Dürfen nach den Regeln des Koran geführte Banken Zinsen verlangen?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

https://www.focus.de/finanzen/news/erste-islam-bank-in-deutschland-gegruendet-bank-darf-keine-zinsen-erheben_id_2145548.html

Zinsen zu erheben ist nicht nur im Koran verpönt, sondern auch im Alten Testament. Im Christentum wurde diese Regel aufgeweicht und irgendwann komplett verworfen.

Die Islamische Bank im oberen Beispiel umgeht das Zinsverbot, indem sie z.B. ein gewünschtes Haus, welches der Kunde kaufen will, selber kauft und dann mit Aufschlag, also teurer, an den Kunden verkauft.

Dafur 
Fragesteller
 01.12.2022, 07:58

Da wäre ich nicht darauf gekommen.

Das ist ja voll schlau.

0
FrancisPicabia  01.12.2022, 09:11
@Dafur

Nein, das ist nicht "schlau" - Das ist viel zu offensichtliche Heuchelei, um "schlau" zu sein!

3
Dafur 
Fragesteller
 01.12.2022, 08:05

Dann geht die Bank aber nicht der eigentlichen Tätigkeit einer Bank nach, sondern ist nur noch ein Händler (Ankauf/Verkauf).

Darf die Bafin sie dann als "Bank" überhaupt zulassen?

Und, wie wird sie dann besteuert? Als gewerbetreibender Händler (Ankauf/Verkauf)?

0
marmoris  04.12.2022, 00:54
@Dafur
Dann geht die Bank aber nicht der eigentlichen Tätigkeit einer Bank nach, sondern ist nur noch ein Händler (Ankauf/Verkauf).

Ja, und das ist keine Heuchelei, wie andere sagen, sondern normaler Handel, der im Koran nicht verboten, sondern erlaubt ist.

Darf die Bafin sie dann als "Bank" überhaupt zulassen?

Ja, das ist erlaubt.

0
Dafur 
Fragesteller
 05.12.2022, 16:49
@marmoris
Ja, das ist erlaubt.

Nein. Wie du sagst, ist das Handel und dann ist es keine Bank.

1

Die Bank umgeht es, in dem statt Zinsen Gebühren erhoben werden und Preise höher sind.

Früher als es noch für Guthaben Zinsen gab, wurde diese dann in Form von Geschenken an Kunden gegeben, teils durften die sich sogar welche aussuchen (natürlich dann vom Preis zum jeweiligen "Zinsgewinn" passend).

Parthenoz hat unten ja ein Beispiel genannt. Ich habe auch schon gehört, dass beispielsweise dann wenn man einen Hauskredit möchte die Kontoführungsgebühren deutlich erhöht werden als ausgleich. Oder in Ländern außerhalb der EU, einfach sehr hohe Gebühren für den Kredit erhoben werden (die sind in der EU teilweise nicht mehr zulässig, daher musste man hier Alternativen suchen).

Letztlich zahlen oder erhalten sie also doch so etwas wie Zinsen, es wird nur anders genannt und umgesetzt, um den verbotenen Zins zu umgehen.

Günstiger wird es für den Kunden nicht, die Bank möchte ja trotzdem am Geschäft Gewinn machen, alleine schon um die laufenden Kosten zu decken.

JA, genauso ist es - man kann es auch schlicht als HEUCHELEI bezeichnen.

Nein, dürfen sie nicht. Du hast es doch schon selbst gesagt, dass es verboten ist. Das Zinsgeben und auch das Zinsnehmen.

Islamische Banken arbeiten ohne Zinsen. Das geht, auch wenn du es dir vielleicht schwer vorstellen kannst. Aber ich gebe dir recht, dass es Banken gibt, die den Zinsen nur einen anderen Namen gegeben haben, es am Ende aber doch welche sind.

Mit Zinsen müssen wir alle sehr aufpassen, da ein Hadith des Propheten sagt, dass Allah und der Prophet denen den Krieg erklärt hat, die Zinsen nehmen und geben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid
Dafur 
Fragesteller
 01.12.2022, 09:45
dass Allah und der Prophet denen den Krieg erklärt hat

Nicht nur denen.

0

Der Mensch ist nun mal sehr erfinderisch, wenn es darum geht, Verbote zu umgehen. Wenn es ums Geld geht, sind Muslime auch nicht dümmer als Christen.

Aber auch die Bibel kennt ein Zinsverbot:

2. Buch Mose (Exodus) 22 , Vers 24: “(24) Wenn du Geld verleihst an einen aus meinem Volk, an einen Armen neben dir, so sollst du an ihm nicht wie ein Wucherer handeln; du sollst keinerlei Zinsen von ihm nehmen.”

Das Christentum hat sich anfangs noch daran gehalten, aber dann später völlig aufgehoben.

Dafur 
Fragesteller
 01.12.2022, 10:15

Nein - nicht ein allgemeingültiges Zinsverbot.

Das Verbot galt den Juden gegenüber den Juden.

Von den Nicht-Juden durften sie Zinsen nehmen.

0
Nofear20  01.12.2022, 10:26
@Dafur

Ja eben, das nennt man religiösen Partikularismus. Komischerweise will man bei anderen Dingen, die nur an Juden gerichtet waren, nichts davon wissen. Der Nähchste war der jüdische Mitbürger und die 10 Gebote galten für Juden.

0
Dafur 
Fragesteller
 01.12.2022, 10:48
@Nofear20

Vollkommen korrekt. Die Gebote und Verbote an Israel galten nur Israel. Das übersehen viele Leser dieser Verordnungen.

Sie können nicht von anderen Gläubigen gefordert werden.

0