Wird die Deklination von "(k)ein" etc aussterben?
Irgendwie sehr ich nur noch "ein" und "kein", wo es "einen" und "keinen" heißen müsste. ...
9 Antworten
Ich würde sagen, dass das teilweise vom Dialekt abhängt. Solche Silben neigen aber generell dazu, zu verschleifen, genau so, wie die meisten Leute vom Singn sprechen und nicht vom Singen. Viele würden auch sagen: Ich hab Probleme mit meinen Ven, nicht Venen. Und die allermeisten Menschen, die in der Stadt Bremen leben, nennen sie Brem. In der Stadt Emden fällt vielfach zusätzlich zum en sogar auch das d mit weg, die Leute sagen mitunter, sie kämen aus Em.
Ganz anders sieht es in der Schriftsprache, da gilt nach wie vor: „Vorhin sah ich einen Mann/eine Frau“ und nicht „…. sah ich ein Mann/ein Frau.
Man liest sowas zwar mitunter, aber vermutlich nur da, wo es der betreffenden Person auf Fehler und Rechtschreibung nicht ankommt. Wir kennen das sicher alle: wir machen Tippfehler in einer Textnachricht oder Email an Freunde oder nahe Kolleginnen, und in der Hektik des Alltags merken wir das entweder nicht oder sagen uns: Ach komm, schicks ab, der andere wird es entziffern können und es ist weder eine Examensarbeit noch ein Bewerbungsschreiben.
Die wenigsten aber, die mit einem Text einen Eindruck von Sorgfalt, Genauigkeit und Sprachkompetenz vermitteln wollen, die Eindruck schinden und vom Gegenüber ernstgenommen werden wollen, dürften schreiben: „Darin sehe ich kein Sinn“.
Und wenn ihnen das beim Erstellen eines Entwurfs in Eile doch passiert, dann werden sie das spätestens beim Korrekturlesen verändern in „keinen Sinn“.
Das ist letztlich nur eine konsequente Verschriftlichung der uralten (nord-)bundesdeutschen Unsitte, Endsilben zu verschlucken: "Könn' wir das Renn' gewinn'?"
Weil diese Leute aber stets felsenfest davon überzeugt sind, nur allerfeinstes "Hochdeutsch" zu sprechen und keinen ekligen Dialekt, wird sich dieser Stumpfsinn vielleicht irgendwann auch in die Schriftsprache reinschummeln und als Norm gelten.
Nein. Die sind nur bei den Bildungsfernen Nasen ausgestorben, die auch über ausgestorbene Grammatik (nicht) verfügen.
Bildungsfernen Nasen
Kläre mich bitte auf, weshalb du das groß schreibst?
Ja, Deutschkompetenz stirbt aus. Auch beliebt: statt „eine(n)” – „nh”.
Akkusativ und Dativ zu unterscheiden, fällt ebenfalls vielen schwer.

Es gibt leider den Trend, den Genitiv zu vermeiden, wo immer es geht. Dadurch verkommt Deutsch natürlich zu einem umgangssprachlichen Gossendeutsch. Wer sich des Genitivs befleißigt, outet sich als bildungssprachliche Minderheit.
Sieht man schön bei solchen Blüten wie „wegen dem Wetter”.
jo, und dann gibt es auch noch die Leute, die der Verdrängung des Genitivs durch den Dativ dadurch begegnen wollen, dass sie Genitive an Stellen verwenden, wo eigentlich der Dativ gefordert ist: gemäß unseres Vertrages, entgegen seines ausdrücklichen Willens etc.
So lange man nicht "grobe und schwere Verstöße gegen die Verfassung und des Grundgesetzes" (Zitat Wendler) dabei begeht. 😂
Komma lecker bei mich bei und tu die Mäh ma Ei. Aber nich am Bär packen.
Ich glaube eher nicht. Denn das würde in diesem Falle nicht nur dieses betreffen. Aber die deutsche Sprache ist ohne jeden Zweifel sehr vital und stark.
Letzteres habe ich noch nie gehört, ist aber gerade auf elektrifizierten Bahnsteiggleisen nicht zu empfehlen 😉.
Gut ist auch die alte Wendung aus dem Ruhrgebiet: Ich geh im Bett. Da kann man nur sagen: Hoffentlich macht der Lattenrost das mit.