Ab wann kann man sagen das Man gut reitet?

8 Antworten

Von Experte Punkgirl512 bestätigt
  • das hängt in keiner Weise von der Dauer der Jahre ab
  • kommt auf den Zusammenhang an

Im Gespräch mit Menschen, die überhaupt nicht reiten können, sage ich ungeniert, dass ich recht gut reiten kann. Im Gespräch mit einem Pferdewirtschsftsmeister dagegen bezeichne ich mich eher als „ewiger Anfänger“. Würde ich einen Ausritt an einem Jagdschloss buchen, würde ich ebenfalls die Gruppe fur „schwache Reiter“ wählen. Obwohl ich bereits mehrere Jahrzehnte reite…

In meinen Augen kann gut reiten, wer sich auf solidem L - Niveau bewegt, sich auch in der Lage ist, sich auf unterschiedlichste Pferde einzustellen, und souverän mit Schwierigkeiten umzugehen versteht.

Auf der anderen Seite fragte mich vor einiger Zeit ein ca 9 jähriges Kind vor der Reitstunde, ob es wohl Dreiecker fur das ihr eingeteilte Pony nehmen soll. (Plan hängt immer am Stall, Reitlehrer kommt bei Stunden für Fortgeschrittene nicht mehr zum Satteln). Da habe ich geantwortet: „ Ich glaube nicht, du kannst doch gut reiten“.

Beifügung: hier ein mit „gutem Reiten“ kommentierter Ritt:

https://www.google.com/search?client=safari&sca_esv=575137264&hl=de-de&q=DR2+dressur&tbm=vid&source=lnms&sa=X&ved=2ahUKEwjvycyZpoSCAxX7_rsIHdDyBrUQ0pQJegQIChAB&biw=1156&bih=725&dpr=2#fpstate=ive&vld=cid:3efb86bc,vid:IIQJC1uPcLo,st:0

Wenn man in der Lage ist, alle üblichen Problemstellungen zu erkennen und für diese angemessene Lösungen erarbeiten kann, diese vollumfänglich umsetzen.

Dabei weder sich, das Pferd, dritte gefährdet oder über gebühr belastet.

Man sich weitgehend selbst korrigieren kann und der Bedarf an Fremdkorrektur sich überwiegend im Bereich der Perfektionierung befindet, mit Augenmerk auf die Gesunderhaltung des Pferdes nach anerkannten Richtlinien.

Das kann man bestimmt nicht in Jahren ausdrücken.

Und der Rest... "gut" wofür genau?

Im Sport der zb bei einem Turnier exakt bewertet wird? Da ist es recht einfach. Kann man die Vorgaben für die jeweilige Lektion genau erfüllen, dann ist man gut. Kann man es nicht, dann ist man eben (noch) nicht gut.

In der Freizeitreiterei kann man das nicht so einfach sagen. Für einen Urlaub in dem man zb Wanderreiten geht, ist man gut genug wenn man sich und das Pferd gesund wieder nach Hause bringen kann ohne dass es unterwegs zu selbst provozierten, gefährlichen Situationen gekommen ist. Das können die Meisten die sich mit dem Sport beschäftigen und keine absoluten Bewegungslegastheniker sind schon nach etwa einem Jahr.

Für eine RB oder gar eigenes Pferd reicht das nicht. Da sollte man gut genug reiten können, um das Pferd auch dauerhaft GESUNDERHALTEND reiten zu können. Dazu muss man eben nicht nur wissen wie man seinen Körper auf dem Pferd hält, man muss auch wissen, wie ich das Pferd korrekt gymnastizieren kann. Das lernen viele nach Jahrzehnten in der Reitschule nicht!

Urlewas  20.10.2023, 10:43

Stimme größtenteils zu - allerdings ist es hoch angesetzt, zu erwarten, dass keiner eine Reitbeteiligung, geschweige denn ein eigenes Pferd haben sollte, bevor er gymnastizierend reiten kann. Das lernt man ja in vielen Betrieben auf Schulpferden garnicht. Wichtig wäre jedoch, sich auch mit RB oder eigenem Pferd mithilfe entsprechenden Unterrichts weiterzuentwickeln.

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MaryLynn87  20.10.2023, 11:30
@Urlewas

Richtig. Es wäre schon besser sich "entsprechenden" Unterricht geben zu lassen unabhängig davon ob man eine RB oder ein eigenes Pferd hat oder haben möchte. Reitschulen sollten ein Augenmerk darauf haben, diese Dinge den Schülern beizubringen und nicht nur "wie reitet man Lektion xy". Aber das "WARUM soll ich Lektion xy korrekt reiten" interessiert die wenigsten Schüler wenn sie kein eigens Pferd haben.

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Urlewas  20.10.2023, 12:52
@MaryLynn87

Ich denke, das Problem vieler Reitschulen ist in vielen Fällen, dass weder Pferde noch Reitlehrer zur Verfügung stehen, die geeignet sind, mehr als „in der gewünschten Gangart in die gewünschte Richtung“ lehren zu können. Größere Vereine haben zwar gute Lehrer, aber oft kein Geld für ordentlich ausgebildete Pferde. Da muß schon jeder sehen, dass er sich nach der Grundausstattung ein privates Pferd „angelt“, mit dem der Reitlehrer weiter an einem arbeiten kann.

Das mit dem „Warum“, verstehen viele ohnehin nie. „Gutes Reiten“ bedeutet für viele bis in höhere Klassen nur „gut aussehen“. „ Toll, fliegender Wechsel“, wenn das Pferd mit langem Hals irgendwie umspringt…😉

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Wenn man so viel kann, dass ohne ständige Hilfe von außen die Gesundheit von Pferd und Reiter langfristig erhalten bleiben beim gemeinsamen Sport.

Das kommt nun drauf an... Kenne Leute, die sitzen 20 J. und länger auf dem Pferd, aber soviel mehr als nicht runter fallen ist es dann halt auch nicht. Lassen das Pferd einfach iwie auf der Vorhand latschen, bekommen keinen runden Zirkel hin, sind im falschen Galopp unterwegs, traben auf dem falschen Fuß... manche wüssten schon, wie es richtig geht. Haben aber keine Lust. Und manche wissen es tatsächlich einfach nicht.

Gutes Reiten macht für mich in erste Linie aus, das Pferd in allen Gangarten korrekt am Sitz zu haben. Heißt, der Rücken kommt hoch und es nimmt hinten Last auf und tritt unter. Ich habe eine weiche, feine Verbindung mit dem Pferd und es hört mir zu. Ob das ganze nun noch in (höheren) Lektionen verfeinert wird oder nicht, ist dann eben nochmal eine Weiterentwicklung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
MaryLynn87  20.10.2023, 11:33
 traben auf dem falschen Fuß

Gibts gar nicht. Es gibt keinen richtigen oder falschen Fuß. Für das Pferd ist es egal in welche Richtung geritten wird völlig gleich auf welchem Fuß man nach oben geht. Das ist eine reine Vorgabe wie man in der Dressur "richtig" reitet. Einfach darum, um zu beweisen, dass man merkt welches Bein dran ist und dass man sich eine Regel gemerkt hat. Für den Bewegungsablauf oder die Gymnastik des Pferdes macht es Null unterschied.

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Hjalti  20.10.2023, 12:40
@MaryLynn87

Natürlich gibt es das. Es ist für das Pferd sicher nicht überlebenswichtig, dass der Reiter auf dem richtigen Fuß trabt. Aber das Aufstehen wenn das innere Hinterbein abfußt erleichtert dem Pferd das Vorgreifen und verhindert ein Fallen auf die innere Schulter. Somit hat das durchaus seinen Sinn und dass sich damit lediglich eine Regel gemerkt werden soll - welche Regel, bitte und warum - ist einfach, sorry, Schmarrn.

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Urlewas  20.10.2023, 12:56
@MaryLynn87

Man sollte es aber wissen, und drauf achten, auf welchem Fuß man trabt. Und ja, man kann auch mal BEWUSST auf dem äußeren Fuß traben (ist in Frankreich so üblich), aber sich dabei bewusst sein, dass und warum man es so macht.

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