Färben im Umfeld gesprochene Dialekte mit der Zeit auf einen ab, selbst wenn man sie nicht von klein auf spricht?
Hallo :)
Einige meiner Freunde kommen ursprünglich aus Brandenburg, mit ihnen verbringe ich recht viel Zeit.. und mir sagt man mittlerweile nach, obwohl ich Hesse bin & eigentlich hochdeutsch mit leicht hessischem Einschlag aufgewachsen bin, dass ich von der Sprachfarbe und Wortmelodik her inzwischen doch schon sehr stark das Brandenburgische drinne hätte^^ und im Prinzip haben die sogar noch Recht!
Ich wollte euch daher mal fragen, ob man tatsächlich davon ausgehn kann, dass Dialekte, die im Umfeld gesprochen werden ohne dass man sie selbst von kleinauf drinne hat i.wann auf einen abfärben & ob ihr diesbezüglich vllt. sogar Erfahrungen habt :)
Liebe Grüße!
21 Antworten
Ich komm aus dem Brandenburgischen und wohne seit fuffzehn Jahren in Hesse. Ich rede immer noch feinstes Lausitzer Hochdeutsch, das Hessische hat keine Chance bei mir...
Hallo rotesand,
diese Frage beantworte ich mit einem klaren Ja.
Wenn ich mich an meine Militärzeit erinnere, wurde damals von den längerdienenden eine Art Einheits-Kauderwelsch gesprochen, welches sich mir auch aufdrängte.
Wenn ich bedenke, dass ich über 11 Jahre in Dresden wohne, aber ursprünglich aus dem Vogtland komme, hat der Dresdner Dialekt noch nicht auf mich „abgefärbt“.
Ich hätte aber genug Erfahrung, um es sprechen zu können, wenn ich wollte.
Da mich aber in Dresden keiner mit meinem vogtländischen Dialekt verstehen würde, habe ich versucht mir, aus der Not heraus, ein Hochdeutsch anzugewöhnen. Das klappt auch ganz gut.
Zu Hause aber spreche ich mit meiner Frau vogtländisch, was ich auch tue, wenn ich mit Verwandten oder ehemaligen Kollegen telefoniere.
Ehemalige Kollegen sagten mir jedoch, dass mein vogtländisch nicht mehr ganz so ist wie früher. Es schleichen sich immer öfter hochdeutsche Wörter ein.
LG Lazarius
Das ist i. O. und auch verständlich. Wir sind eben ein besonderes Völkchen ;-))
Bei der Asche hatten wir einen auf der Bude aus der Gegend Treuen. Langsames Reden war noch halbwegs verständlich, er gab sich ja auch Mühe. Aber wehe, er fuhr zur Hochform auf...
Des is normal dass mann irschendwann hessisch babbele tut
Es wirkt sich auf jeden Fall aus. Kann man selbst an sich nachvollziehen wenn man eine Fremdsprache spricht. Bei mir ist es englisch.
Im schlechtesten Fall spricht man "Denglisch", im positiven Fall spricht man eingedeutschte englische Worte auf die englische Betonung hin aus. So ähnlich läuft das auch mit den Dialekten.
Bin schon von Geschäftspartnern darauf angesprochen worden, ob ich aus Schwaben, Franken oder Schleswig Holstein komme. In jedem Fall habe ich bewußt oder unbewußt etwas aus deren Dialekt übernommen.
Erfahrung damit hab ich jetzt nicht, denn ich bin mitten in einem der vielen Niederbayerischen Dialekte aufgewachsen, kann also nichts von Änderungen berichte. Aber ich weiß von Leuten aus meiner Schule, die auch mal Hochdeutsch waren, die jetzt aber zu einigermaßen passablen Bayern geworden sind. Man wird natürlich von der Redeart des Umfeldes beeinflusst, das ist noch wie beim kleinen Kind, das lernt das Reden auch nur von dem, was die Eltern reden. Und das geht natürlich auch mit Dialekten oder anderen Sprachen im späteren Leben.
Hängt angeblich auch von der Musikalität ab.
Musikalische Menschen können sich besser in fremde Dialekte "reinhören".
Ich bin anscheinend nicht so musikalisch; ich lebe seit 28 Jahren in Wien und bin immer noch eindeutig als "Piefke" (Deutscher) erkennbar.
Also mal ganz ehrlich, vogtländisch versteht eh keiner...