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Quellenart:

zu einer Untersuchung über nationalsozialistische Propaganda primäres Material

Bildquelle

Bildart:

Propagandaplakat

Thema:

nationalsozialistische Wirtschaftspolitik und Propaganda

Autor:

als Künstler ist Günther W. Nagel genannt, links unten steht sein Schriftzug

Er ist anscheinend mit der künstlerischen Gestaltung beauftragt worden.

Inhaltlich stammt das Plakat von der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und der von ihr geführten deutschen Reichsregierung

Adressat:

deutsche Bevölkerung

Zeit:

Ein genaues Datum ist nicht angegeben. Entstanden und veröffentlicht ist das Plakat in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft (1933 – 1945), wahrscheinlich in den ersten Jahren (Aufruf zum Aufbau).

Ort:

Druckerei: Deutsche Landwerbung GmbH, Berlin SW 11 (ganz unten angegben; SW bezeichnete in Berlin beiden Postbezirken den Südwesten)

Das Plakat ist in Berlin erschienen, vermutlich in ganz Deutschland gezeigt worden.

Beschreibung

Das Plakat ist ein Hochformat mit (nach der Internetseite) ungefähr 42, 0 cm Höhe und 29, 3 cm Breite und farbig gestaltet.

Im Bildzentrum steht ein Mann, der an einer Mauer arbeitet. Der Mann ist verhältnismäßig jung, gutaussehend, sehr kräftig und muskulös. Er hat kurzgeschnittene blonde Haare. Er trägt ein braunes Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln, was den Blick auf einen muskulösen Arm freigibt, und eine schwarze Hose. Der Mann hat breite Schultern und eine verhältnismßig schmale Taille. Seine Stirn ist hoch, sein Kinn ausgeprägt, seine Nase adlerförmig. Er hat eher kantige Gesichtszüge. Seinen Lippen sind eng zusammen, seine Augen blicken entschlossen. Seine Hände erscheinen besonders groß. Die aus großen Steinblöcken in hellbrauner Farbe gebaute Mauer ist in Querrichtung erichtet und dabei an der Seite schon die Höhe geführt. Der Mann setzt dort gerade einen Steinblock hinauf.

In der Nähe ist an einem Fahnenmast eine Hakenkreuzfahne (nach rechts gewinkeltes Hakenkreuz in schwarzer Farbe in weißem Kreis auf rotem Grund) gehisst, Parteiflagge der NSDAP und 1933 – 1945 auch deutsche Nationalflagge.

Einen Hintergrund bildet eine Landschaft. In einem Feld mit Ackerfurchen ziehen zwei Pferde einen vollgeladenen Heuwagen. Noch weiter hinten sind große Gebäude mt rauchenden Schornsteinen sichtbar.

Auf dem Bild ist, ohne Verwendung von Satzzeichen, Text in Frakturschrift. Oben steht (in dunkler Schrift):

„Hitler baut auf

Helft mit!“

Unten steht (in teils dunkler, teils hellbrauner Schrift) sehr groß:

„Kauft deutsche Ware"

Deutung

Der Text enthält eine Aussage und zwei Appelle (Aufrufe/Aufforderungen).

„Hitler baut auf“ ist eine Aussage, die auf Vermittlung einer günstigen Darstellung und Zustimmung zielt. Aufbauen ist etwas, das als gute Leistung wirkt, etwas für ein Land und seine Menschen schafft. Dies kann, gerade vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise ab 1929, den Eindruck einer Aufwärtsenwicklung, einer Entwicklung zum Guten erzeugen. Auf dem Propagandaplakat wird dies Adolf Hitler als persönliche Leistung zugeschrieben. Für den Parteivorsitzenden der NSDAP und Reichskanzler (seit 1934 „Führer und Reichskanzler“) wird ein Stück weit ein Führerkult aufgebaut.

Die deutsche Bevölkerung wird zum Mithelfen aufgerufen. Dies soll nach dem untenstehenden Text durch Kaufen deutscher Waren geschehen. Es ist also ein bestimmtes Verhalten erwünscht. Dies bedeutet implizit, keine ausländischen Waren zu kaufen (was Auswirkungen in der Handelsbilanz hat). Inwieweit auch an einen Boykott deutscher Juden gedacht wird, ist nicht klar. Im Nationalsozialismus hat es so etwas mit einem ausdrücklichen Aufruf »Deutsche, kauft nicht bei Juden!« gegeben. Die Botschaft des Plakats wird mit kurzen Ausdrücken mit Imperativen im appellierenden Teil geschrieben.

Von der Mauer als Aufbauwerk ist schon ein erheblicher Teil ausgeführt. Der Mann ist als Bauarbeiter gedacht. Sein Aussehen entspricht einem Wunschbild eines »arisch-germanischen« Mannes damaliger Rassevorstellungen. Er wird als leistungsstark, entschlossen und zupackend dargestelllt. Seine Kleidung ähnelt durch die Farben der Parteiuniform der NSDAP. Deren Fahne weht bei dem Aufbauwerk. Der Hintergrund vermittelt einen guten wirtschaftlichen Zustand mit Gedeihen von Landwirtschaft (reichhaltige Ernte wird eingebracht) und Industrie (rauchende Fabrikschornsteine).