Abi in Mathematik?
Ist es normal, dass Abiturienten nach 12 Schuljahren die einfachsten Aufgaben nicht rechnen können? Z.B.
- den Prozentanteil bestimmen, wenn der Grundwert und der Anteil gegeben ist.
- Oder aus einem täglichen Wachstumsfaktor von 1.25 herauszulesen, dass pro Tag 25% dazu kommen...?
Ich gebe Nachhilfe, bin aber momentan verwundert, was alles nicht gewusst wird und wie wenig Gefühl für Zahlen hier vorhanden ist.
7 Antworten
Ja , normal
denn ab ca . Klasse 10 verschwinden z.B
- den Prozentanteil bestimmen, wenn der Grundwert und der Anteil gegeben ist.
solche Anforderungen aus den Aufgabenstellungen, wie vieles andere auch , z.B Potenzregeln
wenn ich nicht fast täglich mit all dem zu tun hätte hier als Antworter , wüsste ich auch nicht wo ich alles nachschlagen müsste
Bei den Log - Regeln muss ich z.B immer wieder mein Hirn neu fluten
Normal? Nein, normal nicht. Aber jetzt auch nicht sonderlich verwunderlich.
Seit Jahren wird schließlich die Prämisse ausgegeben "niemand wird zurückgelassen". Egal wie beschissen die Leute sind, jeder wird mitgezogen, durchgeschleust. Im Notfall wird eben das Anforderungsniveau noch weiter gesenkt damit ja keiner scheitert.
Dazu noch die bekannten Problem im Bildungssystem (Lehrermangel, Migrationsanteil, psychisch auffällige Kinder, schlechte Ausstattung, usw.) und schon hat man nen Abiturienten vor sich sitzen der, übertriebend gesagt, zu blöd ist auch nur flüssig zu lesen oder plus und minus zu rechnen.
was läuft hier im Schulsystem falsch???
Wenn man so die Meinungen von Bildungsforschern zu unserem Bildungssystem hört - wohl so ziemlich alles xD
Ich bin ja dafür, dass Leute gefördert und vielleicht auch etwas durchgezogen werden, denn nicht jeder muss sich nachher mit Mathematik beschäftigen und braucht dies. Aber wenn jemand mit 18 Jahren nicht ausrechnen kann, wie lange ich für die Strecke von 150km mit dem Auto brauche, wenn ich 50km/h fahre und dabei ein Formelbuch benötigt, oder etwa auch nicht ausrechnen kann, wie viele Stunden und Minuten 95min sind (beides hab ich erlebt), wird mir sehr unwohl zumute...Lehrer möchte ich da lieber nicht sein - ich wäre frustriert!
Du musst aber natürlich berücksichtigen, dass es in der Nachhilfe nicht so überraschend ist, wenn man vermehrt auf Schüler mit größeren Defiziten trifft ;)
ja, das ist klar. Nur frage ich mich, wie solche Schüler es bis dorthin geschafft haben...
Ich gebe auch Mathe-Nachhilfe und hab da so eine Spezialistin, die, sobald ein neues Thema kommt, das alte mental abhakt anscheinend in ihrem Kopf auf die Delete-Taste drückt.
Weiß nicht, ob die Abi machen wird, aber falls ja, würde mich es nicht wundern, wenn sie eine Weile später vieles davon aus ihrem Kopf verbannt hat.
Ich finde das auch erschreckend.
Das sollte nicht normal sein, ist es auch nicht, glaube ich, aber bei manchen ist es eben so.
Wenn Mathe das einzige Problemfach ist, ist das doch problemlos möglich.
Ich sage es mal so: Meine Beobachtung aus einer anderen Sichtweise war vergleichbar. Ich habe früher mal Deutsch-Nachhilfe für die Mittlere Reife gegeben und bei Zehntklässlern der Realschule Ähnliches festgestellt bezogen auf die deutsche Sprache und den Umgang mit ihr (z.B. Textverständnis, Lesefähigkeiten, Satzbausteine oder ganz banal Rechtschreibung und Wortschatz), obwohl das eigentlich selbstverständlich sein sollte. Auch ich habe mich immer wieder gewundert und fragte mich, wo da eigentlich das Problem liegt und warum die Kenntnisse so lückenhaft sind.
Es werden einerseits viele zum Abi 'gepusht', obwohl die Fähigkeiten nicht entsprechend sind. Trotzdem schaffen sie es sehr lange in die nächste Jahrgangsstufe.
Dann werden Basics wie Prozentrechnung selten geübt, bzw. genutzt, weil man sich mit 100 anderen Dingen beschäftigt, wodurch solche Mängel in den Basics dann aber wieder nicht so relevant sind.
Es gibt manche Leute, die sind ab der 8. Klasse komplett abgehängt und schleppen sich so durch. Das werden dann die Leute, die ihren Grundschulkinder nicht bei der Mathehausaufgabe helfen können.
ich sehe aber, dass sich die selben Schüler unter dem Schuljahr gut vorbereitet und durchaus gute Noten auf Arbeiten bekommen haben. Hier wurde aber immer fokussiert gelernt und nach zwei Wochen ist wieder alles vergessen. Ein Schüler meinte mir gegenüber, dass Prozentrechnung und Klammern ausmultiplizieren schon lange zurück läge...das kann doch nicht wahr sein! Es hapert ja schon bei den einfachsten Umformungen von Gleichungen, etc...was läuft hier im Schulsystem falsch??? Mich frustriert das sogar schon als Nachhilfelehrer...