Erdungskabel bewusst mit Neutralleiter vertauscht, warum?
Hallo, ich habe Grundkenntnisse mit Stromkreisen, ich weiß also auch was ein Dreiphasennetz ist und warum z.B. Steckdosen nur 230V statt 400V haben.
Was ich nicht verstehe, heute habe ich meine Lampe angebracht an die Decke und dort sah ich, dass die vorherige Lampe nicht wie üblich angeschlossen wurde, sondern statt des Neutralleiters wurde die Erdung als Neutral verwendet.
Wie ist das möglich, was sind die Gefahren und warum löst nicht der FI aus?
6 Antworten
Wie ist das möglich, was sind die Gefahren und warum löst nicht der FI aus?
Sehr wahrscheinlich löst der FI nicht aus, weil er nicht existiert.
Kennst du auch die Netzformen? Sagen dir Netzformen (Speziell: "TN-C"), die klassische Nullung oder der PEN-Leiter etwas?
Wenn ja:
Entgegen weitläufiger Meinung gab es zumindest in einigen Teilen des Landes ein kurzes Zeitfenster, wo es bereits die neueren Aderfarben nach den Schwarz-Grau-Rot-Blau gab, TN-C in den Endkreisen jedoch noch erlaubt war. Erst mit diesen neueren Aderfarben wurde der PE grüngelb und die Zweckentfremdung wurde auch jetzt erst verboten. Bei den alten Farben war die Belegung nicht so genau definiert. Letzteres dauerte allerdings eine gewisse Zeit, bis sich das komplett rumgesprochen hat.
Dadurch ist es z.B. in der Wohnung meiner Mutter so, dass bei allen Lichtschaltern der grüngelbe die geschaltete ist. Ausschalter wurden mit Schwarz-Grüngelb angefahren. Also gar nicht anders möglich.
Als ihre Wohnung gebaut wurde, war gerade der Wechsel. Die Etagen untendrunter, die nur wenige Tage vor ihrer verkabelt wurden, haben noch die alten Farben erhalten.
In dieser kurzen Zeit war eine in TN-C ausgeführte Lampenleitung mit neuerer Farbgebung bei einer Serienschaltung üblicherweise wie folgt belegt: Schwarz = eine Teilwippe des Serienschalters, Blau = andere Teilwippe, GrGe = gemeinsamer PEN.
Dies ist eine fiese Heimwerkerfalle, wo Farbe-auf-Farbe-Prinzip versagt, weil die Leuchte dann nicht funktioniert (blau ist ja nicht N sondern die zweite Schaltader).
Passt in diesem Fall also, wie es angeschlossen worden ist. :)
Falls es sich nicht um TN-C handelt, kann es sich einfach um einen Falschanschluss oder einer pfuschig installierte Schaltung handeln.
Wenn nein:
Lies dich mal darüber schlau (ich denke, das bekommst du ohne Hilfe hin, wenn du bereits das Dreiphasennetz kennst) und wenn du das getan und das alles verstanden hast, lies, was ich zu "wenn ja" geschrieben habe :)
Wie üblich hier drin werden von den Fragestellern halt nur halbherzig Informationen gegeben weil man es einfach nicht mehr auf die Reihe bekommt, einen Sachverhalt klar zu formulieren - oder gleich ein Bild einzustellen.
Haben die dort eine neue Decke, z.B. Holz, installiert und einfach drunter ein Lampenkabel reingelegt, dann sicherlich ein Aktuelles, also NYM. Was hier nicht geschrieben steht ist, ob die Lampe, wenn man N auf N und PE auf PE anschließt, trotzdem funktioniert. Dann nämlich wird am Ende des NYM, also in der Dose, N und PE in einer klassischen Nullung gerne mal zusammen geklemmt. Somit ist wäre egal, welchen man nimmt... einem Elektriker schmerzt das zurecht :-)
Kann genauso sein, daß mit dem 3adrigen Kabel auch zwei Lampenleitungen umgesetzt werden... der Bastelei sind dort keine Grenzen gesetzt!
Mfg
dass blau als PE angeschlossen ist
Vielleicht nochmal lesen.
Es ist andersrum.
Sollte grüngelb ein PEN sein, wäre das die korrekte Anschlussweise.
Mh, vlt hab ich zu viel in die Überschrift interpretiert... Vertauscht bedeutet eben beide untereinander vertauscht... Im weiteren Verlauf steht davon tatsächlich nichts mehr... Vlt war es heute morgen auch nur noch zu früh :D
Naja, vielleicht wurde ja wirklich in Gedanken vertauscht, aber die Leuchte ist Schutzklasse 2 :P.
Ist halt viel Interpretationsspielraum.
du siehst ja an der Lampe nur einen Teil der Verkabelung
du weißt ja nicht wie es in der Dose verklemmt ist
und was da so alles im Laufe der Zeit zusammengemischt wurde
Ich habe schon die abenteuerlichsten Sachen gesehen
Es könnte sein das ein dreiadriges Kabel für zwei gruppen von Lampen verwendet wurde und dann halt der grün Gelbe als N verwendet wurde
Ja das ist nicht zulässig aber ich habe hier schon sehr viel gesehen auch von Firmen die es wirklich wissen sollten
Es funktioniert aber richtig, wie wir es jetzt gemacht haben. Also hat der Vormieter es falsch gemacht oder bin ich blöd (kein Vorwurf, ich weiß es nicht und wäre wirklich froh, wenn ich das wüsste).
es kann auch sein das nicht alle Stromkreise über den FI laufen
das war früher durchaus üblich das man den FI nur im Bad hatte
Hmm, das wäre schlecht, da mein Strom in der Wohnung relativ neu aussieht.
schalte den FI aus und schau was alles nicht funktioniert
Geht die Lampe aus, wenn Du den FI aus schaltest?
Wenn ja, dann wurde N und PE irgendwo zwischen Lampe und FI ebenfalls vertauscht.
Wenn nicht, dann ist der Stromkreis der Lampe nicht am FI angeschlossen und N und PE ist das selbe.
Früher hat man den N auch als "Erde" verwendet damit man mit nur 2 Leitungen auskommt.
Allerdings wenn der N irgendwo unterbrochen ist, fließt Strom von der Phase über eine Last (z.B. Glühbirne) auf den "toten" N und setzt den unter Strom. Dann stehen alle Geräte deren Gehäuse an N angeschlossen ist auch unter Strom. Das ist also sehr gefährlich wenn der N kaputt geht. Da braucht ja nur eine Klemme versagen oder Jemand den N mit einer Bohrmaschine treffen.
Also legt man seit den 1950ern dann zwei N Leitungen. Eine um den Stromkreis zu schließen und einen für die "Erde". Geht der Stromführende N kaputt, kann der N für die Erde nicht unter Spannung stehen. Und diesen "N für die Erde" nennt man einfach PE und gibt dem eine andere Farbe damit man das nicht verwechseln kann. Genauer gesagt nannte man den "N für beides" nicht "Neutralleiter" sondern "Nulleiter".
"Also legt man seit den 1950ern dann zwei N Leitungen."
Eher seit Mitte/späte 60er. Teils wurden solche Anlagen sogar noch in den frühen 70ern verbaut. (Westdeutschland).
Und nenn den Nullleiter lieber PEN statt N, dann ist die Unterscheidung zum heutigen Neutrallleiter (N) eindeutiger.
Früher sagte man Nulleiter. Null Strom (idealer Drehstrom), Null Spannung. Und dann hat man den auch oft mit ½ Querschnitt der Außenleiter oder weniger ausgeführt. Da ist ja Null drauf, also warum Kupfer (oder Alu) verschwenden. Heute unterscheidet man ganz klar in N, PE und PEN.
Seit den 1950ern soll N und PE getrennt sein und das hat man dann gemacht wenn es mit einem Dreiadrigem Kabel ging. Brauchte man einen Schaltdraht, dann hat man die Erde weg gelassen und dann irgendwo vom N geholt.
FIs gab es in der Form wie wir die heute kennen gar nicht. Wenn überhaupt, dann einen FU - und den interessieren Fehlerströme in der Installation überhaupt nicht. Nur, dass der lokale Erder überlastet ist.
Die Steckdose selber gibt es seit 1904, Schuko wurde 1929 erfunden. Aber nicht wegen der getrennten Erde sondern weil man den Stecker ja herum drehen kann und so für die Schutzerde einen eigenen Anschluss der nicht umpolt braucht.
Richtig vorgeschrieben wurde durchgehend getrennte N und PE in der Installation erst 1966, davor wurde es nur empfohlen.
Und "zwingend Vorgeschrieben" sind Elektrotechnische Schutzmaßnahmen erst seit 1984! Davor galt immer nur "Hauptsache Lampe an!"
"Richtig vorgeschrieben wurde durchgehend getrennte N und PE in der Installation erst 1966, davor wurde es nur empfohlen."
Sag ich ja.
"Seit den 1950ern soll N und PE getrennt sein und das hat man dann gemacht wenn es mit einem Dreiadrigem Kabel ging."
Und wenn der Kunde eben "möglichst billig" bestellt hat wurde durchaus auch noch in den 60ern die kl. Nullung mit 2 Adern überall durchgezogen, man braucht ja so weniger Kupfer.
Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass die überall das gleiche Kabel gezogen haben, also 3-leiter.
L N PE zur Decke in Dose unter der Lampe und dann Sternförmig runter. Steckdosen bekamen dann meistens auch PE, Steckdosen unter Schaltern (direkt drunter oder über Fußleiste) waren dann immer genullt da der rote hier als Schaltdraht für die Lampe gebraucht wurde.
Und wenn da ein Doppelschalter war, dann war grau und rot geschaltet und man zog dann über der Fußleiste Quer ein Kabel zwischen den Steckdosen, dann war die auch dreipolig angeschlossen. Und wenn die Steckdose direkt unter dem Schalter war, dann lag das Kabel diagonal zur benachbarten Steckdose an der Fußleiste.
Und dann waren damals geschaltete Stehlampen allseits beliebt. Hier dann paarweise Steckdosen und mussten genullt sein da rot für die geschaltete Seite gebraucht wurde.
Zweipolige Leitungen kenne ich eigentlich nur von Wandlampen und das dann als Stegleitung ein mal rund um den Raum in einer Höhe wo man die Leitung leicht mit einer Bohrmaschine findet.
Die damals dekadenten Türöffner waren oft blanke Drähte direkt auf die Wand tapeziert.
In meinem Haus von 1906 gibt es sogar Leitungen die wie Koaxleitungen aussehen ohne Außenmantel. Da standen drei Glaströge mit Bleiplatten unter der Kellertreppe und die versorgten dann die elektrische Klingel und beheizten die Röhren der Radios im Haus. Die Radios brauchten dann natürlich eigene Anodenbatterien.
https://de.wikipedia.org/wiki/Anodenbatterie
Diese Batterien waren sehr teuer und der Grund warum man damals immer genau im Voraus geplant hat welche Radiosendungen man hören möchte. Die Radioläden wo man seine Heizbatterien aufladen lies und Annodenbatterien kaufte hatten dann eine Programmzeitschrift und Papier und Bleistift auf dem Tresen. Da trafen sich auch Nachbarn um über Radioprogramme zu diskutieren und darüber welche Radiosendungen es wert sind dafür ein zu schalten.
Das war ja das besondere am Volksempfänger, der konnte per Steckdose beliebig lange betrieben werden ohne extra Kosten zu verursachen. Damit konnte man also den ganzen Tag Propaganda hören.
Wenn das so beim Vormieter so gewesen ist, hätte der FI auslösen müssen. Oder es gibt kein FI, bzw keinen an dem Stromkreis? Bist du sicher, dass es einen gibt?
Hast du die Funktion des FI anhand der neuen Lampe überprüft?
Wenn die Lampe in einem FI Kreis ist, dann ist das nur möglich, wenn die Neutralleiter auf beiden Seiten des Kabels als Null beschaltet wurde, weil das Kabel eventuell defekt war. Ich glaube aber, dass sich die Lampe in keinem FI Kreis befindet.
Das ist echt dumm, aber ja gut zum Glück fasst man ja selten an eine Lampe.
Nein, passt nicht, wenn er doch schreibt, dass blau als PE angeschlossen ist... Dann müsste gnge auf Erdung gehen und dann weiter auf den N-Schluss, wenn man von klassischer Nullung ausgehen würde. Aber nicht blau und gnge komplett vertauscht...