6 Antworten

Ich versteh total, warum viele damit hadern, dass gefühlt die Falschen abgeschoben werden.

Aber ehrlich: Die Wirklichkeit ist komplizierter. In Deutschland gibt’s klare Gesetze fürs Bleiberecht und die Abschiebung – und die Behörden setzen die meistens auch so um. Wer straffällig wird, soll in der Regel nach der Haft auch abgeschoben werden, klappt aber längst nicht immer: Manche Heimatländer nehmen die Leute schlicht nicht zurück, die Identität lässt sich teils nicht feststellen, oder es drohen im Herkunftsland echte Gefahren. Das alles macht’s häufig unmöglich, selbst bei harten Fällen.

Was mich stört: Menschen, die hier integriert sind, arbeiten, ihre Kinder hier deutsch aufwachsen sehen und kein Problem machen, werden manchmal trotzdem abgeschoben – auch wenn sie total gebraucht würden! Das sieht man ja in dem Fall aus dem Artikel. Ich finde, bei solchen Schicksalen zeigt sich, wie starr unser System manchmal ist und dass Herz und Verstand fehlen.

Klar, Straftäter sollen gehen – aber es bleiben auch nicht automatisch alle, sondern es hängt oft an ganz praktischen Dingen. Umgekehrt werden Medien dann auf Härtefälle aufmerksam, wo’s besonders unfair scheint. Das sind aber Ausnahmen, nicht Alltag. Ich fände es besser, wenn stärker nach Integration und eigenem Beitrag geschaut wird und der Mensch mehr zählt als Paragrafenreiterei.

Der Staat sollte die Leute halten, die helfen und schon längst dazugehören – und da, wo’s nicht passt, konsequent sein. Herz UND klare Regeln – das wär mein Wunsch.


Remione 
Beitragsersteller
 26.07.2025, 11:33

Danke, gute Kommentar :)

Was ist das Projekt dahinten?

Gar keins. Die Dame hat halt ein falsches Visum beantragt und hält sich deswegen unerlaubterweise in diesem Land auf. Deswegen wurde sie zur Ausreise angehalten, die (und das ist hier auch relevant) für sie zumutbar erscheint. Reist sie nicht aus folgt die Abschiebung... was übrigens in den allermeisten Fällen so läuft... nur für den Fall, dass wieder irgendjemand so eine Horrorstory bringt von wegen 'sie kamen bei nacht und nebel und zerrten die Kinder aus ihren Betten'.

Sie hat den Großteil ihres Lebens in ihrem Heimatland verbracht, dieses ist einigermaßen stabil, sie hat dort keine Verfolgung zu befürchten, sie spricht die Sprache, wird sich dort auch wieder einfinden können. Zumindest für die 6-9 Monate, die es für sie braucht das richtige Visum zu beantragen und wieder nach Deutschland einzureisen. Das dürfte kein Problem sein, deswegen wird das ja auch so kritisch gesehen, weil es im Endeffekt um reine Formalitäten geht.

Und nun betrachten wir andere Leute, bei denen die Aussichten ggf. NICHT so rosig sind und haben dann auch einen ganz anderen Fall.

Zumal Kriminelle durchaus auch abgeschoben werden, u.a. auch direkt aus der Haft.

Das "Projekt" nennt sich Gesetz und das enthält nicht nur die Begriffe "gut" und "kriminell". Aber an Gesetzen gibt es manchmal auch Verbesserungsbedarf.

Ja. Vollzug des Rechtsstaats... Wer möchte, dass man macht was man will, der kann direkt in eine Bananenrepublik ziehen, die noch fortgeschrittener in der Hinsicht ist.

Es werden oft Leute abgeschoben werden, die sich eigentlich besser integrieren, weil sie schon nicht kriminell ins Land gekommen sind. Schmeißen ihren Pass nicht weg, lügen nicht über ihr Alter usw... So ist das leider, aber es ist rechtmäßig.

Weil es bei der Abschiebung andere Kriterien gibt als "gut" oder "schlecht".