Warum kann man die Existenz von Gott nicht beweisen?
Ist es nicht so, dass nichts bewiesen werden kann?
Das liegt daran, dass es sein könnte, dass alles eine Illusion ist.
Alles, was wir wissen ist nur ein glauben.
Wenn die Welt entstanden ist und logischerweise endet, was ist dann?
Falls die Welt nicht existiert, dann gäbe es nichts.
Was sind dann alle sogenannten Beweise wert?
7 Antworten
Hallo kaempferdersonne,
das ist leider ein Paradebeispiel für einen logischen Trugschluss; einen, dem man häufig in kreationistischen Kreisen begegnet. Der Trugschluss besteht im Versuch, zwei Dinge gleichzusetzen, die nicht gleich sind.
Auf der einen Seite haben wir die philosophische Erkenntnis, dass Dinge, die über unsere eigene Existenz hinausgehen, nicht letztbeweisbar sind. Das ist das berühmte "Ich denke, also bin ich." von Descartes. Da jedwede Wahrnehmung der Welt über unsere Sinne Täuschungen unterliegen __könnte__, ist für jeden einzelnen von uns nichts über die eigene Existenz hinaus im philosophischen Sinne letztbeweisbar.
Auf der anderen Seite haben wir religöse Aussagen über transzendente Entitäten. Also puren Glauben.
Der Fehler besteht im Versuch der Gleichsetzung der beiden Seiten: Da Alltägliches nicht letztbeweisbar ist, seien jedwede Aussagen über die Welt genauso als purer Glauben anzusehen, wie die persönliche religiöse Überzeugung.
Das ist natürlich falsch - ein ganz erhebliches Verschieben des Torpfostens, was wir im Alltag als handfesten Beleg für etwas akzeptieren.
Ich wette, wenn Du auf der Straße stehst und ein LKW kommt auf Dich zu, dann kommst Du keineswegs auf die Idee, das von Dir hier Behauptete auszuprobieren - ob es WIRKLICH nur reinster, unbelegbarer Glauben ist, dass der LKW da auf Dich zukommt. Ich denke, Du würdest die Straße zügig verlassen. Ohne solche Versuche. Und das ist gut so.
Nein. Nicht alles, was wir wissen, ist "nur ein Glauben". Wir haben konkrete Kriterien, die Zuverlässigkeit von Aussagen zu unterscheiden. Wir können nach Belegen für Behauptungen fragen. Nach harten, reproduzierbaren Daten.
Und genau deshalb ist die Unmöglichkeit der Letztbeweisbarkeit - also die Unmöglichkeit, in einem Meer von harten Daten die allerletzte Chance eines Irrtums auszuräumen - etwas völlig anderes als eine Aussage, die allein und ausschließlich auf subjektivem Glauben beruht.
Grüße
Nix für ungut ... aber ich würde Dir dringend mal zu ein paar hochwertigen Texten zur Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie raten.
Nicht nur so "Zen-Buddhismus"-Zeugs, sondern handfeste Philosophie.
Ich fürchte für diese Sicht nehme ich mich nicht wichtig genug. Das Universum kam Milliarden von Jahren ohne mich aus und wird das auch in im Verhältnis dazu sehr kurzer Zeit wieder tun.
Aber wenn Du das brauchst, will ich es Dir nicht ausreden.
Sei doch nicht so streng. Es gibt viele Perspektiven auf das Universum und jede davon ist wichtig, interessant und erweitert die Erkenntnis.
Das sollte heißen, dass das Universum so ist, wie du es interpretierst. Deine Interpretation ist relational und objektiv, bedingt durch die relationale Kognition, durch den relationalen Denkprozess und so siehst du auch das Universum.
Wenn du dich mit QM beschäftigst, wirst du feststellen, dass die Quanten Irrelational sind und der relationalen Kognition widersprechen. Man sagt auch dass sie der Intuition widersprechen. Die Objektivität ist auf Quantenebene nicht mehr gegeben. Dort herrscht die Unbestimmtheit. "Die Unbestimmtheit" . Wer führt dieser Unbestimmtheit die Bestimmung zu? Der relational denkende Mensch, auch Beobachter genannt. Der Beobachter ist kein passiver Beobachter, sondern der Konstrukteur der Relationen. Er erwartet Informationen aus den Experimenten extrahieren zu können. Das gesamte Experiment ist darauf ausgerichtet und konstruiert.
Lass bitte den unsäglichen Quantenschwurbel. Quanteneffekte haben nichts, aber auch gar nichts, mit der Anwesenheit eines rational denkenden Beobachters zu tun.
Der Beobachter interpretiert diese Quantenphänome und konstruiert das relationale Ergebnis.
https://de.wikipedia.org/wiki/Relationaler_Konstruktivismus
Ich kenne deine Perspektive und kritisiere sie nicht. Ich möchte dich nur auf etwas aufmerksam machen, das du noch nicht kennst.
Ganz genau. Es gibt allenfalls Annäherungen an die Wahrheit, unser ganzes tolles Wissen ist womöglich mehr Schein als Sein. Soviel Demut findet man heutzutage selten, bewahre dir das.
Wenn Gott metaphysisch gedacht wird, so ist er durch Methoden der exakten Wissenschaften (z.B. Physik), empirisch nicht beweisbar.
Wenn Gott sich aber materialistisch oder naturalistisch manifestiert, so wäre er theoretisch erfassbar, wenn er das denn wollte.
Weil es unmöglich ist die Existenz von etwas zu beweisen, das nicht existiert.
Die Existenz ist genauso sicher wie die Einstein‘s.
cheerio
Hallo Uteausmuenchen
Die Wahrnehmung könnte nicht nur eine Täuschung sein, sie ist es.
https://de.wikipedia.org/wiki/Relationaler_Konstruktivismus
Wissenschaft ist abhängig von der menschlichen Kognition. Der "Fehler", der kein Fehler ist, besteht darin das Universum als objektive Gegebenheit zu betrachten. Das ist das, was die Wissenschaft nie verstanden hat, aber jeder Zen Buddhist erklären kann. Die Welt ist ein Spiegel des Selbst, also rein subjektiv und relational.
Der Beobachter ist nicht nur einfach ein passiver Beobachter, sondern der Konstrukteur, der dem Universum die Objektivität verleiht
Im Grunde gibt es zwei verschiedene Realitäten. 1. Die relationale Realität des Bewusstseins, die aus konstruierten Informationen besteht. 2. Die irrelationale Realität, die keine Struktur der Information ist, die eine Absolutheit ist, die eine absolute Einheit ist, ohne getrennte Entitäten. Diese beiden Realitäten sind komplementär und es wird von einer komplementären Dualität gesprochen, die eine Bedingung ist. Diese Realitäten bedingen sich also und nichts daran ist falsch. Weder Wissenschaft, noch Philosophie, noch Religionen und Spiritualität sind falsch. Es geht rein um die Entwicklung des Bewusstseins und um die Erkenntnis, nicht um das Verständnis, um die Erkenntnis der absoluten Einheit von allem.
Das ist schon seit weit über 2500 Jahren bekannt. Darauf ist der Monotheismus begründet, auf der Philosophie der Absolutheit, auf der Philosophie der absoluten Einheit von allem.
Es ist hier ganz deutlich zu sagen dass Gott keine Struktur der Information ist, deshalb nicht in Relation gesetzt werden kann und deshalb weder wahrgenommen, noch bewiesen werden kann. Genau so wie die Quanten nicht direkt zu beweisen sind.
Es gibt jedoch eine Möglichkeit Gott negativ zu beweisen. Das wird apophatische Theologie genannt. Gott ist in dem Fall immer das Gegenteil von dem, was wir relational annehmen, also keine Struktur der Information, sondern Antiinformation.
(Die Antiinformation ist das Gegenteil von der Information. Die Information besteht aus relationalen Teilen, die Antiinformation ist eine absolute Einheit).
MfG