3 x 220 Volt sind 380 Volt?
Hallo,
mein Vater hat mir erzählt dass ein Herd mit Starkstrom angeschlossen wird.
Es wird 3 x 220 Volt verwendet, was zusammen 380 Volt sind.
Wieso?
Es müßten doch 660 Volt sein, oder was ist daran nicht richtig?
8 Antworten
Wir haben seit vielen Jahren ein drei Phasen-Wechselstrom-Netz mit 230/400 Volt.
Das bedeutet, wir haben durch die typische Sternschaltung zwischen jedem der Außenleiter 400 Volt und jeder Außenleiter hat gegen den Neutraleiter (Erdpotential) 230 Volt.
Wie es zur Quadratwurzel aus 3 als Faktor für die verkettete Spannung kommt kann hier nachgelesen werden:
Der Begriff "Starkstrom" ist kein Fachbegriff. Mit Strakstrom meint man nicht Drehstrom im allgemeinen sondern besonders starke Stromanschlüsse wie man die zum Betrieb großer Baukräne oder Konzertveranstaltungen braucht.
Jeder normal verkabelter Haushalt ist an 3 Phasen Wechselstrom angeschlossen. Im allgemeinem sprichjt man hier auch von Drehstrom.
Jeder der drei sogenannten Stränge hat zwischen sich und Erde bzw. dem Neutralleiter 230V. Die Stränge führen also jeder 230V, haben aber eine Phasenverschiebung. Man kann die nicht zusammen schalten, das gäbe einen Kurzschluß.
Durch die Phasenverschiebung haben die Stränge gegeneinander eine Spannung. Wärend ein Strang z.B. als Momentanspannung maximal Plus liefert, liefen die anderen gerade etwas Minus. Das bedeutet, dass man zwischen den Strängen eine höhere Spannung misst. Da die Phasenverschiebung 120° beträgt, wird die Spannung zwischen zwei Strängen nicht verdoppelt, dazu wären 180° Phasenverschiebung nötig, also der ander Strang würde bei 180° genau das Gegenteil machen.
Durch die 120° ist die Spannung Strang gegen Strang zu jedem Zeitpunkt um den Faktor "Wurzel aus 3" höher. Aus 230V werden so ungefähr 400V.
Licht und Steckdosen sind immer nur an einem Strang angeschlossen, der Gegenpol ist der Neutralleiter auf Erdpotential. Durchlauferhitzer, E-Herde usw. werden an alle 3 Stränge angeschlossen. Allerdings normale Geräte nehmen Strom immer nur zwischen einem STrang und Neutralleiter. Im Herd sind je 2 Platten an einem Strang angeschlossen und der Backofen am 3. Strang. So laufen alle Platten und der Ofen ebenfalls auf 230V. Nur bei starken Elektromotoren geht man hin und verbindet die Motorwicklungen auf jeder Seite mit einen anderen Strang so dass 400V auf die Wicklung wirken. Das macht man eigentlich nur, weil man den so umschalten kann und zwar zuerst auf Sternbetrieb, also jede Wicklung sitzt zwischen Strang und Neutralleiter um den Motor auf 230V an zu werfen und schaltet dann wenn der Motor sich dreht auf Dreieck, also Strang gegen Strang um die Wicklungen mit 400V auf voller Leistung laufen zu lassen. So verhindert man, dass der Motor durchbrennt wenn er stehend eingeschaltet wird.
Der Begriff "Starkstrom" ist kein Fachbegriff
Siehe dazu die Bauwesennormung (DIN 276)!
In der VDE wurde der Begriff „Starkstromanlage“ bis in etwa zum Jahr 2000 für alle Anlagen bis 1000 V angewendet, die nicht unter Kleinspannung (umgangssprachlich „Schwachstrom“) fielen und zwar unabhängig davon ob ein- oder mehrphasig. In neueren VDE Vorschriften ist dieser Begriff für den Bereich bis 1000 V durch „Niederspannungsanlagen“ ersetzt und der Begriff „Starkstromanlagen“ wird seither nur noch für Normen im Zusammenhang mit Anlagen ab 1 kV Nennspannung angewendet. Die Bauwesennormung (DIN 276) verwendet weiterhin für alle elektrischen Anlagen, die nicht ausschließlich zur Signalübertragung dienen, den Begriff „Starkstromanlagen“ (Kostengruppe 440).
Es handelt sich um Wechselstrom. Da gibt es einen Sinusförmigen Spannungsverlauf. Die 230V sind übrigens die Effektivspannung - die Maximalspannung liegt bei Wurzel2 * 230V
220 V gibt es schon seit der deutschen Einheit nicht mehr ;-)
Bei Starkstrom / Drehstrom werden nur 3 Phasen angeschaltet, die aber zueinander verschoben sind. Also drei Sinus-Funktionen jeweils um 120° verschoben sind
siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Dreiphasenwechselstrom
also haben wir (rund) 400 V (Effektivspannung)
Bei Starkstrom / Drehstrom werden nur 3 Phasen angeschaltet
Es sind ohnehin nur 3 Phasen (Außenleiter), in den allermeisten Fällen sind aber die 3 Außenleiter und der Neutralleiter angeschlossen.
Beide habt ihr recht.^^ Die Wurzel 3 * 230 V ergibt die Spannung zwischen zwei Außenleitern (Phasen) von 400 V.
MistrF aber meint die Spitzenspannung, die der Spitze der Sinuskurve bei 230 V. Und das sind eben Wurzel 2 * 230 V = 325 V. ;)
Handelt es sich um Reihenschaltung oder Parallelschaltung?
;-)
Im Haushalt schließt man Geräte ja öfter in Reihe an - deshalb muss man ja auch immer aufpassen, ob die Nennspannung des neuen Gerätes zu den schon in Reihe geschalteten passt! ;-)
Ich glaube Reihenschaltung weil da ist noch der Kühlschrank und die Glühbirnen.
Da habe ich noch nie was im Haushalt in Reihenschaltung angeschlossen gesehen! Wie denn auch, die Steckdosen sind doch fest installiert.
Genau!
drum musst Du ja auch Starkstrom nehmen, wenn Du schon eine 230V Glühlampe hast, sonst würde ja nix mehr für den Kühlschrank übrig bleiben!
dumm nur, dass mit jedem weiteren Gerät die Stromstärke fällt - also ist es wahrscheinlich doch nur Schwachstrom - aber Starkspannung
GF hat die < ironie > und < / Ironie > im ersten Post weggemacht :-(
also bei uns die Schwippbogenbeleuchtung - die ist in Reihe geschaltet ;-)
http://totalunegal.de/wp-content/uploads/2012/12/schwippbogen.jpg
Normaler Strom aus der Steckdose hat große Spannungsspitzen. Die 220-230 Volt sind ein Mittelwert.
Beim sogenannten Dreh- oder Starkstromanschluss überlagern sich diese steigenden und abfallenden Wellen gegenseitig so, dass der durchschnittliche Mittelwert der gemessen werden kann auf durchschnittlich 380 Volt steigt.
Hoffe das war so verständlich :)
Ja, die Nobelpreisanwärtergenieoberschicht hat wieder zugeschlagen.
Beim sogenannten Dreh- oder Starkstromanschluss überlagern sich diese
Aha, eine sogenannte Modulation wie beim Radio ?
Wie bei AM - Amplitudenmodulation - wobei es aber beim Stromkeine Trägerfrequenz gibt - sondern alle drei Frequenzen sind gleich (50 Hz)
bei FM wird übrigens die Frequenz moduliert
Von Radios hab ich leider nicht großartig ne Ahnung. Hatte nur mal mit meinem Vater einen Drehstromanschluss zerlegt, um eine Phase davon zu einem normalen Stromanschluss zu basteln...
Wie auch immer, die jeweilige Spitze der drei Phasen steigt auf knapp über 300 Volt und fällt wieder ab (Durchschnitt 230 V). Beim Drehstrom finden die jeweiligen Spitzen zeitversetzt zu einander statt, wodurch eben der Durchschnittswert einen höheren Wert erreicht.
Fast richtig... Wurzel 3 * 230 V :-)