Epilepsie bei Kater?

4 Antworten

Von Experte DayBreaker231 bestätigt

Hallo Du,

bei einem epileptischen Anfall der Katze unbedingt Ruhe bewahren, nicht hochnehmen, nicht anfassen, beruhigend mit der Katze sprechen, immer Katzenfutter und Flüssigkeit zur Verfügung stellen für nach dem Anfall.

Mein Lomo hatte als erstes Symptom seiner Hyperthyreose (Überfunktion der Schilddrüse) Epilepsie ähnlich Anfälle. Es war grausam. Er überstreckte seinen gesamten Körper, bog Vorder- und Hinterläufe absurd nach oben und einleitend schrie er wie am Spieß.

Die ersten Mal habe ich gedacht er stirbt mir weg. Als er medikamentös eingestellt war, waren die Anfälle komplett Geschichte.

Da dieser Kater aus dem Tierheim kommt und vorerkrankt ist, würde ich mit dem Tierheim schriftlich vereinbaren, dass sie die Tierarztkosten für diese Vorerkrankung lebenslang übernehmen. So hast du, was das anbetrifft, Absicherung und kannst jederzeit einen dortigen Tierarzt kontaktieren.

Sollte es deine erste Katze sein, du einen Vollzeitjob außer Haus haben, somit der Kater mehr als 5 Stunden am Tag alleine sein, würde ich dir abraten ihn zu nehmen, zum Wohle des Katers.

Bei einer solchen Vorerkrankung wäre es besser, er wäre bei Haltenden die entweder komplett im Homeoffice arbeiten, oder Rentner sind.

Dir und dem Kater alles erdenklich Gute.

beste Grüße 🙋‍♀️ +😺 +😺

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ehrenamt - Tierschutz/Pflegestelle Katze

Sundres 
Beitragsersteller
 30.03.2025, 11:12

Hallo! Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich danke dir außerdem für die Zahlreichen Tipps im Verhalten und Umgang.
Wie bereits erwähnt, ist sich weder Tierarzt, noch Tierheim sicher, ob der Kater überhaupt eine Epilepsie Erkrankung hat. Er und sein Bruder sind - so wie ich das im Gespräch mit dem Tierheim herausgehört habe - wohl aus einem nicht ganz so schönen Umfeld abgegeben worden, die Vorbesitzerin der beiden hat sich Herzlich wenig für sie interessiert und die Vermutung der Erkrankung in den Raum geworfen und ist gegangen.

Zu deinem Punkt, mit der schriftlichen Vereinbarung, dass die Tierarztkosten lebenslang für den erkrankten Kater übernommen werden, hätte ich noch einmal eine Frage. Machen Tierheime das einfach so?
Bislang hab ich mit dem Tierheim vereinbart, dass es für die Erden 3-4 Wochen als Pflegestelle läuft um zu sehen wie ich und die Katzen damit zurecht kommen, in der Zeit würden für mich keine Kosten anfallen. Kann man nach der vereinbarten Zeit, die Pflegestelle „verlängern“?

Liebe Grüße

DaLiLeoMishu  30.03.2025, 11:53
@Sundres

Hallo Du,

vorab: Eine Pflegestelle ist eine Pflegestelle und somit gehören einem die Katzen nicht, sondern sind zur Weitervermittlung "nur" privat untergebracht.

Ich selbst arbeite im Tierschutz - Pflegestelle Katzen und unterstütze die Pflegestellen administrativ und organisatorisch. Wir arbeiten mit dem Tierheim Potsdam zusammen.

Was die Epilepsie anbetrifft: Ich nehme an, dass der eine Kater eventuell so stark vernachlässigt wurde, dass er durch Nährstoffmängel, oder Misshandlungen (zum Beispiel mit dem Fuß als Kitten wegtreten und irgendwo gegen stoßen, also Gehirnerschütterung/en) mal Anfälle oder nur einen hatte. Das ist selbstredend behebbar.

Zu deinem Punkt, mit der schriftlichen Vereinbarung, dass die Tierarztkosten lebenslang für den erkrankten Kater übernommen werden, hätte ich noch einmal eine Frage. Machen Tierheime das einfach so?

Das Berliner Tierheim macht es bei chronischen Erkrankungen der Tiere so. Ob das andere Tierheime machen, kann ich nicht sagen.

Sicher kann er wenn er viel Liebe erfährt ein glückliches Katzenleben führen,wie du dich verhalten sollst bei einem Anfall ,frag am besten den Tierarzt

Meine erste Katze Tiger in meiner Kindheit hatte in ihren ersten Jahren bei uns alle paar Wochen epileptische Anfälle. Das ist inzwischen gute 30 Jahre her und damals war die Tiermedizin noch lange nicht so weit wie heute. Deshalb haben wir auch nie herausgefunden, was genau die Ursache war. Auffällig war nur, dass die Anfälle nach einem Umzug schlagartig aufhören. Da sie eine zugelaufene Freigängerin war, war unsere Vermutung somit, dass sie mit irgendetwas draußen regelmäßig in Kontakt gekommen ist, was diese Anfälle verursacht hat...

Heutzutage mit den heutigen Möglichkeiten der Tiermedizin würde ich allerdings dann doch intensivere Diagnostik betreiben. Denn inzwischen geht da viel mehr - sowohl diagnostisch als auch dann bei der Behandlung! Allerdings solltest du dich hier schon mal darauf einstellen, dass man dort recht fix bei MRT oder CT landet. Und das sind leider ziemlich kostenintensive Verfahren, da landet man allein dafür schon recht fix im vierstelligen Bereich.

Bei einem Tierheimtier eines städtischen und somit mit öffentlichen Mitteln geförderten Tierheims, bei dem Tierärzte somit die Möglichkeit haben und oft auch nutzen, abweichend von der GOT deutlich weniger zu berechnen, würde ich an deiner Stelle mit dem Tierheim darüber sprechen, ob sie zumindest vor der Abgabe noch diese Untersuchung vornehmen können. So, dass du dann die erste Runde Bilder und Erkenntnisse schon mal hast und auf dieser Basis dann mit deinem Haustierarzt die Diagnostik und Behandlung weiter angehen kannst. Sind ja dann immer noch mehr als genug Kosten, auf die man sich einstellen muss, da sowas meist auf eine lebenslange medikamentöse Behandlung hinausläuft.

Bei Tiger sahen die Anfälle übrigens immer recht dramatisch aus, aber es hat sie in ihrer Lebensqualität und -freude herzlich wenig beeinträchtigt. Da meine Mutter Ärztin für Neurologie und Psychiatrie ist, konnte sie aus ihrem beruflichen Wissen auch wunderbar das Management dieser Anfälle ableiten und auch wir Kinder (ich war damals noch in der Grundschule, meine Schwester noch 3 Jahre jünger) haben dabei immer mitgewirkt und sind sehr schnell gelassen damit umgegangen.

Wenn wir gesehen haben, dass sich ein Anfall ankündigte, haben wir zugesehen, Tiger möglichst auf eine große, freie Fläche zu legen, wo sie sich nicht an irgendetwas stoßen und verletzen konnte. Meist hat sie während der Anfälle auch unkontrolliert uriniert. Somit war gut abwischbarer Boden der optimale Ort.

Während des Anfalls galt dann "Abwarten, bis es aufhört". Ja, gerade am Anfang nicht so einfach, wenn man sein geliebtes Tier da so sieht... Aber es war auch immer nur eine sehr kurze Angelegenheit, wahrscheinlich nicht mal 2 Minuten.

Danach haben wir ihr immer mit einem Handtuch ein wenig dabei geholfen, sich wieder zu säubern, eben wegen des Urinierens. In erster Linie hat sie das aber selbst erledigt, sogar ziemlich direkt nach Ende des Anfalls. Und eben den Boden wieder sauber machen. Sie war dann meist für so 30-60 Minuten ein bisschen erschöpft und ruhiger als sonst, aber ansonsten wieder "ganz die Alte", mit Appetit, mit ihrem üblichen Freiheitsdrang, mit Lust auf Schmuseeinheiten wie sonst auch :). Also alles total handlebar.

Ach, und sie wurde 14 Jahre alt und starb letztendlich aller Wahrscheinlichkeit nach an CNI bzw. musste deswegen dann eingeschläfert werden - auch das damals leider noch bei weitem nicht so bekannt und diagnostizierbar wie heute... Mit heutigen Methoden hätte man wahrscheinlich sowohl bei den Anfällen als auch dann später bei den ersten Anzeichen einer CNI noch mal ganz anders unterstützen und behandeln können, aber das war damals eben alles noch nicht in dem Maße wie heute drin, die Tiermedizin hat da echt enorme Sprünge gemacht!


Sundres 
Beitragsersteller
 30.03.2025, 11:17

Hallo! Danke dir für die Antwort und für deine Geschichte. Es ist traurig, aber es freut mich dennoch, dass sie immer ganz dir alte geblieben ist und 14 Jahre alt werden durfte!

Damals war die Tiermedizin noch nicht so weit, aber ich würde mich mal so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass es mittlerweile sehr gute Medikamente zur Abschwächung und Vorbeugung gibt.
Medikamente bekommt der erkrankte Kater bereits, den Namen des Medikaments habe ich allerdings vergessen.

Da so etwas wie CT und MRT einem natürlich sehr tief in die Taschen greifen, werde ich das am kommenden Freitag noch einmal mit dem Tierheim besprechen. Es wird auch so sein, dass es fürs erste als Pflegestelle laufen wird, sodass für mich keine Kosten anfallen. Vorerst. Danach kann ich nur hoffen, dass die Medikamente ihre Wirkung zeigen, oder vielleicht sogar der Verdacht auf Epilepsie auf Grund gelegt werden kann.

HappyMe1984  30.03.2025, 13:05
@Sundres

Das klingt doch sehr gut :). Ich wünsche dir und dem Katerchen ein wunderschönes Kennenlernen und Zusammenwachen :)!

DaLiLeoMishu  29.03.2025, 21:07

Wußtest du, dass Nebennierentumore solch Epilepsie ähnliche Anfälle auslösen können? Soll heißen: Es hat nicht immer mit dem Gehirn zu tun. Auch CNI kann solche Anfälle bei Katzen auslösen.

HappyMe1984  29.03.2025, 22:45
@DaLiLeoMishu

Nein, wusste ich noch nicht, interessant! Allerdings kann das bei Tiger eher nicht der Fall gewesen sein. Die Anfälle hatte sie als junges Tier, in ihren ersten ca. 2-3 Lebensjahren, bis der Umzug kam, ab dem es aufhörte.

DaLiLeoMishu  30.03.2025, 10:06
@HappyMe1984

Das ist ebenfalls interessant! Die Anfälle hörten mit einem Umzug auf? Wie kam das? War die Katze Freigänger?

HappyMe1984  30.03.2025, 13:13
@DaLiLeoMishu

Jo, ihr Leben lang und passioniert :)! Sie stand eines Abends vor unserer Haustür, als eine Freundin meiner Mutter zu Besuch kam, und hat beschlossen, bei uns leben zu wollen ;). Eine Hand voll Katze, wahrscheinlich echt so im Bereich von 12-14 Wochen. Und nein, sie wurde nirgendwo vermisst, haben damals sogar im Anzeigenblättchen der Gemeinde eine Gefunden-Anzeige aufgegeben, aber niemand hat sich gemeldet. Sie kam also schon von draußen - und wollte somit auch weiterhin immer wieder raus!

Damals haben wir in einem Vorort einer mittelgroßen Stadt gelebt, so ein Mix aus Dorf und Neubaugebiet. Landwirtschaftliche Betriebe gab's da auch ein paar in der Umgebung und eben viele Eigenheimbesitzer, kann also durchaus auch etwas in Richtung Giftköder oder so gewesen sein. Woanders gefressen hat sie allerdings nicht - sie war, sobald sie draußen unterwegs war, echt absolut nicht scharf auf Menschen, nicht mal auf bekannte (außer bei mir - zu mir kam sie auch draußen zum Schmusen, ich durfte sie auch dort hoch nehmen, im Gegensatz zu meiner Schwester oder meinen Eltern :)).

Ein paar Jahre später stand dann der erste Umzug mit ihr an, rund 200km weit weg vom bisherigen Wohnort. War für sie auch kein Problem, nur dass sie sechs Wochen drin bleiben sollte, hat sie nicht eingesehen. Nach sechs Tagen hat die schlaue Maus bereits den perfekten Plan ausgeklügelt, sich ruhig und still in einer sehr klug gewählten Ecke geduldig versteckt, um dann mit einem Blitzstart und Sprint die Flucht zu ergreifen, als jemand die Haustür geöffnet hat (da war echt intensive Planung im Spiel ;)). Aber auch kein Ding - sie hat so rund zwei Stunden die Nachbarschaft erkundet und kam dann wieder, als wenn nix gewesen wäre, um ihr Mittagessen abzugreifen ;).

Das war dann im eher städtischen Raum, Altbau-Mehrfamilienhaus-Viertel. Und ab da hörten dann die Anfälle auch auf und kamen auch nach zwei weiteren Umzügen nie wieder.

DaLiLeoMishu  30.03.2025, 15:23
@HappyMe1984

Ich hatte explizit nach "Freigänger" und "Anfälle nach Umzug weg" gefragt, weil Epilepsie ähnliche Anfälle auch durch Vergiftungen auftreten können und, wenn es schlagartig nach dem Umzug vorbei war, spricht das dafür.

Wie gesagt gibt es viele Auslöser für Epilepsie ähnliche Anfälle, nicht nur neurologische.

So, wie Du die Frage stellst, bin ich überzeugt, dass, wenn es jemanden gibt, bei dem dieser Kater glücklich wird, dann bei dir.


Sundres 
Beitragsersteller
 29.03.2025, 17:49

Das ist so lieb von dir, ich fühle mich da etwas unsicher mit aber das gibt mir den Mut es zu schaffen!

DaLiLeoMishu  29.03.2025, 17:55
@Sundres

Arbeitest du viel und wäre der Kater 5 Tage die Woche jeden Tag über Tag lange alleine? Wenn ja, wie lange?
Wohnst du dann mit diesem Kater alleine, oder lebt bei dir schon ein Partnertier?
Wohnen noch andere Personen im Haushalt?
Gäbe es einen gesicherten und vernetzten Balkon?
Wäre das deine erste Katze, oder bist du katzenerfahren?

Sundres 
Beitragsersteller
 30.03.2025, 11:05
@DaLiLeoMishu

Hallo @DaLiLeoMishu, ich arbeite Vollzeit, werde neben dem einen Kater aber auch seinen Bruder aufnehmen, sodass sie schon mal zu zweit sind.
Einen Balkon gibt es nicht, dafür aber zahlreiche Fenster mit Fensterbänken.
Die beiden sind komplette Hauskatzen, waren davor also noch nie draußen

DaLiLeoMishu  29.03.2025, 17:56
So, wie Du die Frage stellst, bin ich überzeugt, dass, wenn es jemanden gibt, bei dem dieser Kater glücklich wird, dann bei dir.

Das ist total nett, dass du so freundlich schreibst.
Nur beantwortet es die Frage(n) des FS nicht.

Katzenschmidt  29.03.2025, 17:57
@DaLiLeoMishu

Das stimmt. Ich bin da wohl nicht so kompetent, aber ich wollte die bis zu meinem Beitrag unbeantwortete Frage stärken.