Beerdigung von Opa verpassen?
Ich habe am Freitag parallel zu meinem abigag/letzter Schultag die Beerdigung meines Großvaters. Das Dorf in dem er beerdigt wird ist über 100 km entfernt. Meine Schulzeit bedeutet mir sehr viel und der letzte Schultag ist auch ein Abschied der traurig ist außerdem habe ich viel am abigag geplant und helfe einen Tag vorher beim Aufbau. Ich habe meine Mutter gefragt ob es möglich wäre wenn ich irgendwie mit dem Zug nachkomme und dann zwar die Beerdigung verpasse aber an den anderen Sachen wie gemeinsam essen gehen und so teilhaben kann und das Grab trotzdem besuchen kann aber sie ist komplett ausgerastet (wie häufiger weise) und meinte sie nimmt mir mein Erbe weg ich (mir liegt nicht so viel am Geld deswegen weiß ich nicht warum sie damit kommt) und ich muss zu meinem Vater ziehen. Jetzt bin ich halt mehr oder weniger gezwungen den abigag und letzten Schultag zu verpassen was in Ordnung ist, ich finde es nur schade das meine Mutter mich überhaupt nicht versteht und direkt so ausflippt… Könnt ihr mich verstehen?
6 Antworten
Mir wäre die Beerdigung meines Großvaters wichtiger. An diesem Tag etwas anderes zu machen, würde ich erst gar nicht in Erwägung ziehen. Von Deinen Mitschülern und Lehrern kannst Du Dich auch schon vorher verabschieden.
Die Reaktion Deiner Mutter kann ich nachvollziehen.
Alles Gute!
Noch eine Anmerkung: Könntest Du mit Deinen Mitschülern feuchtfröhlich feiern, während zeitgleich Dein Großvater beerdigt wird? Ich könnte das nicht!
Ich würde das von Deinem Verhältnis zu Deinem Großvater abhängig machen. War das ein Fremder der einmal im Jahr zu Weihnachten vorbeigekommen ist? Dann geht zur Schule. Hattet ihr einen guten Kontakt? Dann geh zur Beerdigung. Deine Schulfreunde kannst Du noch beliebig oft sehen, bei Deinem Großvater ist das nicht mehr möglich, aber Du hast wenigstens noch eine Chance Dich zu verabschieden. Nutz sie.
Ich kann dich verstehen.
Deine Mutter ist Alleinerziehend und in einem emotionalen Tief. Du darfst ihre Worte nicht auf die Goldwaage legen.
Ich denke eher es geht nicht so sehr um die Beerdigung selbst , sondern um den Trost den sie benötigt und vielleicht deine Gesellschaft für ihren Weg in dieses Dorf. Kinder können auch Mütter trösten und ihnen Kraft geben.
Persönlich würde ich dir die Entscheidung überlassen wo du deine Priorität siehst, du bist alt genug. Nur du weißt was dir dein Opa bedeutet hat.
Wenn der Abigag in deiner Region annähernd so abläuft wie bei uns - dann würde ich deinen Kompromissvorschlag aber ebenfalls ablehnen.
Entweder Beerdigung oder Abigag - aber nicht beides.
Dann ist die Trauerfeier da. Gehe danach zum Schulfest. Aber an dem Tag ist erst dein Opa gefragt.
Ich hätte nur ein Verständnis, dass du an dem Tag nicht zur Beerdigung willst: meine Laura wurde von ihrer Mutter misshandelt und missbraucht. So ist sie nicht auf ihrer Verschacherung gewesen, da nicht einmal der Pfarrer bestellt wurde. Es kam auch sonst keiner.
Aber wenn dein Opa die letzte Ehre verdient hat, dann hast du zu seiner Beerdigung zu gehen. Das ist ein Ehrendienst, den du machst.
Es ist doch nur der letzte Tag vor den Prüfungen, oder? Nicht der Abiball. Du siehst doch noch alle weiterhin. Im Leben gibt es keinen perfekten Zeitpunkt für Beerdigungen. Da ist auch kein Platz zum Streiten. Es kommen immer blöde Sachen dazwischen. Wenn dir dein Großvater wichtig war, gehst du zur Beerdigung. Er hat es sich nicht ausgesucht. Deine Mutter hat es sich nicht ausgesucht. Es ist nicht die richtige Zeit zum streiten. Stell dir vor, in 10 Jahren fragt dich jemand, wo du warst bei der Verabschiedung deines Opas. Willst du wirklich antworten, ich war in der Schule beim feiern für den letzten Schultag???? Das willst du nicht, glaub mir. Das hängt dir drin ganzes Leben nach.
Ich finde, eine letzte Ehre sollte man erweisen. Da wäre mir die Schule schnurz. Trauern muss man nicht, das stimmt. Denn der Tod ist nach christlichem Glauben eher der Freudentag, das man zu Gott auffährt. Man kann aber keinen Kontakt mehr zu einer Person aufbauen und trauert.
Meine Laura bereut es nicht, nicht bei der Beerdigung der leiblichen Mutter gewesen zu sein. Der Grund ist voll akzeptabel. Das Kind wurde bis knapp 7 Jahre von der Mutter missbraucht und misshandelt. Da versteht man es. Aber sich sonst von einem Verwandten der Beerdigung entziehen heißt, dass man ihm keine Ehre erweisen will. Das ist eine Schändung des Toten.