"In Wien spricht keiner Deutsch"
Ob auf der Straße oder im Klassenzimmer, (zu) viele sind der deutschen Sprache nicht mächtig. Hat Österreich ein Integrationsproblem?
Letzten Donnerstag standen Österreichs Pflichtschullehrer mit selbst gebastelten Plakaten auf der Straße und demonstrierten. Das Lehrpersonal - vor allem in Wien - weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll. Lehrermangel, überfüllte Klassen und mangelnde Deutsch-Kenntnisse erschweren den Unterricht. Immer mehr Lehrer berichten von Klassen, in denen ein Großteil der Schüler kein Deutsch spricht.
In Deutsch-Förderklassen wird versucht, Schülern mit Migrationshintergrund die deutsche Sprache zu vermitteln, bevor sie in "normale" Klassen zurückkehren. Das Problem dabei: In 90 % der Wiener Mittelschulen ist jede Klasse eine "Ausländerklasse", das sagt Niki Glattauer, "Heute"-Bildungskolumnist. Integration durch den Kontakt mit deutschsprachigen Kindern ist daher fast unmöglich.
Ali (56), der erst seit einigen Jahren in Österreich lebt und arbeitet, weiß, wie schwer es ist, Deutsch zu lernen. "Das Problem ist der Kontakt mit den Leuten, besonders in Wien. Ich habe vor fünf Jahren in Salzburg gewohnt. Dort gibt es nicht so viele Ausländer und alle reden Deutsch. Das war gut, aber als ich nach Wien gezogen bin, war es eine Katastrophe. Keiner spricht Deutsch", erzählt er uns.
Österreichweit ist Deutsch für 27 % der Schüler eine Fremdsprache, in Wien sogar für 51,6 % (Quelle: Integrationsfonds).
Was denkt ihr darüber?14 Antworten
Heftig ist das.
Sprache ist die Grundlage für eine gelungene Integration. Nicht nur beruflich, sondern auch kulturell.
Wenn Deutsche bzw. Einheimische sich nicht weiterbilden können, weil Migranten den Unterricht massiv verlangsamen, dann würde ich durchaus sagen,dass ein Migrationsproblem vorliegt.
Deutschland hat diese Problematik ja auch.
Das kommt sicher darauf an wo man sich umschaut. Mein Sohn war an seiner Schule in RLP der einzige Deutsche in der klasse.
Wirklich? Bei mir waren die Deutschen immer in der Überzahl XD
Das sollte auch so sein. Dennoch sind individuelle Erfahrungen nicht repräsentativ.
Das das normall ist, weiß ich schon. Aber deine Erfahrung ist nunmal auch nicht repräsentiv.
Es liegt einfach dran, dass sich diese Leute nicht an DE/AT/CH anpassen wollen. Als ich ein Monat Urlaub in Brasilien gemacht habe, konnte ich am Ende die wichtigsten Wörter auf Portugiesisch und das ganz automatisch, ohne extra dafür gelernt zu haben. ;)
Das ist schlecht. Nicht gut wenn man nicht kommunizieren kann auf der Landessprache.
Das Problem scheint doch in den Städten zu sein:
Viele Migranten zieht es in die Städte, meist suchen sie dann auch jene Viertel, wo ihre Sprachgruppen anzutreffen sind, und lassen sich dort erst nieder.
Somit spalten sie sich ab, und fühlen sich weniger gezwungen Deutsch lernen zu müssen, da sie ja mit ihrer Muttersprache miteinander kommunizieren können.
Wir bräuchten da vor Allem in den Städten ein besseres Verteilungssystem oder halt mehr Anreize zu schaffen, damit mehr Migranten Deutsch lernen wollen.
Mit Geld kann man die meiste Wirkung erzielen, daher wäre meine Idee, z. B.:
- Ohne Deutschkenntnisse gibt es nur die Mindestsicherung,
- Nachweisbare Deutschkenntnisse mittels bestandener Deutschkurs, Sprachniveau 3, sagen wir das bringt 50€ zusätzlich zur Mindestsicherung,
- Bei Sprachniveau 2, sagen wir, das bringt 75€ extra;
Oder irgendetwas Anderes, nur eines muss dabei sein:
- Ein FINANZIELLER Anreiz.
Sonst bringt es nichts.
Warum nicht gleich: Einbürgerung nur mit bestandenem Sprachtest und Abschiebung bei Nichterwerb.
Da wäre ich vorsichtiger, und würde es eher so machen:
- Bestandener Deutscher Sprachtest führt zur österreichischen Staatsbürgerschaft
- Bei schweren Verbrechen, wie Raubüberfall, Mord oder Entführung, führt zum Verlust der österreichischen Staatsbürgerschaft und nach der Haft zur Abschiebung
So kann man es für die Bevölkerung akzeptabler machen.
In Deutschland ist es aber weniger extrem glaube ich.