Du stellst im Grunde zwei verschiedene Fragen.
In einer geht es darum, wie lange ein Buch objektiv ist, in der anderen, ob es sich zu lang anfühlt.
Natürlich ist ändert ein Buch die Anzahl der Wörter nicht, wenn es sich gut liest, aber es macht einem dann nichts aus (wenn man, wie es dir anscheinend der Fall ist, etwas von der Länge abgeschreckt ist) und im besten Falle wünscht man sich, dass es immer weiter geht.
Ich habe mal in einem Einsatz ein dickes, fettes Buch von Dan Simmons (Carrion Comfort) im Expat-Bücherschrank entdeckt und das in der Freizeit gelesen. Mir machen dicke Bücher nichts aus, aber bei dem wundere ich mich immer, dass es mir so kurz vorkam.
Und wie hier schon angesprochen wurde, kann sich, genauso wie ein langes Buch sich kürzer anfühlt, wenn man es mit Freude liest, auch ein kurzes Buch viel länger anfühlen, wenn es einem so gerade gar keinen Spaß macht.
Als großer Stephen King-Fan werde ich dir natürlich nicht von seinen Büchern abraten, aber wenn du noch nie Stephen King gelesen hast, sind seine Kurzgeschichten- und Novellensammlungen in deinem Fall ein idealer Startpunkt.
Einige seiner besten Texte sind in kürzerer Form und du kannst da schauen, ob du mit ihm warm wirst, ohne dich auf einen dicken Wälzer einlassen zu müssen.
Die Novellensammlung Different Seasons, die im Deutschen den etwas reißerischen Titel Frühling, Sommer, Herbst und Tod trägt, hat einen der m.M.n. besten Texte von King, nämlich "Pin-up", eine Erzählung, die kongenial als The Shawshank Redemption verfilmt wurde.
Eine der anderen Novellen ist "Die Leiche", die man vielleicht ebenfalls durch die Verfilmung Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers kennt. Ich persönlich fand die Story nicht so interessant, aber viele andere zählen sie zu ihren Favoriten
King hat aber auch etliche gut kurze Romane geschrieben.
Ein echt gutes Buch ist The Green Mile, das ursprünglich als sechsteilige Fortsetzungsgeschichte (in zweimonatigen Abständen, wenn ich mich recht erinnere) erschien.
Daher ist der Roman/Sammelband in sechs Teile aufgeteilt, die zwar zusammen eine einzige Geschichte erzählen, aber jeweils einzelne Episoden darstellen, was das Buch vermutlich auch kürzer erscheinen lässt.
Ein anderer, klassischer King ist Der Fluch, eines seiner Bachman-Bücher. Ich finde, das ist ein richtig guter Roman, der mit so um die 350 Seiten gar nicht besonders lang ist.
Stephen King ist einer meiner Lieblingsautoren. Ich kann gar nicht sagen, woran es liegt, aber wenn ich eines seiner Bücher lese, finde ich das i.a.R. von Anfang interessant und will immer wissen, wie es weitergeht. Langweile oder das Gefühl, dass sich das Buch zieht, kommt für mich bei King so gut wie nie vor.
Im besten Falle geht es dir ja auch so.
Also nur Mut!