s oder es?

6 Antworten

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Es gibt da keine eindeutigen Regeln.

100 % sicher ist nur, dass nach "s, ss, ß, z, tz" im Genitiv -es folgen muss, weil man es sonst gar nicht aussprechen kann. Es gibt noch einige andere Konsonantenverbindungen, die man nur mit einem Genitiv-s fast nicht aussprechen kann, z. B. " -nsch, -msch, -tsch" u.a.

  • das Haus -> des Hauses, das Schloss -> des Schlosses, der Gruß -> des Grußes
  • der Kauz -> des Kauzes, der Platz -> des Platzes
  • der Wunsch -> des Wunsches, der Ramsch -> des Ramsches, der Matsch -> des Matsches

Selbst wenn ein "sch" auf einen Vokal folgt und man ein Genitiv-s im Anschluss ganz gut sprechen kann, klingt es - zumindest für meine Ohren - einfach angenehmer, wenn man stattdessen ein -es anschließt:

  • der Tisch -> des Tischs/Tisches, der Rausch -> des Rauschs/Rausches

Es ist oft nur eine Sache des Klangs, ob man -s oder -es wählt. Ich sage z. B.:

  • des Kindes, des Landes, des Hundes, Bildes, Waldes, aber des Rings, des Fangs
  • des Blutes, des Blattes, aber des Kalks, des Gebäcks, des Schranks und auch die Blutsbrüder
  • des Mannes, aber des Kinns, des Gewinns, des Throns, und bei Sohn sage ich mal des Sohnes und mal des Sohns.

Bei manchen einsilbigen Wörtern neige ich zu -es. Sind sie aber Teil eines Kompositums, dann nehme ich -s, z. B.:

  • Die Frau würdigte den Bettler keines Blickes.
  • Es war nur die Sache eines Augenblicks.

Zerbrich dir jetzt über solche Kleinigkeiten nicht den Kopf! Nach einiger Zeit des Deutschlernens wirst du ein Gefühl dafür entwickeln.


spanferkel14  08.02.2025, 16:14

🍀🍄Vielen Dank für deinen Stern.🍄🍀

Warum steht im Wörterbuch für das Nomen "s oder es"?

Im Falle von 'Beruf' (= zweisilbiges Nomen) hat die Regel, für den Genitiv 'es / e' anhängen zu können, deshalb Gültigkeit, weil 'f' ein Konsonant ist.

Da 'fs' unangenehm klingt, trifft hier die Erweiterung mit 'e' besser.

Sprich mal 'Berufs' aus, dann merkst du, dass sich 'fs' anhört wie ein Mustereinsatz für Evelyn Hamann in dem imaginären Sketch von Loriot (= die Kollision mit dem englischen -'th' - ein Klassiker der Komik!):

https://youtu.be/aGU90ug9jBw?si=q2s0dBj3kLXvT00p

Kurz: wer ehrlich ist, muss 'Berufes' schreiben, wenn es um das Nomen in Alleinstellung geht.

Wieso ist deiner Meinung nach bei Alleinstellung diese Bedingung nicht erfüllt?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sprachen machen Spaß!

Reh1993 
Beitragsersteller
 25.01.2025, 13:06

Aber die Regel sagt mehrere Konsonanten am Ende. Beruf hat nur einen

Ich korrigiere die Überschrift: *s oder es

Hallo Reh1993

"In der Grammatik steht auch", dass jede Regel Ausnahmen hat.

LG

Für Beruf gilt auch nicht diese Regel, sondern womöglich gar keine „richtige” Regel, sondern schlichter Sprachwandel. Der folgt meist all den nachträglich ersonnenen Regeln ungern.

Früher mal war nur Berufes richtig, in der gesprochenen Sprache wurde aber Berufs üblich, jetzt ist beides erlaubt und irgendwann wird nur noch Berufs als richtig gelten.

Viele eingeschobene Laute kommen ja auch nicht aus einer Deklination, sondern überbrücken als sogenanntes Fugen-s, Fugen-en, etc. schwer Auszusprechendes.

Beispiel: Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Nasen ist hier nicht Plural, sondern die Nase hat ein Fugen-en zum Ohr bekommen.

Oder: Berufsausübungsgemeinschaft. Kein Genitiv, aber Fugen-s


Reh1993 
Beitragsersteller
 25.01.2025, 12:52

Auch bei Vorschlag und Gespräch

Mikohund  25.01.2025, 12:57
@Reh1993

Gilt das Gleiche, würde ich sagen. Es gibt ganz sicher noch sehr viel mehr. Bei Geräusch würde ich nie Geräuschs schreiben, das wäre eine Sprechfalle.

„Deine” Regel besagt ja auch nicht, dass nur Wörter mit den genannten Eigenschaften so behandelt werden dürfen. Dein Umkehrschluss gilt halt nicht.