötet, sodass sie dabei möglichst wenig leiden - anders als eine Gazelle, die vom Löwen angefallen wird und in der Natur womöglich noch tagelang leiden muss.
Und die getöteten Tiere werden genutzt, um sie an die Raubtiere zu verfüttern. Die müssen ja so oder so Fleisch fressen und das kommt sonst aus konventioneller Schlachtung, die mit wesentlich höherem Tierleid verbunden ist.
Die meisten Zoos, insbesondere in Deutschland, kommunizieren die Zahl der getöteten Tiere nicht transparent. Stattdessen versuchen viele, eine heile Welt zu vermitteln
Das ist ein Fakt, der leider zutrifft. Ich würde mir da auch mehr Offenheit damit wünschen. Es gibt einige wenige Zoos, die damit offen umgehen, z. B. Nürnberg. Wenn man das offen kommuniziert und v. a. auch erläutert, warum man das so macht, stößt man damit durchaus auf Verständnis und Besucherakzeptanz.
Jedoch ist der überwiegende Teil der Tierarten in Zoos, insbesondere „Flaggschiff-Arten“ wie Eisbären, Tiger, Delfine oder Gorillas, nicht für eine Auswilderung vorgesehen.
Das Artenschutzpotential von Flaggschiffarten liegt ja auch gar nicht in ihrer Auswilderung, sondern in ihrer Botschafterfunktion. Wer diese Tiere im Zoo sieht, will sie schützen und engagiert sich hoffentluch dafür oder spendet zumindest etwas für ihren Erhalt.
Der Prozess würde bei diesen Tieren ohnehin nicht erfolgreich verlaufen, da sie sich nicht in der freien Natur zurechtfinden könnten.
Das kann man so pauschal gar nicht sagen. Wiederauswilderung ist ein sehr komplexes Thema. Sie ist höchst aufwändig und an dieser Stelle kann man nicht in wenigen Sätzen darauf eingehen.
Selbstverständlich sollen aber auch gar nicht die Zootiere ausgewildert werden, sondern deren Nachkommen, die man in speziellen Wildgehegen darauf vorbereitet. Wenn das vernünftig gemacht wird, können auch Großkatzen ausgewildert werden. Aktuell läuft z. B. ein solches Projekt mit Jaguaren in Südamerika. Auch Löwen und Leoparden wurden bereits erfolgreich wiederausgewildert.
Grundsätzlich leben die wenigsten Tiere im Zoo artgerecht, da dazu schon der Platz fehlt. Und im Zirkus auf keinen Fall, da gehören keine Tiere hin. Aber mittlerweile sind diese Tiere im Zoo in Gefangenschaft geboren und kennen es nicht anders. Wenigstens wird bei den Besuchern im Zoo das Bewusstsein für unsere tierischen Erdbewohner geweckt. Dann sieht man wenigstens wie die Tiere sind die wir in der freien Natur schützen sollten.
Grundsätzlich leben die wenigsten Tiere im Zoo artgerecht, da dazu schon der Platz fehlt.
Platz ist kein Indikator für tiergerechte Haltung. Ja, natürlich sind Zoogehege kleiner als die Streifgebiete vieler Tiere in der Natur, das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht artgerecht sind. Die Größe des Streifgebiets eines Tieres wird bestimmt durch die Nahrungsverfügbarkeit. Ist die Nahrung weitläufig verteilt, hat es einen größeren Aktionsradius, ist die Nahrung überall leicht verfügbar, hat es einen kleineren Aktionsradius. Gorillas z. B. legen in der Natur am Tag oft nicht mal 400 m zurück, während Schimpansen oft kilometerweite Strecken wandern. Bei Tigern sind die Reviere in wildreichen Gebieten (Indien) viel kleiner als in wildarmen (Russland) usw. Im Zoo werden die Tiere art- und bedarfsgerecht gefüttert, weshalb ein Tier nicht so viel Platz braucht wie in der Natur.
Entscheidender als der Platz ist viel eher, dass ein Gehege so strukturiert ist, dass ein Tier sein komplettes Verhaltensspektrum ausleben kann und dass es in sozialen Einheiten gehalten wird, die auch in der Natur vorkommen. Du möchtest ja auch nicht in einer riesengroßen Villa leben, wenn darin keine Möbel stehen. All diese Bedürfnisse werden von den Planern moderner Zoogehege berücksichtigt und Tierpfleger sorgen für Beschäftigung, damit den Tieren nicht langweilig wird - da die Futtersuche aus der Natur entfällt, hat das Tier ja im Zoo gewissermaßen "Freizeit", die gefüllt werden will, indem das Futter z. B. versteckt wird oder es werden Stocherkästen aufgestellt, es wird mit Düften und Tierkot gearbeitet usw.
Wenn Zoogehege die artspezifischen Bedürfnisse berücksichtigen, kann die Haltung im Zoo sehr wohl artgerecht sein. Man hat z. B. mit GPS-Trackern die Bewegungsmuster von Elefanten im Zoo und in der Natur verglichen und die Tiere im Zoo kommen da auf vergleichbare Laufleistungen wie ihre Artgenossen draußen in der Natur. Auf der kleineren Fläche können sie also sehr wohl gleiche Laufstrecken zurücklegen. Und wenn man sich die Entwicklung mal ansieht, werden Elefantengehege in den Zoos auch immer größer geplant.
Weitaus kritischer als Zoos sind da eher die vielen Ptivatpersonen, die meinen, sie müssten unbedingt ein exotisches Tier halten, ohne von seinen Bedürfnissen die geringste Ahnung zu haben. Da gibt es sicher auch Experten mit vorbildlicher Haltung, aber eben leider auch viele, die absolut keinen Schimmer haben und ihre Tiere nur unnötig quälen. Etwa die Hälfte aller Reptilien, die hierzulande in Tierkliniken vorgestellt werden, landen dort, weil ihre Besitzer sie falsch gehalten oder ernährt haben. Das ist wirklich ein Problem.
Ach ja, und zum Schluss möchte ich noch sagen, dass es natürlich absolut erwünscht ist, wenn man Zootierhaltung auch kritisch betrachtet. Es liegt ja im Eigeninteresse der Zoos, die wollen sich ja auch ständig weiter entwickeln und verbessern. Nur muss Kritik dann eben auch konstruktiv sein und das ist sie in vielen Fällen eben leider nicht.
Ja, das finde ich vertretbar. Ich halte Zoos sogar für notwendig und unverzichtbar. Zoos sind ein wichtiges Instrument im Kampf gegen die Biodiversitätskrise, die immer schneller voranschreitet und unser größtes Umweltproblem überall darstellt. Laut Zustandsbericht zur Biodiversität des Weltbiodiversitätsrates (IPBEC) von 2019 sind von den geschätzt 8 Mio. Arten 1 Mio. Spezies vom Aussterben bedroht, nach einer noch genaueren Auswertung sind es sogar bis zu 2 Mio. Arten. Die Hälfte aller Amphibien ist vom Aussterben bedroht, bei zwei Dritteln verzeichnen die Populationen negative Entwicklungstrends. Säugetiere und Vögel sterben aktuell tausendfach schneller aus als es normal wäre. Nach Schätzungen wird sich die Aussterbegeschwindigkeit noch bis um das Zehntausendfache erhöhen. Was wir aktuell erleben, ist der Beginn eines neuen menschenverursachten Massenaussterbens, das schon jetzt die Geschwindigkeit des letzten Massenaussterbens am Ende der Kreidezeit übersteigt. Wie sollen wir da auf Zoos verzichten können?
Zoos leisten wertvolle Arbeit für den Artenschutz. Sie erhalten und züchten bedrohte Arten. Etliche Arten haben ihr Überleben nur den Zoos tu verdanken. Ohne die Zucht in menschlicher Obhut wären Tiere wie Kalifornischer Kondor, Socorrotaibe, Spixara, Milu, Wisent, Mhorrgazelle, Säbelantilope, Arabische Oryx, Addax oder Schwarzfußiltis längst für immer ausgestorben - um nur einige zu nennen. Etliche Arten werden, wenn sie in der Natur aussterben, zumindest im Zoo erhalten werden können. Und vielleicht können sie dann eines Tages wieder ausgewildert werden, wenn die Ursachen für ihre Bedrohung beseitigt sind. Zoos haben sich schon an zahlreichen erfolgreichen Wiederauswilderungsprojekten beteiligt und dafür nachgezüchtete Tiere bereitgestellt. Allein die Zoos im Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) haben im Jahr 2022 insgesamt 553 Wirbeltiere aus 18 Arten wieder ausgewildert. Der Zoo Leipzig hat beispielsweise im letzten Jahr erfolgreich Feldhamster in Sachsen ausgewildert.
Gleichzeitig unterhalten und unterstützen Zoos auch Artenschutzprojekte direkt vor Ort (in situ), indem sie Spenden sammeln, die Projekte mit Ausrüstung oder mit eigenem Personal versorgen. So haben die VdZ-Zoos im Jahr 2022 mehr als 11 Mio. Euro für den Artenschutz akquiriert, die an Schutzgebiete, Anti-Wildererbrigaden und Wildtierauffangstationen in 55 Länder weltweit gingen.
Zoos sind darüber hinaus wichtige Bildungs- und Forschunfsstätten. Sie tragen nachweislich zur Bildung der Zoobesucher bei und sensibilisieren sie für den Artenschutz. Wer in den Zoo geht, geht klüger wieder raus. Auch die Ausbildung von beispielsweise Veterinär:innen und Biolog:innen an den Universitäten profitiert ungemein von Zoos. Und das meiste, was wir über Tiere wissen, hat man in Zoos erforscht. Die Forschungsergebnisse, die in Zoos generiert werden, fließen direkt in den Artenschutz mit ein, denn je besser wir über die Tiere Bescheid wissen, umso besser können wir sie schützen. Zoos sind insbesondere auch eine wertvolle Ergänzung zur Freilandforschung. Studien im Freiland sind oft nur schwer durchführbar, weil die Tiere sich den Blicken entziehen. Wegen der unsicheren politischen Verhältnisse (Bürgerkriege) der wegen der Bedrohung durch Wilderer sind Forschungsaufenthalte mitunter lebensgefährlich und eigentlich nicht realisierbar. In diesem Fall sind Zoos die einzige Möglichkeit, um diese Tiere unter einigermaßen natürlichen Verhältnissen beobachten zu können.
Und schließlich haben Zoos auch eine Erholungsfunktion. Als grüne Oasen verbessern sie das Stadtklima und tragen zur Abkühlung bei. Sie schaffen Naturerlebnisse und helfen uns dabeu, dass wir den Kontakt zur Umwelt nicht komplett verlieren.
Zoos sind und bleiben einfach unverzichtbar.
Also ich finde schon wenn es (…) artgerecht gehalten wird dann ja.
Wenn die Haltungsbedingungen nicht dem Tierschutzgesetz entsprechen würde, dann dürften sie es ja nicht.
Kommt auf die Tierart und Umgebung an
Viele Tiere lassen sich in meinen Augen gut halten. Vorallem sind sie ja auch nicht der Natur entnommen
Aber bei anderen ist es schwierig
Zirkus finde ich auch eher selten okay
Und das belegst du womit?
Zoos bringen kein Geld und arbeiten nicht gewinnorientiert. Kein einziger Großzoo in Deutschland macht Gewinn. Im Gegenteil, die Einnahmen durch den Eintritt decken nicht die Unterhaltungskosten, die durch Personalkosten, Futterkosten, Kosten für den Tierarzt, Strom, Wärme und Wasser entstehen, sodass alle Zoos durch Gelder aus öffentlicher Hand subventioniert werden müssen. Einzige Ausnahme bildet der familiengeführte Tierpark Hagenbeck, der das aber auch nur leisten kann, weil er durch Aquarium und Hotel zusätzliche Standbeine geschaffen hat.