Findet ihr der Markt regelt die Inflation gut?
Oder sollte die Regierung in den Markt eingreifen, um die Inflation stärker zu reduzieren, da 42% der Frauen und 20 % der Männer weniger als 1000€ Einkommen monatlich zur Verfügung steht, die Lebenshaltungskosten wie Lebensmittel, Energiekosten und die Mietpreise jedoch stark angestiegen sind!?
Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen
9 Antworten
Na ja, das Thema ist erheblich komplexer als ein ja/nein.
Der freie Markt kann jene Einflüsse gut regeln, die durch den Markt verursacht werden, z.B. Ressourcenknappheit oder Nachfrage-Hoch. In diesem Sinne ist Inflation ein völlig normaler Vorgang und einfach zu akzeptieren.
Wenn der Markt aber durch krasse Regierungseingriffe durcheinandergebracht und reguliert wird, dann ist es oftmals nötig, dass auch die Regierung weiteren Einfluss nimmt. Ich plädiere grundsätzlich für sehr wenig Regulation, aber das muss dann eben auch sinnvolle Geldmengen, geringe Staatsneuverschuldung und frei ausgehandelte Löhne und Preise umfassen. Man kann nicht Teile regulieren und krass beeinflussen und dann den Rest dem Markt überlassen.
Zweitens sollte man unterscheiden zwischen Regierung und Zentralbank. Solange die Deutsche Bundesbank unabhängig war, hat das alles für Jahrzehnte hervorragend funktioniert und Wohlstand generiert. Die Europäische Zentralbank leistet deutlich schlechtere Arbeit, da die politischen Einflüsse erheblich stärker sind und die Leitung nicht wirklich primär auf Geldstabilität ausgerichtet ist.
In diesem Sinne plädiere ich für eine Zentralbank, die unabhängig von den Regierungen einzig der Geldstabilität verpflichtet ist und den Wohlstand sichert und das Geld verlässlich verwaltet. Dies ist derzeit leider nicht gegeben.
die Lebenshaltungskosten wie Lebensmittel, Energiekosten und die Mietpreise jedoch stark angestiegen sind
Ja, die Preise sind gestiegen. Was sollte denn deiner Meinung nach die Regierung daran ändern?
Finanzpolitische Eingriffe und Reaktionen der Zentralbank kehren die Inflation ja nicht um, sondern können allenfalls die zukünftige Inflation beschränken.
Und ja, es ist sinnvoll, die Zinsen anzuheben, die Geldmenge zu begrenzen und dadurch die zukünftige Inflation zu drosseln.
Rein politisch sehe ich es so, dass es offensichtlich große Mehrheiten für die Ukrainepolitik gab, die letztlich zur Ressourcenknappheit bezüglich Öl und Gas und den explodierenden Energiepreise geführt hat. Dann muss aber auch jeder, der dafür ist, bereit sein, seinen Lebensstandard dafür zu senken. Auch die ärmeren Anteil der Bevölkerung, denn die waren ja auch größtenteils lautstark dafür.
Ich denke nicht, dass die höheren Lebensmittelpreise Menschen in Armut stürzen, sondern sie erfordern halt, noch genauer zu haushalten. Nicht primär wegen der Inflation, sondern wegen der politischen Krisen, die wir zu bewältigen haben.
Was genau soll ein Eingriff in den Markt an den Preisen ändern?
Wenn man Händlern vorschreibt, Lebensmittel unter Kosten zu verkaufen, dann werden diese einfach nicht mehr angeboten.
da 42% der Frauen und 20 % der Männer weniger als 1000€ Einkommen monatlich zur Verfügung steht
Dann muss man halt mal aufhören, schon beim Mindestlohn die Leute mit faktisch fast 50 % Steuern und Abgaben zu schröpfen. Und Gehälter entsprechend der Inflation erhöhen.
Die schnippen ja nicht mit dem Finger und das fertige Produkt steht im Supermarkt. Da gehört schon bisschen mehr dazu als Rohstoffeinkauf.
Du bist nicht zufällig Akieninhaber von REWE, oder der Schwarzgruppe!?
Darum mein Fokus auf die Abgaben. Dass Gehälter der Inflation angepasst werden, sollte dennoch Standard sein.
Der Markt regelt nicht die Inflation - wenn es so wäre müsste ja die EZB nicht ständig eingreifen und die Leitzinsen erhöhen (als eine Maßnahme um die Infaltion zu bremsen) oder vorher auf 0 senken (als die Inflation zu gering war).
Insofern finde ich die Frage irgendwie falsch formuliert. Es wird doch gerade schon relativ massiv gegengeregelt und in den Markt eingeriffen seitens staaatlicher (oder zumindest halb-staatlicher) Institutionen.
Das ist auch völlig normal: Die EZB hat als Zentralbank ja gerade die Aufgabe die Inflation und den Währungswert in vernünftigen Grenzen zu halten. Der Markt (oder zumindest die Inflation) wird durchgehend geregelt, leider ist die Marktwirtschaft dann doch nicht sooo stabil dass es völlig ohne Nachregelung funktioniert.
Naja, der Markt regelt insofern die Inflation, dass er die Energie-Kostensteigerungen auch wirklich nur 1 : 1 an die Verbraucher weiterreicht und dies eben nicht zum Anlass nimmt noch höhere Preise für höhere Gewinne/ Profit zusätzlich durchzusetzen. Findest du also das der Markt die Energiepreissteigerungen FAIR an die Verbraucher weitergibt/ die Inflation regelt?
Nö, die Preissteigerungen werden nicht fair weitergegeben. Muss aber auch nicht, Unternehmen haben das Ziel den Gewinn zu maximieren, nicht fair zu sein. Daran ist nichts schlimmes. Solange es einen Wettbewerb verschiedener Anbieter gibt, wird sich das Problem überhöhter Preise tatäschlich von selbst regulieren.
Reguliert sich von selbst.
Hihihi, der hat sich ja so toll selbst reguliert, das die Immibilienpreise, also gerade die Krisenversicherung der Reichen gerade ganz schön von Wertverlust betroffen sind und das wird sicherlich noch weitergehen, wenn die Zinsen weiterhin steigen und die Immobilen nicht mehr verkauft werden können. Tja, haben sie sich mit ihrer Gier also selbst eine schöne Falle gestellt, denn wer weiß wann sie ihre Immo-Investitionen wieder mit Gewinn veräußern können.
Man sollte sich vor Augen halten, wer für die Inflation verantwortlich ist: das war nicht der „Markt“. Der „Markt“ versucht nur, sich auch noch ein Stück vom Kuchen abzuschneiden…
Wer ist denn verantwortlich dafür, etwa die Ukrainische Regierung und Bevölkerung, weil sie sich nicht ergeben wollte?
Ich kann dieses Ukraine-Gequatsche allmählich nicht mehr hören - die EZB hat über fast 15 Jahre die Zinsen manipuliert, um das zu erreichen, was wir jetzt sehen: Geldentwertung, damit der Süden entschuldet wird. Der Ukraine-Krieg ist der willkommene Auslöser gewesen, ansonsten hätte sich schon ein anderer gefunden…
Und, in welchem deutschen Finanzminister siehst du den Hauptverantwortlichen bei der Einflussnahme auf die EZB wie von dir beschrieben zu agieren: Wolgang Schäuble (2009-2017), Peter ALtmeier (2018), Olaf Scholz (2018-2021), oder Christian Lindner (2021 bis heute)?
Hab ich was von der deutschen Regierung gesagt? Da haben ganz andere Akteure ein Interesse gehabt, dieses zu erreichen - insbesondere solche, die eine Vergemeinschaftung von Schulden gefordert haben…
"Wenn man Händlern vorschreibt, Lebensmittel unter Kosten zu verkaufen, dann werden diese einfach nicht mehr angeboten."
Ich dachte die Großkonzerne kaufen die Rohstoffe für ihre Lebensmittelproduktion zu den Preisen der Rohstoffbörsen ein, wieso dann aber die völlig unverhältnismäßigen Preissteigerungen im Lebensmittelsektor!? Zu diesem Mißverhältnis gibt es doch schon unzählige Artikel in den den Medien - ist dir das etwa noch nicht aufgefallen?