Extrem SCHÜCHTERN und INTROVERTIERT?
Hi,
Vor einem halben Jahr habe ich die Schule gewechselt. Das Problem ist, ich bin mega schüchtern und habe Angst, dass Mitmenschen schlecht von mir denken könnten. Ich weiß, dass das total unnötig ist, aber ich kann das leider nicht abstellen.
Das zweite Problem ist, ich bin eher der stillere Typ und kann nicht einfach so mit Menschen reden. Ich spreche sie an, wenn ich etwas brauche, zum Beispiel wenn ich sie bitte, dem Lehrer etwas zu übermitteln, weil ich dann nicht da bin oder so. Aber ich weiß nicht, wie man einfach so auf Menschen zugeht und ein "oberflächliches" Gespräch führt – Smalltalk. Ich kenne die Leute aus meiner neuen Klasse nicht und auch die Lehrer nicht. Über was soll ich mit ihnen reden und ob sie überhaupt mit mir sprechen wollen?
Ich fühle mich meinen Gesprächspartnern oft unterlegen, besonders äußerlich. Ich habe Angst, lästig zu sein oder dass der andere nicht mit mir reden will.
Ich wäre gerne selbstsicherer und bewusster. Ich habe Angst, etwas Dummes zu sagen, deshalb sage ich manchmal lieber gar nichts. Manchmal weiß ich ja selber nicht, warum oder wovor ich eigentlich Angst habe. Mit meiner besten Freundin rede ich wie ein Wasserfall und auch mit meiner Familie habe ich keine Probleme. Zu Hause bin ich ja eigentlich überhaupt nicht schüchtern. Aber wenn dann "Fremde" dabei sind, bin ich plötzlich stumm wie ein Fisch.
Ich habe mal versucht, mehr zu reden, aber es ist so anstrengend (ist das normal?). Und am nächsten Tag hatte ich dann gar keine Energie mehr und habe noch weniger geredet. Was soll ich tun? Es ist eine Last, ich kann das Leben kaum noch genießen. Ich will so sein, wie ich bin, auch in der Schule.
Ich wäre dankbar für jeden Rat oder hat jemand Ähnliches durchgemacht? Übrigens, ich bin weiblich, 9. Klasse, 14 Jahre alt.
LG ☘️
3 Antworten
Genau das habe ich meine ganze Schulzeit auch durch gemacht. Mach dir keine Sorgen, das ist nicht schlimm! Jeder Mensch ist nun mal anders, aber du musst es dir so denken. Es interessiert keinen, ob du etwas falsches sagst, jeder Mensch macht Fehler und jeder hat seine eigenen Probleme mit denen er zu kämpfen hat.
Vielleicht gibt es ja jemanden in der Klasse, der ganz nett aussieht und vielleicht auch etwas schüchtern ist und eher alleine ist. Dann kannst du die Person ja ansprechen. Oder frag einfach mal in einer kleinen Gruppe nach, ob du was mit denen machen kannst in der Pause. Es ist wirklich nichts schlimmes schüchtern zu sein. Ich war damals auch extrem schüchtern und bin es immer noch, aber hey es gibt deutlich schlimmeres im Leben! Und je älter man wird, desto mehr kommt man auch aus sich raus und lernt selbstbewusster zu sein.
Also einfach das Leben genießen, auch wenn es manchmal schwer ist, aber mach dir wirklich nicht allzu viele Sorgen, denn das macht es meistens schlimmer. Und wenn dir die Personen nein sagen sollten, dann ist das auch kein Weltuntergang, sondern noch mehr Übung, dann sprichst du einfach jemand anderen an :)
Du kannst das lernen wie alle anderen Fähigkeiten auch.
Allerdings musst du dabei selbst die ganze Arbeit übernehmen, die bei normalen Unterrichtsgegenständen der Lehrer für dich macht wie etwa die Lernziele setzen, sich Leitfragen und Übungsaufgaben ausdenken und dergleichen.
Smalltalk kann man zudem ein Stück weit vorbereiten, indem man sich Fragen und Impulse überlegt und versucht, mögliche Reaktionen des Gesprächspartners im Vorfeld abzuschätzen, um sich darauf wieder passende Gegenreaktionen auszudenken. Das ist genau wie beim Lügen. Wenn man sich alles vorher ausdenkt, wird es in der Regel viel glaubhafter rüberkommen als wenn man in der Situation selbst zum ersten Mal überlegt, was man jetzt am besten sagt.
Gesprächsstrategien für den Smalltalk kann man zudem per Webrecherche nachschlagen.
Als nächstes suchst du dir ein Zielobjekt aus, bereitest ein Gespräch vor und ziehst es durch. Und zwar idealerweise mit einem Gesprächspartner, in den du möglichst nicht verknallt bist oder dergleichen, damit es möglichst unwichtig ist, wie es tatsächlich ausgeht, um möglichst wenig Stress zu haben. Am Anfang muss man die Lernkurve flach halten, um den Lerner nicht zu überfordern, auch das ist genau wie bei allen anderen Lernvorgängen.
Du kannst dir sogar ein konkretes Ziel für den Ausgang des Gesprächs ausdenken. Victor Ostrovsky beschreibt beispielsweise im Buch über seine Zeit im israelischen Geheimdienst eine Übung, wie die neuen Rekruten von den Ausbildern vor einem Wohngebäude in der Stadt abgesetzt wurden und den Auftrag erhielten, sich Zugang zu einer bestimmten Wohnung zu verschaffen. Der Ausbilder wollte ihn innerhalb einer bestimmten Zeit von der Straße auf dem Balkon der Wohnung sehen mit einem Glas Wasser in der Hand. Er musste sich dazu einen passenden Vorwand ausdenken und behauptete, er sei auf der Suche nach Drehorten für eine Filmproduktion oder so was.
Dir fehlt das Selbstvertrauen, fang an zu trainieren und lies viele Bücher, damit du dein Wortschatz und dein Mindset verbessern tust.