Dem Täter (sexueller Missbrauch) schriftlich vergeben - gefährdet es die Entschädigungszahlungen (OEG)?
Falls das Opfer schriftlich vergibt, könnte es passieren, dass ihm dann die Entschädigungszahlungen gestrichen werden? Unter Umständen muss der Täter diese nämlich zahlen (ist unbekannt). So könnte es sein, dass er mit einem solchen Brief in der Hand, versucht, die Zahlungen einzustellen?
Vergeben heißt in dem Fall ja nicht, dass die Tatfolgen weniger sind oder vorbei sind ...
6 Antworten
Wenn die Vergebung auf Bewirken des Täters ausgesprochen wird, so mag dies strafrechtlich als Entschuldigung oder Reue gelten. Es macht den Unwert der Tat und deren Folgen aber nicht besser.
Bin kein Anwalt oder so was. Aber ich sehe hier nur Auswirkungen auf ein mögliches Strafmaß (Strafrecht), nicht aber auf die Tatfolgen und etwaiger Ansprüche daraus (Zivilrecht/Schadenersatz/Schmerzensgeld).
Da sage ich aber mal "Hut ab", den Schritt muss man als Opfer erstmal schaffen. Respekt.
Gegenüber dem Opfer, aber auch gegenüber den meisten Therapeuten, die auf dem Weg dahin geholfen haben!
Das kann natürlich von einem gegnerischen Anwalt dahingehend "missbraucht" werden, dass die Tatfolgen ja gar nicht so gravierend sind und daher auch weniger Schmerzensgeld zu zahlen sei.
Ich finde es aber entscheidender, wie sich deine Seele dabei fühlt, dem Täter zu vergeben? Dieses Gefühl ist vielleicht auch ein paar tausend Euro wert.
Lese gerade in den Kommentaren, dass der Täter noch immer zahlt und die Tat aus dem Jahr 1997 stammt. Ist die Zahlung. denn von einem Gericht in Höhe und Dauer bestimmt worden?
Vergebung muss stets mit Blut bezahlt werden.
Auge um Auge. Zahn um Zahn.
Ein Brief ändert gar nichts.
Nur oberflächliches Gewimmer.
Vergebung muss man sich hart verdienen und mit einem eigenen Opfer aufwiegen um es zu besiegeln.
Vergebung kann man sich nicht "verdienen", die kann nur vom Opfer gewährt werden, wenn es dazu bereit ist. Und was soll der Quatsch mit eigenem Opfer und Auge um Auge? Wir leben nicht mehr in der Zeit des Alten Testamentes...
Die Schuld bleibt bestehen über der Entscheidung des Opfers hinaus.
Es geht um den Bruch der Menschlichkeit.
Vergeben und Vergessen existiert nur in schlichten Gemütszuständen.
Leid muss immer Leid bezahlt werden.
So oder so.
Das ist endgültig.
Vergebung muss stets mit Blut bezahlt werden.
Aus welcher Bibel hast du das denn?!
vergeben heißt nicht verarbeitet noch Korrektur des seelischen Schadens.
Mag sein dass es beginn der Verarbeitung ist hat aber nichts mit dem Gesetz zu tun nachdem der Täter bestraft wird
Also das Vergeben mildert die tat ja nicht ab. Aber es könnte dennoch sein, dass die summe sich dadurch verringert. Die Frage ist, warum sollte man jemanden Schriftlich Vergeben.
Ich denke, um es klar zu haben und auch, um es kommuniziert zu haben. Aber ohne erneut in eine Beziehung zu gehen. Im Gegenteil: Als klare Zäsur.
Nein. Das Thema "Vergeben" kommt von Seiten des Opfers. Nach einer intensiven Therapiezeit. Das Urteil war etwa 1997. Er ist heute etwa 70, das Opfer geht auf die 50 zu.