Anderes Denken verharmlost oft Menschenfeindlichkeit und Hass?

Das Ergebnis basiert auf 8 Abstimmungen

Ja, das ist nicht harmlos, sondern gegen die Grundrechte! 50%
Keine Ahnung, habe noch nicht darüber nachgedacht. 25%
Nein, ich finde auch menschenverachtende Nazi-Ideologien ok... 25%
RedPanther  03.02.2024, 15:08

Findest du deine Antwortmöglichkeiten nicht ziemlich schwarz-weiß?

ksa01 
Fragesteller
 03.02.2024, 15:32

Wo siehst du denn bitte weitere notwendige Differenzierungen zwischen a) Man hält sich an die geltende Verfassung der BRD oder b) Man verstößt gegen diese Verfassung?

3 Antworten

Du denkst viel zu sehr schwarz-weiß.

Viele AfD-Wähler wählen diese Partei nicht, weil sie eine Wiederholung von 1933 wünschen oder befürworten.

Sondern sie sehen in der aktuellen Welt irgendwelche Probleme und bekommen halt von der AfD eine Antwort darauf. Eine simple Antwort - wer will es schon gerne kompliziert haben? Und eine Antwort, die einen Schuldigen benennt - man fühlt sich besser, wenn man jemandem die Schuld geben kann und nicht akzeptieren muss, dass Dinge nunmal so sind wie sie sind. Oder dass man gar selbst Teil des Problems wäre, das darf erst recht nicht sein.

Jeder Mensch schaut ganz naturgemäß erstmal nach sich selbst. Und wenn jemand z.B. leidenschaftlich an seinem Auto hängt und Angst hat, dieses aufgrund politischer Entscheidungen irgendwann nicht mehr fahren zu dürfen, dann sympathisiert er eben mit einer Partei, die ihm verspricht dass sie ihm das Autofahren in der Form, wie er es kennt, nicht verbietet. Die Begründungen, Klimawandel von der einen Seite und "Klimadiktatur" von der anderen Seite, sind eher Hintergrundrauschen.

Der nächste Mensch schaut sich die Entwicklung bei den Mietpreisen an und hat Angst, sich irgendwann keine Wohnung mehr leisten zu können. Er sieht, dass die aktuelle Regierung dieses Problem nicht adressiert. Also sucht er einen Gegenentwurf, und wenn eine Partei glaubhaft macht dass sie dieses Problem lösen will, dann sympathisiert er mit dieser. Ein forciertes Wohnungsbauprogramm wäre sicher auch gerne gesehen, aber da dieses von niemandem geliefert wird, erfüllt der massenhafte Rauswurf irgendwelcher Menschen, mit denen man eh nichts zu tun hat, diesen Zweck genauso.

Der nächste Mensch ist vielleicht arbeitslos, weil er 15 Jahre vor dem Renteneintrittsalter dachte, er könne wegen Rückenschmerzen in Frührente gehen - was nicht geklappt hat, er hat vielleicht schlechte Erfahrungen mit dem Arbeitsamt gemacht was für Jobs man ihm vermitteln wollte (dies will er nicht, jenes will er nicht, das hat er nicht gelernt...) und jetzt sitzt er mit Bürgergeld da und ärgert sich, dass andere Leute mehr Geld haben. Da ist es ihm doch sehr viel angenehmer, wenn ihm irgend jemand sagt, dass er nicht selbst schuld ist, sondern dass irgendeine andere Menschengruppe die Schuld an seiner Misere trägt, weil sie ihm die Jobs wegnimmt.

Das hat alles nichts damit zu tun, an 1933 zu denken und sich das 3. Reich zurück zu wünschen. Viele denken gar nicht daran, dass es bei der heutigen AfD Parallelen zu damals geben könnte.

Sondern einfach nur: Mit den einen bin ich unzufrieden, die andern versprechen es besser zu machen. Also läuft man bei letzteren mit.

Es ist deshalb sehr kurzsichtig, so zu tun als wären alle AfD-Sympathisanten Nazis.

Verfassung, Klimawandel, Weltwirtschaft, Weltpolitik... alles völlig abstrakte und ferne Größen, die für den Einzelnen erstmal ziemlich wenig damit zu tun haben, ob es einem im Moment gut geht oder nicht.

ksa01 
Fragesteller
 03.02.2024, 15:33

...übrigens wurde hier nicht spezifisch etwas zur AFD geschrieben... Es ging um die bekennende Zustimmung zu Nazis. Wobei auch das Weigern sich von Nazis zu distanzieren letztlich fast das Gleiche wäre.

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Man sollte nicht einfach Menschen als Nazis bezeichen

Vereinzelt gibt es zwar wenige Neonazis

Aber allgemein sind die Nazis doch fast ausgestorben

Die Gedanken sind doch frei Oder ist das vorbei

Dann könnte man ja jedem Menschen solche Sachen einfach vorwerfen

Dagegen muss man sich ja auch wehren können

DiesereinedaX  03.02.2024, 15:22

Die AFD hat sich getroffen und was die da Reden ist Menschenfeindlich!!

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ksa01 
Fragesteller
 03.02.2024, 15:28

Wenn Menschen die gleichen Argumente verwenden wie Nazis, oft sogar die gleichen Symbole, Bilder, Lieder verwenden etc., was sind sie dann? Man sollte denken, die gibt es kaum noch, aber aktuelle Untersuchungen haben ja deutlich das Gegenteil bewiesen... Auch z. B. vor einem regulären deutschen Gericht wurde z. B. im Fall Höcke ja bereits bestätigt, dass bestimmte Teile seines Vokabulars dem historischen Nationalsozialismus entsprechen und "Nazi" somit einfach ein an Tatsachen anknüpfendes Werturteil darstellt. Das sind keine Meinungen, sondern es geht hier schlicht um gutes Geschichtswissen und korrektes Vergleichen. - https://www.hessenschau.de/politik/demonstranten-duerfen-afd-politiker-bjoern-hoecke-als-nazi-bezeichnen-v1,ermittlungen-hoecke-ist-ein-nazi-eingesellt-100.html

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DiesereinedaX  05.02.2024, 13:35
@ksa01

Ja, auch die Pläne die die AFD zur Zeit schmiedet (CDU ist auch dabei) erinnern an damals.

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Keine Ahnung, habe noch nicht darüber nachgedacht.
Mir ist das grad wieder aufgefallen, dass es traurigerweise heute wieder viel mehr Leute gibt, die nichts aus der Geschichte gelernt haben und sich einfach neben die Nazis stellen und dabei so "harmlos" tun als ob die eben "nur anders denken" und das sei ja auch in Ordnung dann... Wie seht ihr das?

mich nervt das ganze drama nur noch ich bin weder für die afd aber es kann so nicht weitergehen das etwas schief in deutschland läuft sollte jeder wissen

dieses tralalala na zi tot argument nervt genauso

ksa01 
Fragesteller
 04.02.2024, 15:58

Das einiges schief läuft in Deutschland ist natürlich völlig richtig und dagegen darf und soll man auch protestieren! Aber was eben aus meiner Sicht gar nicht geht, ist, wie viele Leute das völlig falsch vermischen. Es ist genau das Gleiche wie damals bei der NSDAP, auch da war vorher vieles schlecht gewesen und dann wählten die Leute oft auch aus Frust die Nazis an die Macht, so nach dem Motto vielleicht machen die es ja besser. Und dann hinterher "oh, so krass habe ich das ja gar nicht gemeint..." (obwohl in Reden die Menschenfeindlichkeit klar genannt wurde), aber da war es längst zu spät und man hatte die Katastrophe selbst verschuldet! Und dann gibt es gezielte Tötung, Deportation, mehr Krieg usw. - sowas ist eben kein Protestierumfeld, es gibt immer da Grenzen, wo es um Menschenrechte geht etc.

Die wichtigeren Fragen sind, meiner Meinung, wer hat verursacht das es schlecht läuft und wer hat gute Pläne dagegen? Ein sehr einfaches Analyseergebnis - und das erkennen bereits sehr viele nicht - ist, dass die aktuelle Regierung tatsächlich fast gar nichts dafür kann was schief läuft, man muss nur historisch hinschauen. Die sind jetzt etwas über 2 Jahre im Amt, das ist unglaublich wenig Zeit auf der Ebene, man kann weder viel gut noch viel schlecht machen, unsere Verwaltungsprozesse sind sehr, sehr langsam (was selbst ein großes Problem ist). Zudem gab es extrem viele kurzzeitige Krisen, die normales Regieren verhinderten.
Dagegen, die meisten echten Problemthemen heute, haben ihre Ursachen in einer Vergangenheit, die eher 20-30+ Jahre zurück liegt. Ein Blick auf die entsprechenden Zeitdaten genügt hier bereits, um zu erkennen, dass die Farben Schwarz und Rot dominierten, die anderen Parteien waren hier und da mal Juniorpartner, d. h. die Volksparteien haben es über Jahrzehnte hin vermasselt.
Soweit so gut. Nun ist es so, dass viele populistische Fraktionen versuchen auf unsere sehr komplexe Gegenwartssituation mit einfachen Antworten zu kontern, aber das sind eben auch Lügen. Und diese simplen Lügen machen alles nur noch schlimmer, wie z. B. das Migranten Schuld hätten, obwohl wir wirtschaftlich und demographisch sogar mehr Zuwanderung brauchen usw. - Oder z. B. die simple Lüge man könnte zur deutschen Mark zurück und alles würde besser, obwohl jetzt schon am Brexit völlig offensichtlich ist, wie schädlich ein solcher Weg real ist. Man kann die komplexe Welt nicht durch stumpfe, einfache Antworten lösen und schon gar nicht in kurzer Zeit.
Man muss eher schauen wer vernünftige, kluge Antwort aufzeigt, mit modernen, durchdachten Strategien, die dann über 10+ Jahre Wirkung entfalten können. So oder so ist jedenfalls die "Sündenbock"-Taktik, z. B. Menschen mit anderer Hautfarbe die Schuld geben, vollkommen falsch, soviel wissen wir sicher. Und die Wege sind schwierig, vieles liegt nicht zuletzt daran, dass man früher in den 1970er-2000er Jahren zu naiv gut gelebt hat, auf Kosten der Zukunft, wo die Leute inzwischen bezahlen. Man hat Probleme einfach ignoriert und weggeredet, versteckte Schulden aufgenommen bzw. Schäden verursacht und heute kommt die Rechnung für diese Vergangenheit...

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_deutschen_Bundesregierungen

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yogurt2  04.02.2024, 16:15
@ksa01
Die wichtigeren Fragen sind, meiner Meinung, wer hat verursacht das es schlecht läuft und wer hat gute Pläne dagegen?

Merkel hat es verursacht und die BSW versucht alles zu kippen

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