Ansichten der Nationalsozialisten über Muslime

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Sommer 1942. Das Afrika-Korps von Generalfeldmarschall Erwin Rommel stand nur noch 100 Kilometer vor dem ägyptischen Alexandria. Es bereitete sich darauf vor, die Briten aus dem damals nur formell unabhängigen Königreich Ägypten zu vertreiben. Dabei setzten die Deutschen auch auf die Mitwirkung der islamischen Muslimbruderschaft, der nach dem jetzigen Umsturz des Regimes von Husni Mubarak eine wichtige Rolle bei der Neuordnung Ägyptens zugeschrieben wird.

Die Deutschen versuchten im vierten Jahr des Zweiten Weltkriegs, sich in Nordafrika als Befreier vom britischen Joch darzustellen und den ägyptischen Widerstand anzustacheln. Bereits seit einiger Zeit liefen Kontakte zu den Muslimbrüdern. Historiker berichten, dass die Nationalsozialisten schon vor dem Krieg Scheich Hassan al-Banna, der 1928 die Bruderschaft gegründet hatte, unterstützten. Die Gruppe, die damals rund 60.000 Mitglieder und eine eigene geheime militärische Organisation hatte, erhielt über das Deutschen Nachrichtenbüro (DNB) in Kairo finanzielle Hilfen. ..

Die Muslimbrüder sollten beim deutschen Einmarsch den Dschihad ausrufen, den Heiligen Krieg, und mit dem Aufstand beginnen. ....

Der deutsche Traum, über Ägypten zum Suez-Kanal und in den Nahen Osten vorzustoßen, war gescheitert. Die „Freien Offiziere“ unter Sadat und Gamal Abdel Nasser kamen 1952 durch einen Militärputsch an die Macht. .... mehr: http://www.welt.de/kultur/article12871244/Wie-Hitl.....er-sich-mit-den-Muslim-Bruedern-verbuendete.html

Auch die heutigen Aufstände passieren sicher nicht zufällig. Hoffen die westlichen Länder. dass nun eine "Demokratie". nach unserem Vorbild entsteht. Damals haben sich die Muslime benutzen lassen. Damals wie heute haben auch andere Interesse an dem was dort geschieht bzw. geschehen soll.

Die Nazis waren dem Islam und den Arabern gegenüber eher positiv eingestellt. Wie von quopiam und halima2 bereits berichtet versuchten die Nazis vor allem, Arabern mit islamischer und antisemitischer Propaganda als Verbündete gegen die Briten zu gewinnen, z.B. dem Mufti von Jerusalem, die ägyptischen Muslimbrüder und das Regime im Irak. Der Mufti stellte dann auch muslimische SS-Verbände auf dem Balkan auf. Und nach dem Krieg sind viele Nazi-Größen in diesen arabischen Ländern abgetaucht und haben dort sogar weiter für die arabischen Nationalisten gearbeitet.

Dahinter steckte aber auch ein ideologisch makabres Weltbild von HitIer, der den Islam auch als Gegner der von ihm verhassten jüdisch-christlichen Welt schätzte. Dazu ein Zitat von HitIer:

Hätte bei Poitiers nicht Karl Martell gesiegt: Haben wir schon die jüdische Welt auf uns genommen - das Christentum ist so etwas Fades -, so hätten wir viel eher noch den Mohammedanismus übernommen, diese Lehre der Belohnung des Heldentums: Der Kämpfer allein hat den siebenten Himmel! Die Germanen hätten die Welt damit erobert, nur durch das Christentum sind wir davon abgehalten worden.( Quelle: Jochmann, A. HitIer - Monologe im Führerhauptquartier, S. 370)

Das Thema wird in der Literatur eher wenig behandelt. Vielen ist es auch nicht bewusst. Moderne Neonazis haben natürlich ein ganz anderes Bild von Muslimen und Arabern, denen ist auch nicht bekannt, was ihr Vorbild HitIer darüber dachte. Wen wundert's?

Die Frage ist wohl ausreichend beantwortet worden, Mixia und Hektor pedo gaben passende Kommentare dazu. Doch stell doch mal umgekehrt die Frage "Ansichten der Muslime über Nationalsozialisten", da könnte es manche Überraschungen geben. In Indonesien (besonders Java) sieht man als Folge des 2. Weltkrieges die Entkolonialisierung und ist sehr froh darüber.

Da zur Zeit des Nationalsozialismus dem Erdöl noch nicht die zentrale wirtschaftliche und politische Stellung wie heute zukam, waren die Länder in denen es Öl gab, vergleichsweise unwichtig und damit auch der Islam ohne besondere Bedeutung.

Allerdings sollte in den 40er Jahren eine Imam-Schule im Deutschen Reich eingerichtet werden oder war eingerichtet worden, wegen des muslimischen Anteils an Waffen-SS-Angehörigen.

SenselessShit 
Fragesteller
 18.05.2011, 17:36

Du hast mir gerade einen Denkanstoß geliefert, den ich mit Sicherheit weiterverfolgen werde...Danke.

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Für die historischen Nazis waren "Muslime", "Türken", "Araber" nicht relevant genug, um sich näher mit ihnen zu beschäftigen. Freilich gehörten Araber und Türken zu den weniger guten "Rassen". Aber im Inland gab es kaum Muslime oder arabische, türkische, persische oder nordafrikanische Ausländer. Der Haß gegen diese Völker war sicher nicht so groß wie gegen die Juden und es bestand sicher kein Bedarf, sie vernichten zu wollen, wie die einheimischen Dissidenten oder Behinderte. Dazu kam, daß es Versuche gab, mit Atatürk und ein paar arabischen/islamischen Nationen Bündnisse einzugehen. Wenn man von jemandem etwas will, kann man ihn ja schlecht gleichzeitig beschimpfen. ;-)

Das - nennen wir es mal so - esoterische Nazitum mit seiner mythisch-völkischen Pseudo-Religion war dem Islam gegenüber merkwürdigerweise freundlich gesinnt, zumindest gab es einige solche Ideologen. Vieles wurde aus der Theosophie übernommen. Sie betrachteten den Islam als irgendwie "besser" als das Christentum, wahrscheinlich, weil sie mit dissidenten Muslimen keine Probleme hatten, im Gegensatz zur "bösen" Kirche, die verschiedentlich die Nazi-Ideologie bekämpfte. Man erklärte kurzerhand auch Goethe zum Freund der "Muselmanen", verschiedentlich wurde Goethe in den Dreißigerjahren sogar unterstellt, er sei heimlich Moslem gewesen. Alles eine ziemlich krude Angelegenheit, die zeigt, wie wenig wirklichen und ernsthaften Kontakt die Nazis hatten.

Ich glaube nicht, daß es Untersuchungen oder Veröffentlichungen mit diesem Thema gibt, vielleicht mehr Unseriöses als Seriöses. Zumindest kenne ich keine. Aber ich wünsche Dir viel Glück beim Suchen.

Für Neonazis sind Muslime und natürlich alle nahöstlichen Völker dasselbe, was andere Volksgruppen sind; da gibt es ja so schöne Begriffe wie "Zecken" und "Schmarotzer" etcetera. Sicher ist Dir auch schon zu Ohren gekommen, daß es ja in Orten mit größerer Nazi-Population gelegentlich zu Übergriffen kommt. Recht viel mehr kann ich aber zur Beantwortung Deiner Frage nicht beitragen, vielleicht findet sich noch ein Fachmensch, der sich besser auskennt. Gruß, q.

SenselessShit 
Fragesteller
 18.05.2011, 17:41

Du hast soeben in vier Absätzen zusammengefasst, was ich in zwei Monaten intensiver Recherche bisher herausgefunden habe. :-) Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, so ausführlich zu antworten; dass Eine oder Andere muss ich sowieso noch genauer unter die Lupe nehmen...

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HektorPedo  19.05.2011, 04:01
@SenselessShit

Dh für den Text ... fehlt eigentlich nur das Zweckbündnis der Nazis mit den aufständischen Arabern im heutigen Irak, den Muslimen auf dem Balkan gegen Titos Partisanen, die antisemitische Querfront mit dem Großmufti von Jerusalem und die historischen Sympathien und Verstrickungen mit dem Osmanischen Reich, z.B. die deutschlandfreundliche Neutralität der Türkei.

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SenselessShit 
Fragesteller
 21.05.2011, 08:46
@HektorPedo

Das hier scheint gerade etwas abzuschweifen, aber vielleicht habe ich mich auch nicht deutlich genug ausgedrückt...Wer den Titel meiner Frage gelesen hat, sollte verstehen, worum es mir geht: Ich suche nach privaten Äußerungen, Tagebucheinträgen, Zeitungsartikel, Aussagen von Zeitzeugen, Zitate von Himmler oder Goebbels oder sogar dem Führer selbst."Ansichten der Nationalsozialisten über Muslime". Meinungen. Persönliche Erfahrungen, die dokumentiert wurden. Die politischen Fakten und Allianzen Deutschlands mit der arabischen Welt sind in allen Geschichtsbüchern zu finden; nach Datum sortiert und für mich uninteressant, tausende Male gelesen und inzwischen auswendig gelernt. Sie sagen wenig über die menschlichen Erfahrungen und Meinugen aus und die sind es, über die ich mehr wissen will.

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