Erklärung Deckkater?

2 Antworten

Hallo Android115

der Beitrag von October2011 könnte nicht besser sein. Er beschreibt die traurige Wahrheit.

Deckkater haben meist kein schönes Leben, werden selten Artgerecht gehalten oder werden gar geliebt. Ganz zu schweigen, von den eigentlich Notwendigen tierärztlichen Untersuchungen, die ein Deckkater haben sollte. Und ganz schlimm kommt noch hinzu, wenn sie sich als ungeeignet heraus stellen. Im besten Fall bringt man den Kater dann ins Tihereim. Ganz, ganz traurig.

Seriöse und eingetragene Züchter regeln so etwas anders. Für gewöhnlich hat jede Zucht, auch ihre eigenen Zuchtkater (Deckkater). Sollte es aber trotzdem mal zu einer fremd Deckung kommen (z.B. um neue Farbvarianten ein zu keuzen), wird über den Zuchtverband oder den Zuchtverein nach einem geeigneten Zuchtkater geschaut. Kein seriöser Züchter, holt sich blind links einen Deckkater und schon erst Recht nicht über Ebay Kleinanzeigen.

Wie October schon sagte, dienen diese Deckkater nur der Geldgier der Besitzer. Da wurden sicher niemals, die so Wichtigen Untersuchungen auf Erbkrankheiten, Blutgruppenverträglichkeit und vieles mehr, gemacht.

Und die Kitten sind da nun mal auch die, die es dabei am schlimmsten erwischt. Weil sie entweder nicht Lebensfähig sind, Missbildungen oder/und andere Genetische Fehlbildungen haben können. Jene die Lebensfähig sind, haben meist ein Leben lang mit Erkrankungen zu kämpfen und benötigen daher permanente tierärztlich medizinische Versorgung.

Wenn du deine Frage gestellt haben solltest, weil du mit dem Gedanken spielst, eine Schwarzzucht zu beginnen, lass es bitte !! Lass deine Katze Kastrieren !

Wenn du ernsthaft an einer Zucht Interesse hast, solltest du erst mal schauen, WAS du für eine Rasse züchten magst und ob die in deiner Umgebung bereits vertreten ist. Denn wenn z.B. in deinem Umkreis 20 Leute Maine Coon züchten, solltest du definitiv eine andere Rasse wählen. Du verstehst !

Dann gehört zu einer Zucht so einiges dazu...

Du musst:

  • nach deutschem Recht dein Gewerbe/Dienstleistung anmelden. Die Gebühren hier für liegen zwischen 40€ bis 600€
  • einem Verein zugehörig sein. Die Gebühr liegt zwischen 30€ bis 100€
  • an Ausstellungen Teil nehmen. Die Gebühren liegen alleine pro Käfig ab 40€
  • dein Zwingername muss im Verband, ab ersten Wurf, registriert werden. Die Gebühren liegen hier ab 50€
  • die Tiere müssen regelmäßig zum TA. Die Kosten liegen hier zwischen 80€, 120€ oder mehr.
  • Fremddeckung, Gebühren liegen bei 250€ bis 500€ oder mehr.
  • Stammbaumantrag pro Kitten 20€

Seriöse Züchter haben im Prinzip mehr Kosten als Einnahmen. Es sind feste, so wie variabele Kosten, die nicht selten bei monatlich 2000€-3000€ (TA, Futter, Anzeigenschaltung, Homepage...)

Züchter sind für den Rassenerhalt Zuständig.

Fakt ist: Eine seriöse Zucht ist es erst dann, wenn

  • diese einem eingetragenen Verein zugehörig ist, denn es gibt Zuchtrichtlinien die eingehalten werden müssen und Überprüft werden.
  • die Cattery registriert ist, man also als Züchter auch selbst eingetragen ist
  • im günstigen Fall einen Mentor zur Seite steht
  • die Katzen über lückenlose Stammbäume verfügen
  • die Katzen alle tierärztlichen Untersuchungen, insbesondere auch auf Rassespezifische- und Erbkrankheiten verfügen
  • das alles Problemlos nachgewiesen werden kann

Gibt es das alles nicht, zählt man als Vermehrer ! Und die Katze gilt „nur“ als ein Mix !

Züchter stecken enorm viel Aufwand in ihre Arbeit. Ein Züchter muss z.B.:

  • Kenntnisse in Anatomie vorweisen
  • medizinisches Grundwissen vorweisen
  • Kenntnisse des Rassestandards haben
  • über Grundwissen in der Vererbungslehre verfügen
  • über Umfangreiches Wissen in Zuchtgenetik
  • Fortpflanzungs- und
  • Aufzuchtsmedizin und bilden sich darin auch weiter.

Das sind unabdingbare Voraussetzungen !

Die Tiere müssen regelmäßig und nachweisbar, tierärztlich Versorgt werden.

Alle Tiere werden auf:

  • Zuchttauglichkeit getestet
  • Regelmäßige Bluttests
  • Ultraschalle
  • DNA-Tests
  • Tests auf Erbkrankheiten und Rassespezifische Erkrankungen

Das ist was völlig anderes, als mal eben zum TA zu gehen. Und hier wird wirklich noch vieles, vieles mehr gemacht.

Kaufpreis, warum so teuer ?

Die Summe ist KEIN Kaufpreis, sondern eine Schutzgebühr.

Sie setzt sich aus dem zusammen, was die Tiere an Versorgung schon bekommen haben. Züchter machen, für den Rassenerhalt, einige wichtige Tests. Rassenspezifische Erkrankungen und einige Erbkrankheiten werden so dezimiert, da mit kranken Tieren auch NICHT weiter gezüchtet werden darf. Es wird z.B. getestet auf

  • HCM (Hypertrophe Kardiomyopathie = Herzerkrankung durch Vergrößerung eines Teiles des Herzens, meist der linken Herzkammer )
  • BEAR-Test (Taubheit bei weißen und Bicolor-Katzen)
  • HD (Hüftdysplasie, Missbildung des Hüftgelenkes)
  • PKD (Polycystic kidney disease = Zysten in den Nieren)
  • PRA (Progressive Retina Atrophie = fortschreitende Verkümmerung der Sehzellen in der Netzhaut)
  • Verkümmerung oder Fehlen des Tapetum lucidum und Schielen (Untersuchung der Augen mit einem Ophthalmoskop)
  • Pyruvatkinase-Defizienz (Fehlen des Enzyms Pyruvat-Kinase in den roten Blutkörperchen)
  • Glykogenspeicherkrankheit Typ IV (GSD-IV) (Fehlfunktion des Glukosestoffwechsels)

Im weiteren erhält das Tier die ersten Impfungen, wird einmal Entwurmt und wird gechipt. Und in der Regel werden keine unkastriete Tiere ausgestellt, bzw. NUR mit Auflage, Nachweisbar, bis zum Zeitpunkt XY Kastrieren zu lassen. Dies wird auch oft in Schutzverträgen festgelegt.

Mit der Schutzgebühr soll auch eine unüberlegte, voreilige Entscheidung sich eine Katze an zu schaffen, vermieden werden. Wer nicht bereit ist, eine Schutzgebühr zu zahlen, hat Erfahrungsgemäß auch kein Interesse, sein Tier Artgerecht und vernünftig zu versorgen.

Züchter verdienen an der Zucht auch NIEMALS Geld. Alle Züchter legen eher Geld drauf !! Man kann mit einer Zucht nicht reich werden.

Alles Gute

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Tierschutz/Pflegestelle & habe seit über 40 Jahren Katzen
portobella  26.08.2019, 05:47

Hast du toll erklärt, manche Leute vermehren ihre Katzen und meinen sie sind Züchter und viele FS glauben das auch noch.

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NaniW  26.08.2019, 05:56
@portobella

Traurig, aber wahr 😞 Es ist echt erschreckend, wie wenige nur, sich Vorher mal Gedanken machen und sich Informieren. Daher haben es Vermehrer nach wie vor auch so einfach. Da werden dann z.B. einfach mal BKH Kitten für 450€ angeboten, oder reinrassige Maine Coon für 750€, doch die sind ohne Stammbaum, ohne Impfung ect. ! Und wer keine Ahnung hat und auch sein Tier nur nach dem Zuckerfaktor aussucht, macht es Vermehrern eben leicht 🤬😡😞

Alles Gute

LG

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portobella  26.08.2019, 06:02
@NaniW

Ich hätte so gerne eine Ragdoll. aber ich unterstütze keine Vermehrer und gebe denen die es am nötigsten habe ein Zuhause und sie danken es mir jeden Tag.

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Ich vermute mal, bei der Frage geht es um die Deckkater in den Kleinanzeigen, die gegen Geld decken müssen?

Tja, der Besitzer möchte in der Regel damit einfach Geld machen, auf Kosten des Deckkaters.

Die notwendigen Gesundheitsuntersuchungen werden nicht gemacht. Da muss sich dann der Besitzr der Katze auf sein Glück verlassen dass der Kater sauber deckt, keine Erbkrankheiten vererbt und auch sonst die Katze mit nichts zusätzlichem "beglückt" wie z.B. Giardien.

Oftmals kennt der Besitzer des Deckkaters dessen Blutgruppe nicht. Muss den Deckkaterbesitzer auch nicht interessieren, den ihm verrecken ja auch nicht die Kitten an einer Blutgruppenunverzräglichkeit.

Manchmal wird ein Deckvertrag ausgehandelt, der Nachdeckungen regelt oder es gibt eben an der Haustür etwas Geld in die Hand gedrückt.

Ob die Katze zum Kater passt ist ebenfalls völlig egal, geht ja um einen kleinen Nebenverdienst, nicht um eine seriöse Katzenzucht.

Die Katze wird beim Katerhalter abgegeben. Den ersten Tag ist sie ziemlich verschreckt und durcheinander, sobald die Rolligkeit wieder überhand nimmt "darf" der arme Kater "ran".

Die Katze bleibt 3-4 Tage beim Deckkater. Bleibt sie länger könnte es zu späten und gefährlichen Nachdeckungen kommen. Wenn weder der Deckkaterhalter noch der Katzenbesitzer wirklich Wissen, was sie tun, dann eben etwas länger.

Der

October2011  25.08.2019, 14:44

Der Deckkater ist entweder ein bedauernswerter Jungkater der vor seiner eigenen Kastration schnell noch Kohle einbringen soll.

Oder wurde als Deckkater angeschafft und wird nur deswegen gehalten.

Da die allermeisten Deckkater mit dem Reviermarkieren durch Urin anfangen werden diese Kater nicht besonders gut gehalten- eben dort, wo der bestialische Gestank weniger stört. Den Katzenbesitzern wird natürlich vorgelogen der "geliebteFrau " Kater darf immer ins Wohnzimmer.

Den Katzenbesitzern ist das egal, so genau wollen sie sich ja nicht mit der Deckkaterhaltung auseinandersetzen.

Ihnen geht's um den zu erwartenden Wurf, der Deckkater und dessen Haltungsbedingungen sind schnell Vergessen, sobald die süssen Kitten da sind.

Die Deckkaterhaltung gilt zurecht als das schwierigste an der Katzenzucht.

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