wenn zu wenig Geld im Portemonnaie, wie können dann die Zulassungszahlen für teure Autos unendlich in die Höhe schnellen?
weil das ein Widerspruch ist, wenn auf der einen Seite zu wenig Geld für den einzelnen und für die einzelnen Branchen in Gehältern und Löhnen generiert werden und auf der anderen Seite die teuersten Autos, vor allem auch kostspielige E-Autos die Straßen verstopfen, obwohl die Parkplätze nicht im gleichen Tempo mitwachsen können . sind in den letzten zehn Jahren selbst die armen Autointeressierten so reich geworden, daß zwecks Lebensqualität ein Auto immer drin ist ungeachtet der teuren Nebenkosten?
7 Antworten
Naja, deine Grundannahme, dass die Leute kein Geld hätten, ist schonmal falsch. Das ist keinesfalls so, in Deutschland geht es den meisten finanziell ziemlich OK.
Zum Auto:
In Deutschland ist es deutlich einfacher und mitunter günstiger, Autos per Kredit zu finanzieren oder zu leasen, als in vielen anderen Ländern.
Und Deutsche können eins richtig gut: Sich Autos schönrechnen. Das fängt damit an, dass man ungeachtet der Situation erstmal behauptet, man brauche das Auto unbedingt und natürlich braucht man ein neues. Dann wird gerechnet und dabei alle möglichen Kosten weggelassen, so sieht man zB nur die monatliche Leasingrate und nicht die weiteren Kosten oder rechnet sogar nur mit den Kraftstoffkosten und vergleicht das dann mit anderen Verkehrsmitteln - und schon ist das Auto günstig.
Außerdem geben viele Leute unglaublich gerne super viel Geld für ihr Auto aus. Das ist einfach so.
Jeder, der sich am Einkommensmedian oder darüber bewegt, hat per se genug Geld, um sich ein Mittel- oder Oberklassewagen anzuschaffen. Natürlich wird man um den Einkommensmedian herum Abstriche machen. Einem Autonarr fällt die Entscheidung aber leicht, eine Rate ab 500 EUR im Monat zu blechen.
Die wenigsten neuen oder teuren Autos sind Eigentum der Besitzer. Die meisten Autos sind finanziert oder geleast. So kann sich vermeidlich jeder Scherbenfranz teure Autos leisten. Das böse Erwachen kommt dann oft, wenn man in die Spirale der Schuldenfalle tappt. Aber dass wiederum sehen wir nicht, sondern nur das teure Auto. Das Verständnis, dass man nur das ausgeben kann was man vorher erwirtschaftet hat, ist in dieser Gesellschaft größtenteils verloren gegangen.
Natürlich vereinfacht es den Zugang solcher Autos!!!! Wenn man es sich leisten könnte, würde man ja kaufen. Da man oft schon nicht mal 20.000 in bar hat, geschweige denn 60,000 Plus, muss man eben leasen oder finanzieren und schwupps, schon hat man das teure Auto, dass man sich eigentlich gar nicht leisten kann. Das ist verlockend.
Du gehst von einer gänzlich falschen Prämisse aus. Für KFZ ab einer bestimmten Preisklasse kann man den Barkauf kategorisch ausschließen. Der Zugang zum KFZ über Kredit oder Leasing sind die Normalzugänge. Hier wird nichts erleichtert, weils die normalen Zugänge sind.
Selbst wenn man das Bargeld hätte, wäre es fatal, ein KFZ ab einer bestimmten Preisklasse in Bar zu kaufen. Dann lieber 20.000 EUR in globale ETFs anlegen und einen günstigen 20.000 EUR Barkredit nehmen. Die Gewinne aus globalen ETF waren in der Vergangenheit immer deutlich höher als die Zinsverluste von Krediten, insbesondere wenn man ein Zinsschnäppchen macht. Natürlich ist dieser Weg mit einem gewissen Risiko verbunden, jedoch ist das die Blaupause, warum Vermögende immer vermögender werden. Man bietet das eigene angelegte Vermögen als Sicherheit und finanziert alle Investitionen und Konsumkäufe durch Fremdkapital.
Genau das macht unsere Welt kaputt. Wir haben 80 Millionen Einwohner, inkl. Babys u alle unter 18 Jahren ohne Führerschein. Dazu haben wir unglaubliche 50 Millionen zugelassene Fahrzeuge. Ein Irrsinn, der nur möglich ist, weil alles finanziert ist. Heißt ja letztlich nichts anderes als auf Pump zu leben. Autos haben keine Zuverlässigkeit über 5 Jahre mehr, da die Hersteller genau wissen, dass spätestens nach 5 Jahren die Fahrzeuge aus den Leasingverträgen kommen u dann in den Export wandern und der Markt wieder mit Neuwägen überflutet wird. Wo ist hier der Nachhaltigkeitsgrdanke? ( Ich bin kein Grüner) Eine auf Pump finanzierte Dekadenz.Wenn ich mir den Verkehr und die Städte so anschaue, die bei ganz vielen vorhandene Schuldenfalle beobachte, weiß ich nicht ob dass der richtige Weg ist.
Kaum jemand kauft sich heute so was, das läuft fast immer über Leasing - entweder privat oder geschäftlich - und so ein Fahrzeug kann sich fast jeder leisten, wenn er ggf. irgendwo Abstriche macht. Es ist halt immer die Frage, ob es einem das wert ist und ob man so ein Auto braucht.
Ich kenne auch einige junge Autofahrer zwischen 20 und 30, die sehr teure sportliche, für ihre denkbaren Einkommensverhältnisse eigentlich kaum "leistbare" neue Autos von Premiummarken fahren (BMW, Audi oder VW) und die alle geleast haben. Wenn man daheim wohnt, sonst nicht viele Ausgaben hat und ein Auto praktisch der einzige Besitz außerhalb des Jugendzimmers ist, kann das durchaus klappen - aber diese Autos sind alle auf lange Jahre finanziert oder geleast. Wenn man dann noch bei einer ggf. etwas zwielichtigen Bank finanziert und dort Konditionen am Rande der Legalität bekommt, die die örtliche Volksbank oder Sparkasse einem jungen Berufsanfänger oder Jobber niemals anbieten würde, ist so was schneller möglich als gedacht. Ein Verwandter hat sich so auch ein Auto über 30.000 Euro in den Hof geschafft, obwohl das weit über seinen Möglichkeiten im "Niedriglohnsektor" ist - aber gewisse Banken fragen halt nicht danach und denen ist es egal, was aus dem Kreditnehmer wird. Er zahlt eine halbe Ewigkeit dran ab, spart anderweitig überall - und das sieht halt keiner, der ihn mit dieser Karre rumfahren sieht.
Das sind dann auch die Kadetten, die ihr ganzes Leben finanzieren und den Überblick eines Tages verlieren. Da wird dann auch der Urlaub finanziert oder der Fernseher oder man mietet das Elektrozeug über Telerent, wenn's die immer noch gibt - jedenfalls ist es nicht das bezahlte Eigentum wie bei jemandem, der eventuell einen Golf fährt oder einen alten Opel Omega für 2000 Euro und sich dafür seine Möbel leisten kann und keine Außenstände irgendwo hat.
Das heißt doch nicht, dass KEINER genug Geld für ein Auto hat, viele verdienen sogar sehr gut.
Davon abgesehen kann man Autos auch gebraucht kaufen, leasen, einen Kredit aufnehmen usw.
Die monatliche Rate richtet sich am Fahrzeugwert. Wenn man gut verhandelt, bekommt man bei einem normalen Kreditvertrag ohne verbrieften Rückgaberecht eine monatliche Rate in Höhe von 1 bis 1,2 % des Fahrzeugneupreises. Leasing oder Vario liegen eher bei 1,3 bis 1,5 %.
Jeder Kreditgeber prüft die Bonität und das verfügbare Einkommen des Kreditnehmers und lehnt in der Regel entsprechende Verträge ab, sollte das Einkommen nicht hoch genug sein. Trotzdem rollen KFZ der oberen Mittelklasse und der Oberklasse in großen Mengen über die Ladentheken.
Aktuell sind die Zinsen auch relativ hoch, in der Regel zwische 6 und 6,5%. Man ist in jedem Fall dazu angehalten, auf entsprechende Aktionen mit niedrigem Zins zurückzugreifen. Jeder Prozentpunkt weniger wirkt sich erheblich auf die Rate aus.
Per se ist die Aussage falsch, dass Kreditfinanzierung oder Leasing den Zugang in irgendeinerweise vereinfacht. Bei diesen beiden Absatzformen handelt es sich auch nicht über "Besonderheiten" sondern über die absoluten Absatzstandards.