Lehrer haben ne pädagogische Ausbildung und stehen im Spannungsfeld aus Lehrplan und Eltern. Die federn heute ohnehin bereits viel mehr ab als noch vor 30 Jahren (Schulpsychologen, Mediation, Sozialkompetenz, etc.).

Ausgenommen genetisch bedingte Erkrankungen kommen viele psychische Probleme ja durch vorbelastete Eltern die unzureichende Stabilität bieten können (Gewalt, Missbrauch Vernachlässigung, etc ). Sogesehen liegt der Skaleneffekt in der Gesundung der Psyche bei der zukünftigen Elterngeneration (Elternpass?). Das ist mehr eine Frage des öffentlichen Gesundheitssystems und das ist wiederum eine Frage des Geldes und das ist wiederum eine Frage der Wirtschaftsleistung und das ist wiederum eine Frage der Politik.

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Hab mit ner Selbsthilfegruppe ganz gute Erfahrungen gemacht. Betroffene haben auch ne entsprechende Kompetenz aus ihrer Biografie damit umgehen zu können. Man gibt und nimmt.

Im Freundeskreis will ich meine Jungs eigentlich so wenig wie möglich mit meiner Scheiße belasten. Kann verstehen, dass lustige Gesellschaft eben lustiger ist als depressive.

Den Rest verantwortet der Betroffene selbst, Therapie ist auch bloß Hilfe zur Selbsthilfe.

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Selbstbewusstsein ist ja "bloß" ein anderer Ausdruck für achtsame Selbstwahrnehmung. Das trainiert man "relativ" einfach über Achtsamkeitsmeditation auf der sensorischen und auch emotionalen Ebene. Die Reduktion von externen Einflüssen hilft dabei ungemein (Alleinsein, Stille, keine Ablenkungen).

Selbstbewusstsein wird häufig verwechselt mit Selbstsicherheit. Letzteres hängt am Selbstwert. Beim Ausbilden von Selbstwert wird es komplizierter, weil Selbstwertdefizite tiefer verankert sind. Da muss ich für mich zum Kern meines inneren Kindes vordringen und dessen Verletzungen in mein erwachsenes Selbst integrieren. Das ist alles sehr individuell.

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Markus Gabriel plädiert für den freien Willen. Was denkt ihr?
Der „neuronale Determinismus“ resultiert aus Libets Untersuchungen. 1979 fand der Physiologe, dass freien Willenshandlungen eine spezifische elektrische Veränderung im Gehirn vorausgeht, die 550 Millisekunden vor der Handlung einsetzt. Menschliche Versuchspersonen werden sich ihrer Handlungsintention 350–400 ms nach Beginn des Bereitschaftspotenzials bewusst, aber 200 ms vor der motorischen Handlung. „Der Willensprozess wird daher unbewusst eingeleitet“, schreibt Libet. Daraus haben Hirnforscher den Schluss gezogen, dass es einen freien Willen nicht gebe, etwa Gerhard Roth und Wolf Singer. Gabriel verweist auf Libet, der selbst diesen Schluss nicht gezogen habe, sondern eine Veto-Funktion des freien Willens annahm – innerhalb eines Zeitfensters von circa 100 ms könne der bewusste Wille eine unbewusst eingeleitete Handlung verhindern. Modifikationen der Libet-Experimente haben laut Gabriel zudem gezeigt, dass Versuchspersonen nach dem Auftreten des Bereitschaftspotenzials die Wahl zwischen Bewegungen beider Hände hatten.
Handlungsfreiheit ist da
Jede Form von Determinismus ist demnach haltlos, und auch der Zufall macht laut Gabriel nicht frei. Haben wir also einen freien Willen? So einfach ist es nicht. Gabriel verweist auf ein Paradox, das schon Arthur Schopenhauer formulierte: Ich kann tun, was ich will. Ich kann aber nicht wollen, was ich will. Zwar kann auch die menschliche Handlungsfreiheit eingeschränkt sein, etwa durch Manipulation, Zwang und Krankheit, doch grundsätzlich ist sie gegeben. Besteht man aber zudem darauf, sich aussuchen zu können, was man will, gelangt man unweigerlich zum Schluss, dass der Wille nicht frei gebildet ist, denn das können wir nicht: uns aussuchen, was wir wollen. Der Ausweg: Sich einen Willen bilden, ist eine Handlung. Und an irgendeiner Stelle müsse man annehmen, dass man etwas „einfach nur so will“. Damit ist der Wille allerdings nicht ganz frei, sondern vollzieht sich „kontingent“, innerhalb von Grenzen und „abgesteckten Handlungsspielräumen“. Gabriel sieht den freien Willen als Teil des Geistes, dessen „Austreibung aus den Geisteswissenschaften“ (zum Beispiel Friedrich Kittler, Jacques Derrida) er ablehnt. „Geist“ definiert er als „Antwort auf die Frage, was uns vom Nichtlebendigen und vom Tier unterscheidet“. Was folgt aus diesen Überlegungen für die Ethik? Gabriel plädiert für „Nachsicht, Großzügigkeit, Gunst und das Recht auf Willensschwäche“, doch ebenso für die Anwendung der „Urteilskraft“. Und die komme gelegentlich zu dem Schluss, jemanden einen „Schweinehund“ nennen.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/philosophie-und-psychotherapie-das-problem-des-freien-willens-1f7d13cf-1e5e-4489-a6e5-edeb882cf092

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Aber das bedeutet logisch betrachtet doch nur, dass vor Ablauf neuronaler Automatismen ein Zeitfenster für Korrekturen der durchzuführenden Handlung besteht. Es trifft aber keine Aussage dazu warum Korrekturen erfolgen oder nicht. Die Korrektur selbst ist doch ebenso wieder neuronal getriggert, aus welchem Hirnareal, durch welche Netzwerke nach welchen hirnformenden Lebensereignissen auch immer. Und dabei kommt letztlich wieder die nüchterne Wirkung-Ursache-Kausalkette zum tragen die einem den freien Willen beraubt.

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Einsamkeit ist keine Krankheit, sondern eine Chance. Ich sage das als jemand, der durchaus mit Gefühlen der Einsamkeit konfrontiert ist. Gesellschaftliche Normen dienen der Anpassung, das ist das Gegenteil von ganzheitlicher Individualität. Einsamkeit ist schmerzvoll, ein Symptom. Gesellschaft lindert bloß das Symptom. Ursache ist Leere, mangelnder Selbstwert. Selbst kann man formen, ein leeres Glas leichter füllen als ein volles. Wann bist du dir selbst genug?

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Nach Determinismus genau eine einzige, weil du zu jedem Zeitpunkt unter den selben Voraussetzungen mit identen Informationen auf das immer gleiche Ergebnis kommst. Sorry, Willensfreiheit ist relativ 🤷

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Nachdem du deine Beziehung bewusst nicht als Intimbeziehung definierst sondern als "feste Beziehung" ist Sex ja keine Bedingung. Ich kann dir sohin aus meinem sexbefreitem Single Dasein ableiten, dass es mit jedem Monat leichter wird, die aufgestaute Aggression (Libido) durch das unerfüllte Bedürfnis nach Intimität in andere Bahnen (Sport, Persönlichkeitsentwicklung, Beruf, etc.) zu lenken. Dafür musst du bewusste Handlungen setzen und dich vom körperlichen Verlangen gegenüber deiner Frau lösen.

Ich persönlich könnte in Partnerschaft nicht damit leben, da sich diese für mich durch Intimität und nicht platonisch definiert und würde sohin eine Trennung aussprechen.

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Na also es gibt schon biologische Grenzen. Frauen ab 30 haben ein rapide steigendes Risiko für Fehlgeburten. Als Mann Mitte 30 merkst du bereits den körperlichen Alterungsprozess bei intensiver Sportausübung. Gewisse Berufe unterliegen auch Altersgrenzen. Und der Dating Markt ist ab 30 auch ziemlich erschöpft. Lebenserfahrung ermöglicht aber vor allem im kognitiven und sozialen Bereich neue Möglichkeiten. Wo Türen zu fallen gehen Türen auf.

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Selbst im Forum haut sich der Bürger lieber die metaphorische Rübe ein als darüber zu reflektieren, wie in reichen westlichen Gesellschaften eine derart starke Ungleichverteilung zustande kommen kann. Nein, der risikobereite Unternehmer ist eine Nische. Ja, die meisten im Broterweb scheitern am Vermögensaufbau für ein Eigenheim. Letzteres gilt besonders im DACH-Raum. Erben schützt vor Armut und Armut definiert sich örtlich und zeitlich. Parlamente sind kein gesellschaftlicher Querschnitt, Parlamente verabschieden aber Gesetze des täglichen Lebens. Politische Partizipation sollte Ausgleich schaffen. Identifikation mit Ideologien suggeriert Zugehörigkeit. Fragt sich eigentlich zu wem oder was. Eigennutz ist teil der menschlichen Natur. Selbst im Forum haut sich der Bürger . . .

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Professionelle Geschäftsbeziehung und Leidenschaft für die Sache schließen sich nicht aus.

Der Anteil an Idealisten in der Psychologie ist sicher höher als in manch anderem Fach aber auch nicht garantiert.

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Einsamkeit - Ein tiefgreifendes Problem (Perspektive)

-Würde mich über positive und hilfreiche Kommentare freuen-

Einsam. Allein. Unglücklich.

So fühle ich mich – zum Beispiel in meiner derzeitigen Endlosschleife gescheiterter Erfahrungen, sowohl persönlich als auch beruflich.

Kurz zu mir:

27w – Fremdsprachenstudium – macht nebenbei drei Minijobs – sucht seit zwei Jahren eine feste Stelle – gefangen im Teufelskreis aus Praktika und geringfügigen Arbeitsverhältnissen.

Keine rosigen Aussichten, und ja, ich habe bereits alles versucht:

Zeitarbeit, Vermittlungsagenturen, Coachings, Weiterbildungen.

= Und mittlerweile arbeite ich an einer neuen Strategie: Netzwerken.

Ich bin noch mittendrin, aber bis dahin möchte ich über ein Thema sprechen, das mich stark beschäftigt: Einsamkeit.

Damit ihr im Bilde seid: Ich war vor einigen Wochen in jemanden verliebt (über knapp zwei Monate hinweg), der bewusst mit meinen Gefühlen gespielt hat – und am Ende herauskam mit: „Er habe eine Freundin.“

Habe ich das gebraucht? Nein.

Ich dachte: „Hey, es läuft gut. Er gefällt mir. Endlich raus aus der Einsamkeit – rein in eine Zeit voller Liebe und Zuneigung.“ - Nope.

Jobsuche: Ist in vollem Gange, zieht sich aber endlos hin. Antworten stehen noch aus, alles ist in Bearbeitung = Warten, Druck, Ungewissheit.

Einsamkeit? Ja, Einsamkeit.

Während all dieser Prozesse war ich komplett auf mich allein gestellt. Klar, man hat Familie, man hat ein paar Bekannte oder Online-Freunde.

Aber ich habe zum Beispiel:

  • keine echten, tiefen Freundschaften,
  • keinen Partner, der sagt: „Ich bin für dich da, es wird alles gut.“
  • und keinen Job, der mir das Gefühl gibt: „Du packst das – du kannst finanziell auf eigenen Beinen stehen.“

Es ist eine Lücke. Für viele Menschen sind solche Dinge selbstverständlich und das sei ihnen auch gegönnt, für mich leider nicht.

Worauf ich das zurückführe?

  • Gesellschaftlicher Wandel: Menschen werden oberflächlicher. Alles muss schnell gehen. Alles wird durch Bildschirme gefiltert.
  • Politisches Versagen: Die Politik kommt mit den Entwicklungen nicht hinterher. Menschen müssen sich (ob sie wollen oder nicht) mit digitalen Tools auseinandersetzen, um sozial und beruflich mithalten zu können.
  • Zeitenwandel: Persönliche Kontakte sind selten geworden. Ich glaube, viele andere fühlen sich ebenso allein.
  • Arbeitsmarkt: Es zählt oft nur Effizienz – viel Arbeit für wenig Geld, am besten mit top-ausgebildeten Leuten. Ich suche in verschiedenen Branchen aber bisher ohne Erfolg.

Einsamkeit führt zu:

  • erhöhtem Stress- und Wutpotenzial
  • Depressionen und Burn-out
  • Selbstzweifeln, Schuldgefühlen, „Was-wäre-wenn“-Gedanken
  • Isolation, schlechten Gewohnheiten oder Charakterschwächen
  • veränderter Wahrnehmung der Welt
  • einem tiefen inneren Loch

Ich habe bereits mehrere Psychotherapien gemacht, auch aus Interesse. Das Ergebnis:

„Wenn Sie sich etwas Gutes tun wollen, versuchen Sie, aus dieser Lage herauszukommen.“

Da das aber nicht von heute auf morgen geht, meine Fragen an euch:

Wer kämpft noch mit Einsamkeit?

Hat jemand bereits Erfahrungen damit gemacht?

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn man alles gibt, um herauszukommen – aber das System einen einfach nicht lässt?

Hier noch ein Video, was ich gut fand: Einsamkeit: Das unterschätzte Problem

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Die Frage der heutigen Zeit lautet wohl eher "Wer kämpft nicht mit Einsamkeit?".

Das Gefühl der Einsamkeit kann ja verschiedene Ursachen haben. Entweder es geht konkret um das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, nach gehört und gesehen werden, nach Zwischenmenschlichkeit. Da du frisch unglücklich verliebt bist kickt dieses Bedürfnis vermutlich extra stark. Persönlich interpretiere ich meine Einsamkeit als eigentliche Traurigkeit über die nie erhaltene elterliche Fürsorge und Liebe wie ich sie als Kind benötigt hätte. Defacto zeigt sich bei mir also eine nicht abgeschlossene Verletzung in der Eltern-Kind-Beziehung. Du selbst hast Familie, lese hier bei dir keine Zerwürfnisse.

Externalisieren ins "System" ist für mich ein Verlustgang von Handlungsfähigkeit, Zeichen von Viktimisierung und abwesender Selbstermächtigung. Als Lösung verstehe ich hingegen das Annehmen des Gefühls der Einsamkeit und das Nachspüren von persönlichen Auslösern, um damit aktiv arbeiten zu können. Aber ja, man kann nicht auf Dritte einwirken, um von diesen das Mangelbedürfnis befriedigt zu bekommen. Das als gesellschaftliche Erschwernis festzumachen ist legitim. Die von dir zitierte therapeutische Empfehlung greift daher für mich zu kurz, verursacht Abhängigkeit und Hilflosigkeit und empfinde ich wenig empathisch.

Würde ein erfüllender Job etwas an deiner Einsamkeit verbessern?

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Ich lese aus deiner Frage heraus, dass es einen Grund gibt dir die Frage zu stellen. Du bist also bereits mitten drin in der Selbstreflexion.

Toxisch ist letztlich Vieles, auch ein Helfersyndrom oder gefallen wollen durch Missachtung persönlicher Grenzen und Bedürfnisse. Toxisch ist nicht immer aggressiv, häufiger aber manipulativ und in der Regel mit persönlichen Verletzungen der Vergangenheit/Kindheit verbunden.

Zu diesem Zeitpunkt bist du bereits tiefer ins rabbit hole gedrungen. Viel Kraft auf deinem Weg!

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Da wir das letztens in unserer Selbsthilfegruppe diskutiert hatten kann ich zumindest sagen wie kein Selbstwert entsteht, nämlich durch sämtliche Feedback-Schleifen die vom Außen kommen. Dabei wird definitionsgemäß Fremdwert generiert. Selbstwert ist also etwas, das nur gefühlt in einem persönlich existiert und von niemandem anderes bewertet werden kann. Man kann Selbstwert auch nicht messen, weil man ihn auch nicht im Vergleich zum Selbstwert von anderen Menschen stellen kann. Ich denke aber es gibt erkennbare "Symptome" zum Selbstwert wie die Achtung eigener Bedürfnisse, Wahrung persönlicher Grenzen und Fürsorge um Körper und Geist, woran indirekt jedenfalls ein gewisses Maß an Selbstwert abgeleitet werden kann.

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Es war hilfreich der Sache einen Namen geben zu können. Ich habe allerdings meine PTBS Diagnose im Rahmen einer hausärztlichen Untersuchung erhalten, da ich keine Pathologisierung durch einen Psychiater gesucht habe sondern eine Überweisung zu einer Psychologin und auch der Leidensdruck nicht zu groß war (Schlafstörungen und unkontrollierte Zitteranfälle). Die Depressionen musste ich mir in dem Rahmen nicht noch zusätzlich "diagnostizieren" lassen. Die Herausforderung liegt heute für mich u.a. darin, sich nicht mit seiner Diagnose zu identifizieren sondern mit der Heilung. Ich betrachte es als Teil des Prozesses, schließlich geht Heilung und Diagnose einher und "bedingen" sich gegenseitig. Es hilft zwischendurch den Fokus auf die erzielten Veränderungen zum Positiven zu lenken.

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Meine Mutter verstreute in der ganzen Wohnung Kleidungsstücke, teils einzeln, teils in Bergen, sogar die Badewanne war gefüllt. Sowas ist für mich definitiv krank und messy.

Nebenbei bemerkt wissen es die Betroffenen anscheinend sehr wohl. Auch meine Mutter reagierte extrem aggressiv wenn ich sie darauf angesprochen hatte.

Gut verwahrt können Verpackungen ja praktisch sein, wenn er dabei aber emotional wird kompensiert er meiner Einschätzung nach damit Etwas.

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