Erich Fried, "Definition"?
"DEFINITION"
Ein Hund
der stirbt
und weiß
dass er stirbt
wie ein Hund
und der sagen kann
dass er weiß
dass er stirbt
wie ein Hund
ist ein Mensch.
Meine Frage: Was macht den Menschen nach Erich Fried aus? (bezogen auf sein oben eingefügtes Gedicht)
4 Antworten
Ergänzung:
Ich persönlich würde nicht annehmen, dass Fried hier "den Menschen" in seiner Allgemeinheit meint.
Der Text ist ja erst einmal mit einer paradoxen Wendung versehen.
Es ist vom 'Hund' die Rede und dann kommt es zur Wende: gemeint ist 'ein' oder 'der' Mensch, der sich seiner miserablen Situation ('ein Hundeleben') bewusst ist und auch damit rechnet oder rechnen muss, elend 'wie ein Hund' zu sterben.
Für mich lenkt das 'Gedicht' (hier durchaus im Sinne eines 'ver-dichteten', knapp gefassten Textes) den Blick eher auf die Benachteiligten auf dieser Welt, die ja oft nicht 'menschlich' genug behandelt werden oder eben in 'unmenschlichen' Lebenssituationen verharren müssen - ohne wenig Chancen, dem zu entkommen.
Wer den sehenswerten, aber aufgrund der Realitäten leider auch knallharten Film "Das Salz der Erde" von Wim Wenders über das Werk (und diese Person selbst) des brasilianischen Fotografen Salgado gesehen hat, versteht ohne Weiteres, was ich hier meine.
Das Wissen um den Tod und auch darum, wie er gelebt hat und stirbt.
"Sterben wie ein Hund" bzw,. eigentlich "leben wie ein Hund" bedeutet ja, in erbärmlichen Verhältnissen leben, Hunde wissen das aber nicht.
Aus diesem Gedicht(chen) auf den Autor Erich Fried schließen zu wollen, halte ich für ein unangemessenes Vorhaben.
Erich Fried ist bekannt für seine knappen Gedichte, die häufig auch Wortspielereien enthalten und aphoristischen Charakter haben.
sorry, die Frage war falsch gestellt. Vielleicht finden Sie nun eine Antwort:
Ein Bewusstsein für das, was geschieht und wie es geschieht, unterscheidet den Hund vom Mensch.
sorry, die Frage war falsch gestellt. Deine Antwort passt trotzdem. Hast Du sonstige Anmerkungen?
Vielen lieben Dank, super Antwort!