In welcher Sprache wurden im Mittelalter die Anweisungen und Gesetze geschrieben?

5 Antworten

Vermutlich in der Landessprache ;) Wenn überhaupt was geschrieben wurde, du vergisst das viele nicht lesen konnten und Adlide so oder so recht freihe hand hatten wie Sie mit Ihren Leibeigenen umgingen.

Denke Latein wirst du auch an vielen stellen finden.

Gesetze und Urkunden wurden üblicherweise in Latein abgefasst und die deutsche Sprache setzte sich erst im ausgehenden Mittelalter langsam durch, gerade auch unter dem Einfluss der deutschen Bibel Martin Luthers.

Im Mittelalter konnten die meisten Menschen weder lesen noch schreiben und die es konnten, konnten auch Latein, so dass geschriebene Texte in ganz Europa verständlich waren. Lesen und schreiben konnten überwiegend Adelige und Kleriker, also Priester, Mönche, Bischöfe und ihr Gefolge.

Eine Nachricht wird einem Ereignis "nachgereicht" und im 16. oder 17. Jahrhundert hieß eine Nachricht nicht Nachricht, sondern bezeichnenderweise "Zeitung".


Physikraxi 
Beitragsersteller
 21.02.2025, 11:19

Danke, das mit der Zeitung ist "good News",

das muss ich mal näher untersuchen.

Ich glaube nicht, daß „Nachricht“ überhaupt ein im Mittelalter gebräuchliches Wort war. Kluge schreibt dazu

Nachricht Substantiv Femininum Standardwortschatz (16. Jh., Form 17. Jh.) Stamm­wort. Gekürzt aus frühneuhochdeutsch nachrichtung oder parallel gebildet. Wie latei­nisch īnstrūctiō zu­nächst “Unter­weisung, Belehrung” (nach etwas ausrichten) dann ver­all­ge­mei­nert zu “Mitteilung”

und das lese ich so, daß es vor dem 16. Jh. überhaupt kein deutsches Wort dafür gab, weil in formalem Kontext immer das lateinische Wort verwendet wurde.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik

Physikraxi 
Beitragsersteller
 21.02.2025, 14:39

Solch ein Quatsch. Nachrichten waren Schriftstücke, die veröffentlicht wurden, nach denen man sich zu richten hatte. Es waren Anweisungen und Gesetze, siehe hier.

indiachinacook  21.02.2025, 15:14
@indiachinacook

Da fällt mir gerade ein: Kunde ist natürlich ein altes deutsches Wort, das im Mittelalter verwendet wurde, z.B. Nibelungenlied:

di waren im e vremde,  vnz er ir chvnde da gewan.
Sie waren ihm gar fremde, bis er hier die Kunde gewann.

Das Mittelalter ist kein Ort. Es fand weltweit statt und in jedem Land sprach man anders. Er herrschte auch nicht überall die katholische Kirche. Dennoch war Latein weit verbreitet.

Da es viele Analphabeten gab, wurde in erster Linie verlesen und verkündet. Vorgetragen wurde im regionalen Dialekt und auch so geschrieben, da es keinen Duden mit verbindlicher Schreibweise gab.

Offzielle Dokumente wurden oft in Latein von professionellen Schreibern verfasst.

Eins der ersten Gesetzbücher, der Sachsenspiegel, wurde in Elbostfälisch verfasst, einer Sprache die zu der Zeit hauptsächlich im heutigen Hessen, Niedersachsen, und Sachsen-Anhalt gesprochen wurde. Auf einer Karte wäre das so etwa ein Dreieck zwischen Kassel, Uelzen und Lutherstadt Wittenberg.


Physikraxi 
Beitragsersteller
 21.02.2025, 15:23

Waren die noch von Hand geschrieben oder waren die bereits gedruckt?

Schimeck  21.02.2025, 16:43
@Physikraxi

Der war noch von Hand verfasst, um 1220 - 1235. Buchdruck gab es erst ab dem 15. Jahrhundert.