Beziehung mit ADS Freundin?

2 Antworten

Nein, solche Links habe ich nicht. Aber wie in jeder Beziehung sind Selbstreflektion und Kommunikation der Schlüssel. Ist man dazu nicht im Stande, scheitert die Beziehung früher oder später. Grade bei Krankheiten oder Störungen ist es besonders wichtig aufeinander zuzugehen.

Wenn ihr ADS so starke Probleme bereitet, sollte sie eine Therapie, eine Selbsthilfegruppe oder dergleichen besuchen.

Hast du vll noch konkrete Situationen / Fragen? Da ich auch ADS habe, kann ich da vll etwas raten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bi yourself 🏳️‍🌈
IchBinFragLos 
Fragesteller
 26.06.2023, 10:13

hey du ganz lieben dank für deine Antwort und dein Angebot. Es gab im letzten Jahr dieses Problem, dass sie sich nicht mit ihrem ADS befasst hat und ich es nicht als etwas Akutes wahrgenommen habe. seit diesem Jahr ist sie in Therapie, gerade in Reha. wir sind ein queeres Paar, zudem hat sie von Zukunftsplänen für uns geschwärmt, von denen sie mir kürzlich sagte, dass sie das eigentlich nicht will oder nicht sieht für sich im Moment. das war ales so überraschend, auch wenn ich bereits gelernt hatte, dass Struktur bzw Regeln und Routinen ihr Unbehagen bereiten. und jetzt lernt sie einen doppelt so alten Mann mit Autismus kennen, mit dem sie sich besser und verstehen scheint - zu Erklärung, wir leben Polyamor, das ist okay, aber ich fühle mich ihm einfach unterlegen. wie kann ich lernen mit ihrem ADS besser umzugehen?

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Loka95  26.06.2023, 13:11
@IchBinFragLos

Das sind leider keine typischen ADS-Probleme, bei denen ich weiterhelfen könnte.

Kennst du Psychologeek? Das sind Therapeuten und Psychologen auf Youtube, die zu psychischen Erkrankungen einiges erklären. Mir hat es geholfen.

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Bei ADS, bzw. ADHS (inattentive Type), ist es so, dass es ein Ungleichgewicht an Botenstoffen im synaptischen Spalt gibt, wodurch die Reiz- bzw. Informationsweiterleitung gestört ist.

Was heißt das in der Folge? Nun, das kann von Person zu Person variieren. Typisch ist allerdings ein Defizit im Arbeitsgedächtis (typische Situation: Ich hatte gerade mein Handy noch in der Hand. Wo ist es jetzt?), Tendenzen zu impulsiven Handlungen ohne die Konsequenzen zu berücksichtigen, schnelle Langeweile, Vergesslichkeit, Schwierigkeiten eine Tätigkeit zu beginnen, Ungeduld, Probleme monotone Aufgaben zu erledigen, die nicht unmittelbar einen "Reward" bringen und Einiges mehr.

Was am häufigsten beziehungsrelevant ist, sind impulsive Tendenzen oder auch komorbide Störungen, die sich aus unbehandelten ADHS entwickeln können, bspw. ist das Risiko einer Depression oder Suchterkrankung erhöht. Aber eben bei nicht Behandlung.

Wenn sie nicht in Behandlung ist und du dir sicher bist, dass eure Probleme mit dem ADHS zusammen hängen, dann wäre es vielleicht eine Überlegung wert sich da in Behandlung zu begeben. Eben auch wegen anderer Aspekte.

Für dich ist nur wichtig zu wissen, dass ihr Gehirn eben ein bisschen anders funktioniert als deins. Du kannst nicht davon ausgehen, dass sie zum Beispiel ähnlich geduldig sein kann, wie du oder das "sich aufraffen um mal eben die Wäsche machen" für sie genauso leicht wäre, wie für dich. Generell sollte man nicht von seiner Wahrnehmung und seinen Gefühlen auf die von anderen schließen, weil jeder Mensch anders ist, aber bei Neurodiversität ist das Gehirn nochmal anders strukturiert, was auch dafür sorgt, dass Reize gar nicht, wie bei neurotypischen Menschen aufgenommen werden.