An alle Alleinerzieher: Was macht ihr um kein burn out zu bekommen?
Wir Alleinerzieher zählen zu den meist gestresstesten Personengruppen und haben ein höheres Risiko ein burn out zu bekommen. Ich habe Angst auch sowas zu bekommen weil ich psychisch nicht stabil bin und wegen Kleinigkeiten fühle ich mich bereits überfordert. Wie schafft ihr das im Alltag und wie stärkt ihr euch damit ich das schafft? Mein Kind ist seit mehreren Monaten 24 Stunden am Tag bei mir und ich hab in der Woche ca. 3 Stunden für mich. In den 3 Stunden geh ich einkaufen oder mal wieder duschen. Aber Zeit für mich gibt es nie. Ich gehe bald wieder arbeiten und mein Kind in die Krippe. Dann wird es noch stressiger werden und trotz Krippe bleibt keine Zeit für mich. Ich muss so viel wie möglich arbeiten weil wir kaum Geld haben. Ich bin wirklich ganz alleine, es gibt sonst niemanden der sich um mein Kind kümmert, auch keinen Vater der sich kümmern kann
3 Antworten
Das kenne ich!
Meine Zeit für mich war dann immer Abends, wenn das Kind schläft und ich einfach mal Ich sein konnte. Dafür hab ich dann auch mal auf ne Stunde Schlaf verzichtet. Das hab ich eben gebraucht.
Wenn dein Kind in die Krippe kommt, wird es einfacher. Und du darfst dir erlauben, es nicht direkt nach der Arbeit abzuholen, sondern noch eine Stunde länger dort zu lassen, um Zeit für dich zu haben! Nach der Eingewöhnung natürlich.
Wieder arbeiten zu gehen hat mir auch sehr gut getan. Mal nicht nur Mutter zu sein, sich mit Kollegen unterhalten, an was ganz anderes zu denken.
Du schaffst das! Alles Gute!
Oh, das klingt verzwickt! Zahlt der Vater wenigstens Unterhalt, wenn er schon sonst nichts tut?
Wie alt ist dein Kind, wenn ich fragen darf?
Wahnsinnsleistung erst mal. Mein Respekt.
Ich sehe vor allem eine Gefahr darin im Hamsterrad keine Zeit zu finden darüber nachzudenken, was man noch verbessern kann.
Das ist wichtig. Immer wieder überlegen: Wer oder was kann noch mit helfen und was kann unterstützen? Was kann ich mir Gutes tun? Mit welcher Haltung kann ich auch herausfordernde Situationen gelassen angehen? Welche organisatorischen Änderungen können den Alltag noch entlasten?
Danke.
Da gibt es leider nichts zu überlegen. Ich habe niemanden der mich unterstützen kann. Und ich bin wegen der Überforderung teilweise sehr depressiv sodas ich aus dem Selbstmitleid und negativ denken nicht mehr raus komme
Das meine ich ja. Also immer wieder über die eigenen Annahmen hinausdenken und sich Input holen (machst du ja mit dieser Frage auch).
Als ersten Schritt würde ich mir eine Beratung bei den Sozialverbänden holen. Ich würde mich zu einer Psychotherapie anmelden. Eventuell auch erst mal als ersten Schritt zum Sozialpsychiatrischen Dienst gehen und dort darüber sprechen. Außerdem würde ich mir 1 h pro Tag für Bewegung draußen reservieren. Egal was dafür hinten runterfällt. Ohne Bewegung, frische Luft und Abschalten könnte ich schlechte/depressive Gedanken nicht in den Griff kriegen. Das sind aber alles nur die Sachen, die ich machen würde.
Schwarze Gedanken stehen einem bei all dem im Weg. Mit der Zeit kann man auch lernen, auf die weniger zu hören. Man stellt sich mit ihnen ständig selbst ein Bein. Ich glaube sogar, dass die meisten Situationen gut zu bewältigen wären (auch wenn sie anstrengend sind), wenn keine schwarzen Gedanken da wären. Vieles spielt sich nur in unserem Kopf ab.
Ich habe zwei Mädels allein großgezogen, aber so einen Stress, wie Du ihn beschreibst, habe ich nicht kennengelernt, weil ich es gar nicht so weit kommen ließ. Ich hielt mich mit Tanz, Yoga, regelmäßiger Meditation in stabiler psychischer Lage und beglückte gleichzeitig andere Mütter damit.
Mein wirklicher Stress war vorbei, nachdem mein Göttergatte ausgezogen war und es keine täglichen Streitereien mehr gab. Endlich kehrte bei uns wieder das Lachen ins Haus zurück und meine Mädels schlichen nicht mehr gedrückt herum, weil ihr fröhliches Spiel den Vater nervte.
Als der Vater ging, waren meine Mädels 3 und 4 Jahre alt und da ich sie liebevoll zu Eigenverantwortung und Selbständigkeit erzog, kannten wir Drei so gut wie keine Probleme. Wir erledigten die Hausarbeit zusammen, kochten gemeinsam, machten Fahrradtouren in die Natur, nahmen unsere Rucksäcke und blieben über Nacht in den Donauhöhlen, badeten morgens in der Donau, lagen mit unserer Decke in der Sonne in den Wiesen, hörten dem Rauschen des Windes in den Bäumen zu, lauschten dem Gesang der Vögel, beobachteten Tiere, sammelten Wiesenkräuter und Pilze im Wald. Ich lehrte meine Kinder die Stille, in sich selbst zu Hause zu sein. Das tat meinen Kindern und auch mir gut. Wir suchten unsere "stillen Fluchten", malten, bastelten, sangen, musizierten zusammen. TV gab es nicht in meinem Haus. Liebend gern las ich ihnen vor und später dann lagen wir zusammengekuschelt beim Kaminfeuer in der Sofaecke und jeder las sein eigenen Buch. Wir genossen die Zeit zusammen.
Ich war freiberuflich in der Erwachsenenbildung tätig und verdiente mein Geld hauptsächlich mit Kursen, Vorträgen und Wochenend-Workshops bei den Volkshochschulen. Das Schöne an meiner Selbständigkeit war, dass ich ebenfalls Ferien hatte, wenn meine beiden Schulferien hatten. Das Geld war zwar ständig knapp, aber es reichte für uns Drei.
Ich freundete mich mit mehreren Müttern an, die ebenfalls ein oder zwei Kinder im Alter von meinen hatten, so fuhren wir gemeinsam zum Zelten, in den Zoo, zu Wanderungen oder zum Skilaufen in die Alpen. Wir nahmen uns gegenseitig auch mal die Kinder ab. Dadurch, dass meine Mädels stets freundlich und höflich waren, sich zu benehmen wussten, waren sie auch überall gern gesehen.
Wer meine Kinder nicht dabei haben wollte, musste auch auf mich verzichten. Mich gab es nur im Dreierpack. Meine beiden hatten zwar einen Kindergartenplatz am Ort, aber die blieben viel lieber bei mir und gingen nur unregelmäßig in den Kindergarten.
Ich muss ehrlich sagen, wenn meine Kinder nicht bei mir waren, fehlte mir etwas zum Ganzsein. Deshalb kann Ich Dir nur raten: genieße die Zeit mit Deinem Kind, denn es wird unglaublich schnell groß und in einem Wimpernschlag ist die Zeit vorbei.
Du musst nicht ständig allein mit Deinem Kind sein. An Deinem Ort gibt es doch bestimmt sehr viele Alleinerziehende, die sich beim Mutter-Kind-Turnen, Basteln oder Schwimmen treffen. Es liegt an Dir selbst, Kontakte zu knüpfen oder eine Oma für Dein Kind zu finden. Es gibt so viele allein lebende rüstige Rentnerinnen, die sehr gern Anschluss hätten. Gib doch einfach mal eine Annonce auf. Werde selbst tätig und suche aktiv nach Menschen, die Dir gern helfen würden. Das Leben besteht nun mal aus gegenseitigem Geben und Nehmen. Was sagte mein alter Nachbar immer: "Hand wird nur von Hand gewaschen - willst Du haben, so gib zuerst."
Schieb Deine Depression und Deine Angst vor Burn-out zur Seite (kann man sich auch einreden), setzte Dich hin und schreibe auf, wofür Du alles im Leben dankbar sein kannst. Glaube mir, das wird eine lange Liste und Du wirst diese Dankbarkeit fühlen. Und schon wird es Dir besser gehen. Du bist nicht allein auf dieser Welt und darfst auch gern Hilfe suchen und annehmen.
Nur Mut! Die Mutterliebe ist die stärkste Macht auf Erden!
Leider hab ich auch abends keine Zeit. Ich tue ja stillen und sie wird teilweise alle 20-30 Minuten wach und will wieder trinken. Erst ab 22 Uhr schläft sie dann tief, da muss ich aber selber schlafen gehen. Und wenn ich dann mal kurz Zeit für mich habe, dann mach ich solche Dinge wie essen, aufräumen und so weiter. Also eigentlich nicht wirklich etwas für mich.
Das Problem ist das Kita nachmittags geld kostet und ich kann mir das nicht leisten. Daher muss ich nachmittags selber aufpassen und vormittag halt arbeiten gehen ..