Was ist das wahre Ich Selbst?
Was macht eine Person wirklich zu sich selbst?
Woher weiß man, ob man sein wahres Ich ist oder sich immer nur verstellt und das Wahre komplett versteckt ist?
Wie ist es bei Menschen, die sich je nach Person verstellen und anpassen?
Wenn ihr an euch selbst eine Verhaltensweise seht und genau wisst durchs welche Ereignisse es so gekommen ist, also was euch geprägt hat, um euch in Zukunft so zu verhalten; würdet ihr das dann als eine wahre Eigenschaft von euch sehen?
Wenn ihr sagen wir mal von allen negativen Eigenschaften/Verhaltensmustern genau wisst, wie ihr diese bekommen habt. Würdet ihr das dann ändern, da es durch das Wie einfach sein kann es zu ändern.
So kann man sich doch davon distanzieren, da man nicht der Auslöser davon ist, sondern man so geprägt/erzogen wurde. Man verhält sich so, weil das und das passiert ist. Aber wenn man das alles dann ändert, ist man dann noch ich selbst?
Oder sollte man die negativen Seiten unberührt lassen und nur ändern, wenn diese wirklich ein ernsthaftes Problem darstellen?
Sind wir nicht schließlich das, was uns geprägt hat? Man kann die schlechten Seiten nicht verstecken.
Jede Erfahrung ist zwar prägend und hat einen Einfluss auf uns, auch wenn nur unterbewusst, aber es ist dann unsere Entscheidung, wie wir damit umgeben. Ob wir uns dazu entscheiden es so zu lassen, wie es gekommen ist oder umdenken und etwas anderes aus der Erfahrung mitnehmen.
3 Antworten
Was ich erlebt habe und wie ich damit umgehe, macht mich zu dem, was ich bin. So wie ich mich heute verhalten, verhalte ich mich. Was ich ändere, ändere ich und danach zählt das Geänderte zu meiner Persönlichkeit.
Deine Frage führt da zusätzliche Abstraktionslevel ein und urteilt nach positiv oder negativ. Das macht es unnötig kompliziert. "Sollte" ist nicht der Punkt.
Es gibt nur ein "ich selbst", nämlich das, was jetzt in dieser Sekunde da ist. Nach "wahr" zu fragen ist da sinnfrei. Es gibt ja auch nur wahren Joghurt. "Nicht wahrer" oder "nicht echter" Joghurt ist einfach kein Joghurt, sondern z.B. ein Weihnachtsbaum.
Was du heute "Ich" nennst, ist ein Produkt. Geformt durch Erziehung, Kultur, Trauma, Erfahrung aber auch durch biologische Impulse und soziale Anforderungen.
Du bestehst aus mehreren Kräften:
Es – der Trieb. Roh. Lustorientiert. Sozial nicht kontrollierbar.
Über-Ich – das Gewissen. Moral. Regeln. Sozial internalisierte Kontrolle.
Ich – der Vermittler. Derjenige, der versucht, zwischen diesen Polen zu balancieren und dabei eine konsistente Identität zu bauen.
Was du für "dich selbst" hältst, ist nur das Ergebnis von Abwehrmechanismen, Verdrängung, Kompensation ein Versuch, zwischen Innenwelt und Außenbild zu überleben.
Deine Frage ob deine Prägung dich bestimmt?
Ja. Sie prägt dich. Aber sie ist nicht deine Grenze, nur dein Ausgangspunkt. Wenn du eine Eigenschaft verstehst und erkennst, woher sie kommt, dann kannst du entscheiden, ob du sie beibehältst oder ablegst. Aber diese Entscheidung macht dich nicht "freier" sie macht dich nur bewusster.
Das wahre Ich ist nicht das Ursprüngliche. Es ist das, was bleibt, wenn du alles durchschaut hast und aufhörst, dich zu verteidigen.
Nicht das, was du gern wärst. Nicht das, was andere lieben. Sondern das, was du tust, wenn niemand zusieht, und niemand dich bewundert.
Du bist kein höheres Wesen. Kein moralisch veredelter Geist, der sich aus Erfahrung zu einem besseren Ich formt.
Du bist ein Produkt aus genetischem Material, aufgezogen in einem Kulturkreis, voller kognitiver Verzerrungen, Abwehrstrategien und Selbstbildern. Und alles, was du glaubst, zu sein, ist nicht Wahrheit sondern Erzählung.
Du kannst wachsen, ja. Du kannst dich entscheiden, ja. Aber du wirst nie "frei von allem". Denn auch die Entscheidung ist geprägt nur eben von dir selbst.
Das wahre Ich ist nicht Licht. Es ist ein Abgrund. Und nur wer hineinschaut, ohne sofort wieder zurückzuzucken, kann sagen, dass er sich selbst gesehen hat.
Ob du das aushältst, ist nicht die Frage.
Ob du es willst, ist der Test.
Denn wenn du wirklich wissen willst, wer du bist musst du bereit sein, alles zu verlieren, was du bisher über dich geglaubt hast.
Nur dann bleibt
das Wahre.
Das wahre ich ist das was man macht wenn es nicht noch umgeht für dessen den in den.
LG