Menschen sollten nicht ausgegraben werden
Hallo, ich habe mir heute eine Dokumentation angesehen und finde es absurd, einen toten Menschen für die Wissenschaft auszugraben.
Mit dem Begriff "Mumie" habe ich zudem den Eindruck, dass einem nicht mehr bewusst ist, dass es sich um einen Menschen handelt. Mag den Begriff deshalb auch nicht.
Die Doku war interessant, allerdings hätte man den Menschen in Ruhe lassen sollen.
Antwort auf Kommentare, welche diese Menschen nicht mehr als Menschen anerkennen, weil diese bereits tausend Jahre alt sind und nicht mehr leben:
Das ist zutiefst abwertend, weil Menschlichkeit und der Wert des Verstorbenen auf rein biologische Komponenten reduziert wird. Auch nicht mehr lebendige Menschen verdienen eine gewisse Würde und Respekt.
Viele Kulturen und Religionen haben spezifische Riten und Überzeugungen im Umgang mit Verstorbenen. Die Reduktion auf "organisches Material" missachtet diese tief verwurzelten Traditionen und Glaubenssysteme.
Wenn man einen Menschen nicht mehr als Menschen sieht, wie es hier unter diesem Beitrag geschrieben steht, dann entmenschlicht man den Verstorbenen, anstatt ihn als Menschen zu sehen, der einmal gelebt, geliebt und gelitten hat.
9 Antworten
Bin ich ganz klar andere Meinung. Wir sprechen hier über Leichname die Seit tausenden Jahren tot sind und auch jeder der die Person kannte oder einen Bezug dazu hat ist lange tot.
Wenn man dadurch Erkenntnis über die Vergangenheit und unsere Geschichte gewinnen kann sollte man das definitiv tun.
Es ist ein Haufen Toter Zellen. Nicht mehr nicht weniger. Du triffst doch genau so Entscheidungen für den Körper ;) in dem du dich in seinem oder Ihrem Namen darüber echauffierst und verhinderst das er zur Geschichtlichen Erschließung beiträgt.
Was glaubst du passiert mit deinem Leichnam nach 20 Jahren wenn die Grabnutzung durch ist? ;) Dagegen sind ein paar tausend Jahre ruhe doch schon ganz gut.
Sie war auf einem sehr hohen Berg, wo sie nicht hätte ausgegraben werden müssen/sollen. Ich sehe sie dennoch als Menschen. Es spielt für mich keine Rolle, wie viele tausend Jahre es her ist. Wir sind da wohl verschiedener Meinung. Zudem wurde sie auch in einem Museum ausgestellt. Mir fehlen bei sowas die Worte. Einfach nur Respektlos!
Kannst du gern so sehen, sehe ich anders und offensichtlich andere Menschen auch.
Und ja, ich hab auch kein Problem damit sollte mich das treffen auch wenn ich bezweifle das mich jemand in 500 Jahren ausbuddelt :D
Vielleicht muss das Grab auf ein Berg sein, damit man es als etwas besonders empfindet. Nur ein Tipp von mir, vielleicht klappt es dann
Kann sein. Aber dann müsste ich noch irgendwie Konserviert werden.
Da mach ich es einfacher und spende meinen Körper direkt der Wissenschaft ;)
Im Übrigen find ich es etwas komisch sich darüber aufzuregen was mit Jahrhunderten alten Leichen passiert aber kein Gedanken daran zu verschwenden das Leben Menschen dafür leide das wir die Disskusion hier führen ;)
Scheint als geht dein Mietleid immer nur so weit bis es deinen eigenen Komfort betrifft.
aber kein Gedanken daran zu verschwenden das Leben Menschen dafür leide das wir die Disskusion hier führen ;)
Durch diese Diskussion leiden Menschen? Kannst du bitte erläutern, was du genau meinst
Nur um ein Beispiel zu nennen viele Metalle und Erze mit denen unsere heutige Elektronik gebaut ist wird von Menschen mit der Hand unter barbarischen Zuständen aus der Erde geholt.
Die Fragen stellen genau diese Entrüsteten die so gern mal an der Titanic ein paar coole Souvenirs abbaggern würden, obwohl das Wrack ein viel jüngeres Grab ist. Ach, diese Heuchelei. Kannst dich ja beschweren. Bin gespannt was das Museum zurück schreibt.
ich sehe es ambivalent. Es kommt sehr stark darauf an, was sonst passieren würde. Die Mumien in Ägypten wären sicher Beute von Grabräubern, also ist es gut sie in Sicherheit zu bringen. Gräber in D, die zufällig bei Bauvorhaben gefunden werden, sollten ausgewertet und ggf. wieder verschlossen werden, sofern das möglich ist. Ansonsten wäre eine Umbettung in ein Beinhaus etc. sinnvoll.
Aber ein komplettes Verbot halte ich nicht für sinnvoll, zumal es meist die sichere Zerstörung bedeuten würde.
Ich finde das Forschen an unserer Vergangenheit schon wichtig. Das schließt die Untersuchung von "Mumien" nunmal mit ein.
Warum denkst du, dass du diese Entscheidung treffen darfst? Es ist nicht dein Körper. Ich verstehe, es bringt uns einen Vorteil. Wir dürfen dennoch nicht solch eine Entscheidung treffen. Zudem sie auch in ein Museum ausgestellt wurde, wo sie alle angesehen haben. Das ist Respektlos
Das mag jetzt pietätlos klingen, trotzdem schreibe ich es: Die Person, die sie einmal war, dürfte das zu allerletzt noch interessieren. Es gibt keinen Bezug mehr zu noch lebenden Menschen und nach all dieser Zeit darf man wohl mit gutem Gewissen mehr von "organischem Material" denn über einen Menschen sprechen. Ein Fossil, wenn man es ganz überspitzt ausdrücken möchte.
Hallo, ich stimme dir nicht zu. Warum bist du dir so sicher, dass man sie mit guten Gewissen ausgraben kann? Nur weil sie schon länger nicht mehr am leben ist. Uns steht es nicht zu, solche Entscheidungen zu treffen.
Es ist ihr Körper. JA, auch wenn sie nicht mehr am leben ist
Kein weil es den Menschen nicht mehr gibt. Das Haus in dem er gewohnt hat gehört ihm ja auch nicht mehr.
Warum bist du dir so sicher, dass man sie mit guten Gewissen ausgraben kann?
Das habe ich dir in meinem Kommentar bereits beantwortet: Weil es keinen Bezug mehr zu noch lebenden Menschen gibt und das "Gut", welches hier ausgegraben wird, mit einem Menschen eben nichts mehr zu tun hat, sondern nunmehr einfach nur noch organisches Material darstellt.
Nun entscheidet aber jeder selbst, was er mit gutem Gewissen tun kann und was nicht. Solltest du damit in einen moralischen oder ethischen Konflikt geraten, liegt das an deiner Einstellung, welche ich dir nicht nehmen möchte - ich teile halt nur eine andere.
sondern nunmehr einfach nur noch organisches Material darstellt.
Das ist zutiefst abwertend, weil du Menschlichkeit und den Wert des Verstorbenen auf rein biologische Komponenten reduziert. Auch nicht mehr lebendige Menschen verdienen eine gewisse Würde und Respekt.
Viele Kulturen und Religionen haben spezifische Riten und Überzeugungen im Umgang mit Verstorbenen. Die Reduktion auf "organisches Material" missachtet diese tief verwurzelten Traditionen und Glaubenssysteme.
Die Aussage entmenschlicht den Verstorbenen und beschreibt ihn wie einen Gegenstand, anstatt als einen Menschen, der einmal gelebt, geliebt und gelitten hat.
Menschen, die ich kannte, die mal gelebt, geliebt, gelitten, gelacht und geweint haben, trage ich im Herzen. Nicht in einer Sandgrube identifizierbar über verblichene Überresten. Diese Theatralik ist etwas lächerlich...
Aber wenn wir dann so pingelig sind, lass mich doch "mitpingeln": Ich gehe davon aus, dass du irgendwo wohnst. Haus, Wohnung, was auch immer. Schon mal darüber nachgedacht, dass unter dem Grund und Boden, auf welchem deine Bleibe steht, während der letzten 1'500 Jahren mal jemand hätte vergraben werden können? Da steht jetzt eine Immobilie drauf... Warum? Weil es keine Rolle spielt. Die Immobilie wurde auf biologisches Material gebaut. Sei doch sonst bitte so konsequent und such dir ein Stückchen Erde, bei welchem du dir sicher sein kannst, niemanden zu "entwürdigen".
Weil der Friedhosverwalter auch entscheiden darf nach 25 J die Grabstelle platt zu machen. Vorbei ist es mit der Pseudowürde, gell?
Heißt dennoch nicht, dass es richtig ist. Man kann so vieles
Was denkst du was passiert wenn auf dem Friedhof ein Grab nach 20 Jahren oder so aufgelöst wird.
Da ist noch lange nicht alles weg.
Sie war auf einem sehr hohen Berg begraben, wo nichts aufgelöst wird. Man hätte sie in Ruhe lassen sollen.
Das sehe ich anders.
Wenn man einen Menschen nicht mehr als Menschen sieht, wie es hier unter diesem Beitrag geschrieben steht, dann entmenschlicht man den Verstorbenen, anstatt ihn als Menschen zu sehen, der einmal gelebt, geliebt und gelitten hat.
Leider ist es ja so, das nicht jedes bestattete Individuum von Anbeginn der Menschheit an in Schriftform dokumentiert und überliefert ist. Und auch heute ist das zum Teil noch so. Nicht von jedem Menschen kennen wir seine Geschichte, seinen Werdegang und welcher Mensch er war. Was ihn bewegt hat, wie er gelebt hat, welche Träume, Leidenschaften und Sehnsüchte er hatte. Wenn eine solche Mumie gefunden wird, wissen wir vielleicht gar nichts darüber. Weder welcher Ethnie, oder welchem Volk sie angehörte und wie der Umstand ihres Todes war. Ob sie ermordet wurde und gelitten hat, ob sie, wie in diesem Fall geopfert wurde, oder eines "natürlichen Todes" verstorben war. Warum sollen wir solche Möglichkeiten Erkenntnisse zu gewinnen verrotten lassen und in Ahnungslosigkeit verbleiben? In meinen Augen ist es eine tiefe Form des Respektes gegenüber diesen Menschen, zu erfahren, "was los war". Auch nach Jahrtausenden kann man noch Mitleid mit einem Toten empfinden, der auf grausame Art und Weise verstümmelt und abgeschlachtet wurde. Man kann etwas über das Umfeld, die Zeit und Kultur seines Umfeldes erfahren. Man muss einen solchen Toten nicht als "Objekt" wahrnehmen. Woher sollen wir Erkenntnisse über die Vergangenheit gewinnen, um daraus auch für Gegenwart und Zukunft zu lernen? Ein gutes Beispiel ist "Ötzi". Nur dadurch, das man seine Leiche erforscht hat, hat man herausgefunden, das er ermordet wurde und ihn einfach in einem Schneeloch liegen ließ, für die Geier. Ich sehe im Gewinn von Wissen über die Menschen der Vergangenheit keinen Frevel und keine Entmenschlichung, im Gegenteil. Wir lernen sie dadurch kennen und achten. Anderseits wären sie einfach irgendwann von der Witterung vernichtet worden und verloren. Ich persönlich würde sie, wenn alle Kenntnisse erforscht sind, in Würde und Achtung erneut, (oder zum ersten mal, in Achtung?) bestatten. Das wäre "menschlicher", als sie dem Vergessen verfallen zu lassen. Tut-Anch-Amun wäre in seiner Gruft irgendwann auch von Termiten aufgefressen und endgültig vergessen worden, hätte man ihn nicht gefunden, erforscht und erhalten. Übrigens so, wie er es sich auch gewünscht hätte, nicht vergessen zu werden.
In meinen Augen ist es eine tiefe Form des Respektes gegenüber diesen Menschen, zu erfahren, "was los war". Auch nach Jahrtausenden kann man noch Mitleid mit einem Toten empfinden, der auf grausame Art und Weise verstümmelt und abgeschlachtet wurde.
Eine Sichtweise, die ich interessant finde. Danke. Ich werde mir darüber noch gedanken machen. Allerdings kann man sie auch wieder begraben und muss sie nicht in einem Museum ausstellen.
Ich sehe im Gewinn von Wissen über die Menschen der Vergangenheit keinen Frevel und keine Entmenschlichung, im Gegenteil.
Ich hab das geschrieben, weil unter dem Beitrag jemand folgendes geschrieben hat:
"Es gibt keinen Bezug mehr zu noch lebenden Menschen und nach all dieser Zeit darf man wohl mit gutem Gewissen mehr von "organischem Material" denn über einen Menschen sprechen. Ein Fossil, wenn man es ganz überspitzt ausdrücken möchte." Oder das es nicht mehr ihr Körper sei.
Das sind entmenschlichende und abwertende Aussagen.
Von deinem Beitrag habe ich am meisten profitiert. Sachlich und höflich, wie es sich gehört. Danke.
Warum denkst du, dass du diese Entscheidung treffen darfst? Es ist nicht dein Körper.