Adam und Eva Inzucht?

12 Antworten

Gehst du wirklich davon aus, dass das wortwörtlich zu nehmen ist? Die wenigsten, die ich kenne, nehmen diese Geschichte wortwörtlich sondern sehen sie sowie die gesamte Bibel metaphorisch. Ebenso glauben z.B. die wenigsten, dass die Welt in sieben Tagen geschaffen wurde sondern sehen das eben als Geschichte an, deren Bedeutung hinter den bloßen Worten liegt.

Klar, es gibt auch Fundamentalisten, die die Bibel wortwörtlich nehmen. Die sagen dann oft, dass es damals in Ordnung war, weil Adam und Eva besonders "rein" waren und es daher erst nach einigen Generationen falsch wurde.

Das es heute verboten ist, heißt nicht, dass es damals auch verboten war. Verschiedene Propheten bekamen je nach Zeit und Ort verschiedene Gesetze.

Die Regeln, welche Jesus (as.) offenbart wurden, sind auch nicht exakt die gleichen, wie sie im Islam sind.

Und das war eben in der ersten Generation nötig und erlaubt, die folgenden Generationen könnten dann mit Cousins/Cousinen heiraten etc., ab da an war keine Ehe mehr zwischen Geschwistern erlaubt.

Genaugenommen begehen Adam und Eva keinen Inzest. Sie zeugen miteinander die Söhne Kain und Abel (und später laut Bibel noch weitere Kinder ). Abel wird bekanntermaßen von seinem Bruder erschlagen und von Gott mit dem Kainsmal bestraft, "dass die Völker seine Tat an seinem Gesicht erkennen mögen und ihm kein Leid angetan wird." Das heißt ja im Grunde dass es zu der Zeit bereits andere Stämme/Familien etc gab. Die Geschichte von/mit Adam und Eva beschreibt die Familiengeschichte des Volkes von Israel, nicht aber die der restlichen Welt.

Sonst wäre es für Kain auch unmöglich gewesen Kinder zu zeugen und eine eigene Familie zu haben.

wiele  27.11.2020, 12:36

Adam und Eva haben recht ähnliche Gene, da Eva aus seiner Rippe erschaffen wurde.

Aber Inzucht war sowieso nicht verboten, das kam erst später.

Adam und Eva lebten recht lange, so dass sie viele Kinder zeugen konnten, die vielleicht schon zu Völkern wurden.

Die Geschichte von/mit Adam und Eva beschreibt die Familiengeschichte des Volkes von Israel, nicht aber die der restlichen Welt.

In der Bibel wird dies anders berichtet. Adam und Eva sind danach die Vorfahren aller Menschen.

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Soroyan  27.11.2020, 12:43
@wiele

Inzucht sowieso nicht. Es sollen ja Menschen gewesen sein. Inzucht nennt man es bei Tieren, Inzest beim Menschen

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wiele  27.11.2020, 13:00
@Soroyan
Als  Inzucht beim Menschen wird die  Fortpflanzung relativ naher  Blutsverwandter miteinander bezeichnet.  Inzest ist dagegen der Geschlechtsverkehr relativ naher Blutsverwandter unabhängig von der Fortpflanzung.

Wichtig bei der Betrachtung ist tatsächlich die Fortpflanzung, also die Weitergabe von Erbinformationen.

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Adam und Eva hatten Söhne und Töchter.

Wenn man bedenkt, dass es am Anfang einen reinen Genpool gab und die degenerativen Mutationen erst nach und nach auftraten, wäre das überhaupt kein Problem, dass sich die Kinder, Enkel, Großenkel usw. von Adam und Eva miteinander verheirateten und Kinder bekamen.

Irgendwann gab es aber die Anweisung von Gott, dass nähere Familienangehörige nicht heiraten und Kinder bekommen dürfen, um die in der Frage angesprochenen Folgen zu vermeiden (3.Mose 18,6-18).

Als Adam und Eva Seth als Ersatz (!) für den getöteten Abel bekamen, war Kain längst im Ausland. Alle weiteren, namentlich nicht genannten Kinder inclusive Töchter kamen noch später. Inzest wäre deshalb nicht mal möglich gewesen. Auch die Mär vom ursprünglich reinen Genpool ist sich selbst entlarvender Unsinn, weil Gene ja keine Rolle gespielt haben, wenn ein Erdklumpen und eine Rippe das Ausgangsmaterial für die Menschenschöpfung gewesen sein sollen. Das menschliche Genom setzt sich aus einem väterlichen und einem mütterlichen Teil zusammen. Adam und Eva hätten aber in diesem Deutungsrahmen keine Eltern und somit selbst keine Gene zum Weitergeben gehabt! Aus Gen. 1.31 ist außerdem keine Vollkommenheit der Schöpfung ableitbar, das hebräische ,,tov" bedeutet brauchbar, geeignet, aber nicht perfekt.

Die Menschen der sechsten Schöpfungsperiode (Gen. 1.26-31, auch als ,,Präadamiten" bekannt) treten als Kollektiv, als Gesamtheit auf. Sie bilden eine geschlossene Einheit, ohne dass Namen fallen oder bestimmte Handlungen einzelner Personen erwähnt werden. Adam ist bibelgeschichtlich der erste Mensch, der persönlich und namentlich erwähnt wird. Dazu kommt, dass er mit seiner Frau eher isoliert lebte, und nicht in einer Stammes- oder Dorfgemeinschaft. So kamen die Auslegungsgelehrten - getreu spätbabylonischer Deutungsschablonen - zu dem falschen Schluss, Adam und Eva wären die ersten und einzigen Menschen im Sinne von Gen. 1.27 gewesen. Das individuelle Paar ist aber nicht nur nicht identisch mit den ,,ersten" Menschen; Es liegt auch zeitlich weit von diesen entfernt, in der Frühphase der bis heute währenden, siebten Schöpfungsperiode. Wie die biblischen Chronologien ergeben, lebten Adam und Eva vor ca. 7500 Jahren, also mitten in der Jungsteinzeit.

Im vermeintlichen Rippenmärchen steckt eine bemerkenswerte Aussage: Adam wird zunächst in den ,,tardemah" versetzt. Das ist kein tiefer Schlaf, sondern im Gegenteil ein Zustand höchster Aufmerksamkeit. Dann wird etwas von seinem ,,Fall" (gemeint ist nicht die Rippe, sondern das männliche Glied) genommen und im ,,Fleisch" (Mutterleib) verschlossen. Adam erlebte also in einer Art Vision den Zusammenhang zwischen Paarung und Geburt; Erkennt auch die vermeintlich alleinigen Lebensschöpferinnen (Frauen) als männlich gezeugt und bindet sich an eine solche, um den bewusst gezeugten Nachwuchs mit ihr gemeinsam groß zu ziehen. Wahrscheinlich brachte die Beobachtung der gehaltenen Nutztiere die jungsteinzeitlichen Männer auf den Trichter. Das erklärt auch, warum Adam zunächst die Tiere zugeführt wurden, was im herkömmlichen Deutungsgefüge rätselhaft und zusammenhanglos bleibt; Haben die Tiere doch so gar nichts mit der angeblichen ,,Erschaffung" der Frau aus der Rippe des Mannes zu tun. Von den Lehrern heißt es dazu meist nur, Adam musste erkennen, dass es niemanden von seiner Art gab. Ahja. Als ob Adam in seiner angeblichen Vollkommenheit darauf nicht von selbst hätte kommen können...

Und noch was, zu Adams Zeiten war die übrige Bevölkerung keineswegs mehr nur ,,primitiv". Die Erwähnung mehrerer Länder bzw. Stadtstaaten in der Nachbarschaft Edens lässt die frühe Existenz staatlicher Ordnung erkennen, sogar noch vor Nod und Kains Stadt. Adam und Eva waren alles andere als vollkommene Prototypen; Mit ihrem einfachen Ackerbau hinkten sie kulturell sogar ziemlich hinterher. Auch das Verhalten beider war höchst unvollkommen. Eva ließ sich spielend leicht verführen, und Adam fiel ihr hinterher dreist in den Rücken. Ein absoluter Vollar.sch, wie man heute sagen würde. Typisch Mann eben, schuld sind immer die anderen... In der heutigen Zeit würden sich die beiden wahrscheinlich trennen :D

Buchtipp: ,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

Woher ich das weiß:Recherche