Meint ihr, man könnte viel böses Blut nach Trennungen dadurch vermeiden, sich einfach früher zu trennen?
Und seid ihr der Ansicht, Trennungen an sich haben einen zu schlechten Ruf, weswegen das manche so sehr herauszögern, bis die Beziehung so kaputt ist, dass Hass entsteht?
Wie geht ihr an Beziehungen innerlich heran? Mit dem Gedanken, das wird für immer mein Partner sein, oder mit: Wenn es irgendwann nicht mehr passt, trennen wir uns wieder, aber solange haben wir hoffentlich eine schöne Zeit und sollte das zufällig für immer sein: gut, aber kein Muss.
Lebst du denn selbst nach diesem Credo?
Ja. Wobei natürlich der Zeitpunkt der Trennung eine Sache ist, den man auch verpassen kann, aber ja, tue ich.
5 Antworten
Finde ich brutal spannend den Ansatz. Manchmal wäre vielleicht wirklich Eskalation zu vermeiden, wenn man dem Scheitern vorzeitig ins Gesicht schauen würde. Habe in der letzten Beziehung selber den Absprung mehrfach verpasst. Es blockiert dabei stehts die Angst vorm allein sein bzw. die Hoffnung auf Veränderung. Am Ende wurde es richtig hässlich, weil sich auch bereits Verbindlichkeiten entwickelt hatten. So gesehen ist es natürlich ungemein hilfreich sich auch vom Ideal der Langfristigkeit zu verabschieden. Auch daran arbeite ich an mir. Eine Befreiung von dieser romantischen Vorstellung nimmt letztlich Potential für Enttäuschungen und Druck aus der Beziehung. Ich habe diese Erkenntnis leider erst Ende 30 gewinnen dürfen.
Bei mir war da ein Bindungstrauma aus der Kindheit unterlagert. Deshalb war ich immer auf der Suche nach dieser bedingungslosen Liebe, die ich von den Eltern nie erhalten hatte. Also faktisch weniger Hollywood als emotionales Defizit 🤷♂️
Gut, sowas ist natürlich scheiße. Emotionaler Balast, der was kaputt machen kann.
Man könnte definitiv viel Stress vermeiden wenn man sich rechtzeitig trennen würde, oft schaukelt sich die Situation mit der Zeit weiter hoch und eskaliert.
Es gibt viele Gründe warum man sich nicht trennt bzw (noch) nicht trennen will, mit dem "schlechten Ruf" von Trennungen hat das wohl eher weniger zu tun.
Ich persönlich hab mir darüber nie Gedanken gemacht, ich hab's einfach auf mich zukommen lassen.
Ich habe oft das Gefühl, dass Leute, die sich trennen von dritten scheel angeschaut werden und es da Vorurteile und Lästereien gibt, eben weil sie sich trennen.
Vorurteile und Lästereien gibt es immer, auch wenn ein Paar zusammen bleibt obwohl die Beziehung nicht (mehr) gut ist, dann reden die Leute auch über die...
Meint ihr, man könnte viel böses Blut nach Trennungen dadurch vermeiden, sich einfach früher zu trennen?
Eine interessante Frage, würde ich aber nicht grundsätzlich zustimmen.
Der/Die Getrennte ist (fast) immer verletzt, wobei derjenige, der die Trennung initiiert i.d.R. Zeit hatte sich auf die Trennung vorzubereiten und ja nicht unverhofft überrascht wird.
Wenn ich mir manche Paare so anschaue - wenn das da für einen von beiden "unverhofft" kommt, war der schon sehr ignorant.
Interessant, es scheint tatsächlich so zu sein, dass es häufiger vorkommt, als ich denke, dass Leute nichts ahnen ...
Nicht jeder Trennung geht - sinnbildlich - Mord und Totschlag voraus.
Aber trotzdem dachte ich, merkt man das doch. Ich kann das ehrlich gesagt kaum beurteilen, weil ich eine Beziehung bisher hatte und ich mich getrennt habe, es daher für mich natürlich nicht unverhofft kam.
Für schlechte Stimmung kann das mal ein Hauptgrund sein.
Ich denke aber, dass das nicht häufig der Grund.
Es sind eher die Verletzungen, die Vorwürfe, die Unehrlichkeiten, die Rachegelüste, die verletzten Eitelkeiten.
von niemandem kann man so verletzt werden, wie von jemanden, den wir so nah ranlassen wie in einer Beziehung. Und wir wissen auch genau, wo wir den anderen treffen können.
Oh ja klar. Meist versucht man ja es solange rauszuzögern so eine Trennung. Besonders wenn man lange zusammen ist. Weil man es einfach auch nicht wahr haben will.
Ich bin ehrlich gesagt immer wieder überrascht, wie viele Leute diesem Ideal auch in der Realität anhängen und dran glauben - habe ich irgendwie nie. Ich hielt und halte das immer für ein schönes Märchen, eine Utopie, aber eben auch nur das. Nicht auf die Realität anwendbar und wenn es doch mal klappt, dann weil gefühlt 6er im Lotto.