Eltern plötzlich extrem abweisend, wie damit umgehen?
Guten Abend,
ich bin 25 Jahre alt und lebe seitdem ich 16 bin alleine. Dass ich so früh ausgezogen bin liegt daran, dass meine Eltern mich in meiner Kindheit und Jugend emotional missbraucht haben. Bei ihnen gab es entweder Hass, Verachtung und Ignoranz oder erdrückende Liebe und Sorge, meist im Wechsel. Seit meinem Auszug hatte sich das Verhältnis zu meinen Eltern allerdings gebessert und sie waren auch sehr einsichtig über das was sie mir angetan haben, also habe ich ihnen verziehen.
Im Alter von 19 bis 24 befand ich mich dann in einer Missbrauchsbeziehung in der mein Partner starke Gewalt an mir ausgeübt hat. Davon trage ich leider eine Posttraumatische Belastungsstörung (meine Therapeutin ist vor wenigen Monaten leider in Rente gegangen, seitdem bin auch auf der Suche nach einem neuen Therapieplatz, die Wartelisten sind nur leider extrem lang).
Mein jetziger Partner ist wirklich toll und unterstützt mich sehr. Meine Eltern haben ihn auch kennengelernt und mögen ihn auch echt gern. Nur seitdem ich mit ihm zusammen bin (8 Monate) haben meine Eltern eine 180 Grad Drehung hingelegt. Sie sind abweisend wie sie es noch nie zuvor waren, total kalt und desinteressiert, obwohl das Verhältnis wie bereits erwähnt, die letzten Jahre echt gut war. Ich habe auch schon mehrfach das Gespräch gesucht, allerdings sagen die beiden dass alles gut sei, wenden sich aber immer mehr und mehr von mir ab. Ich habe ihnen schon oft gesagt dass ich aufgrund der PTBS mentale Unterstützung brauche, denn nebenbei hole ich gerade auch noch mein Abitur über den 2. Bildungsweg nach und stehe kurz vor den Abschlussprüfungen.
Diese Kombination aus Leistungsdruck, psychischer Erkrankung, fehlender Therapie und dem derzeit sehr angespannten Verhältnis zu meinen Eltern bringt mich wirklich an meine Grenzen. Ich denke ich muss akzeptieren dass meine Eltern so sind wie sie sind und auch wenn ich das eigentlich gar nicht will, werde ich mich wohl von ihnen distanzieren müssen, um mich und meine Psyche zu schützen.
Habt ihr da vielleicht Tipps wie ich mich gefühlstechnisch besser von meinen Eltern abkapseln kann? Denn egal wie sehr ich es versuche, ich schaffe es einfach nicht…
5 Antworten
Wenn ich lese was du schreibst kommt mir der Impuls, dass deine Eltern ihn zwar mögen, aber nicht damit zurecht kommen das du mit ihm einen Partner gefunden hast, der dich sieht wie du bist und der dich behandelt wie du es brauchst..?! Vielleicht ist da sogar eine unterschwellige Eifersucht, weil sie einfach wissen sie haben es verkackt und er gibt dir nun was sie dir hätten geben müssen?!
Es ist auf jeden Fall gut das du dran bist, neue Hilfe für dich zu suchen (ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer es ist einen Therapieplatz zu bekommen)..
Wenn deine Eltern nicht bereit sind dir zu sagen warum diese Veränderung plötzlich da ist, dann akzeptier es, auch wenn es vielleicht schwer ist.
Geh weiter deinen Weg, lass dich nicht unterkriegen. Hört sich alles leichter an als es sicher ist, aber du darfst an dich denken.
Das Problem deiner Eltern ist nicht deins und du musst es nicht annehmen..
Der Gedanke mit der Eifersucht auf meinen Partner kam mir auch immer wieder mal. Letztendlich ist es aber ihr Problem mit dem sie fertig werden müssen. Ich kann und will nicht mehr die “Klügere” in der Beziehung zu meinen Eltern sein und immer und immer wieder aufs Neue auf sie zugehen. Bekanntlich kann ja nur sprechenden Menschen geholfen werden.
Vielen lieben Dank für deine Antwort! Ich werde weiterhin mein Bestes geben und versuchen positiv in die Zukunft zu schauen, ob mit oder ohne meine Eltern.
Irgendwann in naher Zukunft sollte dann hoffentlich auch mal ein Therapieplatz frei werden, das würde mir sicherlich schon eine große Last von den Schultern nehmen!
Wenn sie Dir keine mentale Unterstützung liefern, obwohl Du sie brauchst, und Dir nicht sagen, was sie haben, wäre es vielleicht angebracht, ihnen das zu sagen, und wenn sie es dann nicht liefern, wie es alle anständigen Eltern liefern würden, dann kannst Du den Kontakt einschränken oder gar abbrechen, auch dann nochmal anführen, wie sie Dich als Kind und Jugendliche behandelt haben.
Ich weiß es aber nicht. Es dürfte ein schwieriger Fall sein.
Ich sehe dich gerade etwas in mir .... :(
Mir ging es so ähnlich .... hab fast das selbe Schicksal getragen .... ich bin mit kurz vor meinen 1u Geburtstag ausgezogen.... meine Mutter war auch so mein Vater Alkoholiger. Ich habe mich abgesetzt zum ersten Mal dann war Kontakt Abbruch ca 3 Jahre. Danach wurde ich ziemlich jung mit 19 schwanger. Wir fanden dann zusammen sie selber bekamen dann auch noch ein Kind.... Wir fanden irgendwie wieder zusammen aber es war einfach keine Mutter Tochter Bindung wie es sich für Eltern gehört .... mittlerweile habe ich selber Kinder und vor gut 4 Jahren ist der Kontakt zu meiner Mutter wegen " Eheproblme " die ich vor Jahren mit meinen Mann hatte .... abgebrochen. Sie hat sich immer eingemischt usw.
Ich gebe dir einen Rat! Ich habe auvh selbst PtBs und Borderline...
Versuche deine Eltern los zu lassen .... auch wenn es weh tut und du lange damit kämpfen wirst und kämpfen musst mach es mit einer Therpaie konzentriere dich auf deine Ausbildung. Es wird nicht einfach.... aber ich kann dir versprechen egal wie -- >
DU SCHAFFST ES ❤️
Ich denke, die Abkapselung ist das Problem. Das ist oft ein langer Weg, durch das, was sie Dir angetan haben. Konzentriere Dich auf Dich selbst. Ich denke, damit fährst Du am besten.
Und Gratulation zu Deinem Partner! 🍀
Ich bin in einer Situation, in der psychisch seit Jahren auch extrem angeschlagen bin. Ich kann nur sagen : bete zu Jesus. Ich hab selber noch keinen Plan. Also die einzige Hilfe war und ist Jesus für mich. Niemand hilft mir. Ich wohne auch in Berlin. Hier ist alles einsam.