Tod des Autors: Kann man Autor und Werk differenzieren?
Viele kennen die Harry Potter Buchreihe und viele mögen diese, doch seit die Autorin JK Rowling einen Skandal hatte (Transfeindlichkeit,…) wurde immer wieder diskutiert, ob man nun ihre Bücher meiden sollte.
Dies ist nicht das einzige Beispiel. Auch viele Mörder haben vor, während oder nach ihrem Gefängnisaufenthalt Werke geschrieben. Hitler hatte Gemälde gemalt.
Die Frage ist nun: Muss man Werk und Autor trennen können? Darf man sie voneinander treffen und inwiefern? Was ist eure Meinung dazu?
8 Antworten
Das entscheidet jeder selber aber ich finde das man beides getrennt betrachten kann und darf. Man darf die Werke mögen aber dennoch den "hassen" der es erschaffen hatte. Wer es aber nicht kann und auch die Werke danach nicht mehr mag ist in Ordnung nur sollten diese anderen die Freude daran nicht nehmen die das trotzdem schön finden obwohl sie mit den Ansichten des Erschaffers nicht einverstanden sind. Und das bedeutet das nicht das man das was die Person getan/gesagt hat in Ordnung findet, man mag eben nur das was erschaffen wurde. Viele machen da schon ein Schnitt und kaufen dann zb. nur gebrauchte Sachen damit der Autor (wie zb. bei J.K. Rowling) nichts daran verdienen wird man es aber trotzdem haben kann.
Mir hatte es eine mal erklärt die es mit Harry Potter Sachen so macht. Der erste Käufer kauft es ja Neu und von der neuen Sachen bekommt sie wohl oder jemand der mit ihr zu tun hat das Geld. Aber, wenn es gebraucht gekauft wurde bekommt nicht sie bzw. ihre Firma nochmal Geld sondern nur der erste Käufer, die Autorin bekommt in diesem Falle nicht. An gebrauchten Sachen verdienen sie ja nichts weil sie mit dem Verkauf nichts zu tun haben.
Etwas verstehen kann ich das schon aber ganz auch nicht so ganz. Naja, das muss eben jeder selber wissen.
Ich verstehe den Gedanken schon hinter dem Gebrauchtkaufen. Aber ich denke, viele denken nicht so weit, dass am Ende es jemanden geben muss, der die Sachen neu kauft, damit die anderen es gebraucht kaufen können. Am Ende wird J. K. Rowling und Co. trotzdem ihr Geld verdienen - auch wenn es nicht so viel sein wird.
Ich denke da ist keine absolute Trennung, denn Teil eines Kunstwerks ist auch die Person und der Kontext in dem es geschaffen wurde.
Jeder muss selbst entscheiden ob er eine Geschichte bzw. ein Kunstwerk noch geniessen kann (oder aus anderen Gruenden konsumieren) wenn er lernt dass der Kuenstler ein Mensch war, dessen Moral man nicht akzeptieren kann.
Bei mir ist das gar keine Frage wenn es z.B. um Hitler geht. Aber die Buecher z.B. von Henry Miller mag ich, auch wenn er ein alter Sexist war - aber ich habe sie auch mit einem gewissen Skepsismus gelesen.
Werk und Autor sind zu trennen. Man muss J.K. Rowlings Ansichten nicht teilen, sollte aber eben auch die Meinungsfreiheit respektieren.
Cancel Culture ist in hohem Maße fragwürdig. Zumal es sich dann bei J.K. Rowling überwiegend gegen die Kultur richtet - finanziell wird sie wohl ausgesorgt haben.
Harry Potter ist eine großartige Romanreihe. Persönlich mag J.K. Rowling nicht heranreichen. Von daher bleiben trotz einiger Parallelen immer Unterschieden zwischen einem Werk und dessen Autor.
Erstens steht das künstlerische Werk (ein Roman, ein Musikstück, ein Bild usw.) im Vordergrund der Betrachtung.
Komplexe Kunstwerke haben nicht nur eine einzige ethisch-moralische Aussage, sondern sie zeigen die Zwiespältigkeit, die Probleme der zahllosen Paradoxe der Realität. Sie verwenden die nicht zu ahnende Überraschung zum Beispiel als literarische Wenden, bildnerisches Ungesehenes, Unreales usw. usw..
So ist zum Beispiel Rowlings sehr guter belletristischer Roman "Harry Potter" eine Mischung aus der Banalität "Böse gegen Gute" und des erstaunlichen Figuren- und Detailreichtums in vielen gefährlichen Abenteuern jugendlicher, erwachsener Menschen und interessanter Zauberwesen. DESHALB liest man ihn, nicht wegen irgendwelcher außerliterarischen Meinungen der Autorin.
Zweitens kann es interessant sein, die Biografie und auch die Personalität eines Kunsturhebers zu studieren, aber ethisch-moralisch betrachtet sind sie eben auch Menschen wie die Menschen des Publikums ihrer Werke mit ganz bestimmten ethisch-moralischen Meinungen.
Allerdings muss die erste Frage immer sein, welche ethisch-moralischen Vorstellungen das Kunstwerk als richtige, sogar als wahre, absichtlich verkündet. Und genau dadurch erkennt man, was richtig und unwahr sein muss.
Man muss eben bereits literarisch genau unterscheiden: Adolfs "Mein Kampf" ist ja kein Roman, sondern ein Sachbuch über Adolfs Gründe einer extremen Fremdenfeindlichkeit und totalen Menschenverachtung, ein hassender Aufruf zur kriegerischen Vernichtung bestimmter Menschen, woran man sofort die geistig rundum minderbemittelte und die wegen der menschenfeindlich patriarchalischen Sozialisation psychopathisch perverse Personalität des Autors erkennt.
Ich finde, man sollte einfach mal seine eigene Einstellung zu diversen Themen hinterfragen. Wenn man das ernsthaft macht, wird man feststellen, dass man selbst auch nicht frei von Vorurteilen ist. Man ist ja kein besserer Mensch, nur weil man diese Dinge nicht ausspricht.
Wenn dich das so sehr stört, dass Frau Rowling mit dieser Gruppe Menschen Probleme hat, dann lies halt ihre Bücher nicht - weder neu noch gebraucht noch heimlich ;-)
Sehe ich genauso. Was ich aber immer etwas seltsam finde, ist dieses gebraucht-kaufen-Ding. Wenn ich etwas gebraucht kaufe, wurde das Objekt im Vorfeld doch schon von jemand anderen gekauft - ergo hat der Schöpfer Geld erhalten. Klar, wird der Schöpfer nicht mehr so viel Geld einnehmen, wenn alles gebraucht gekauft würde, aber die, die die Sachen gebraucht kaufen möchten, müssen immer davon ausgehen, dass es jemanden gibt, der die Sachen im Vorfeld kauft - ergo dem Urheber Geld geben, damit sie die Sachen gebraucht kaufen können. Das ist ein Teufelskreis in meinen Augen. Am Ende wird der Urheber dennoch Geld bekommen, egal, ob Dinge gebraucht gekauft wurden oder nicht.