In Deutschland fehlen 800.000 Wohnungen, Baubranche steckt aber in der Krise?

9 Antworten

Es fehlen keine Wohnungen.

Ostdeutschland... Leerstand ohne Ende.

Problem ist das alle in Köln wohnen wollen und jeder schreit, es gibt keine.

Kein Grund jetzt auf Teufel komm raus Köln zuzubauen. Ist in 20 Jahren plötzlich Dresden hip, ist der Leerstand in Köln wie heute im Osten.

Es lohnt nicht Wohnungen zu bauen.

(Aus dem Invest ist über die wirtschaftlich kalkulierte Zeit eben keine ausreichende Rendite zu erzielen.)


Hugin88  16.02.2025, 22:02

Genau das ist das Hauptproblem

Es fehlen nur billige Wohnungen für Leute, die sich das Wohnen an dem Ort, an dem sie wohnen wollen, nicht leisten können.

Die fehlten aber auch zu wirklich jeder Zeit der Vergangenheit. Ganz sicher seit wenigsten 30 Jahren, in denen ich den Immobilienmarkt verfolge. Es ist auch Deutschlandweit Normalität.

In München gab es in den letzten 30 Jahren nie so viel Leerstand wie heute! Jede zehnte Immobilie ist unbewohnt (eigene Statistik). Ein großer Teil davon wird nicht mehr inseriert, weil es eh nichts bringt. Nur ändert das (jedenfalls bisher) nichts daran, dass es für die, die sich München nicht leisten können, keine Wohnungen gibt. Grund ist nicht das teure Bauen (es stehen ja auch 40 Jahre alte Wohnungen viele Monate leer) sondern, dass die Leute, die hier wohnen wollen nicht bereit sind, den Anteil ihres Einkommens für das Wohnen auszugeben wie vor 30 Jahren.


bwhoch2  16.02.2025, 14:15
Jede zehnte Immobilie ist unbewohnt (eigene Statistik) 

Bevor Du hier mit einer "eigenen Statistik" aufwartest, wo hast Du die Zahlen her?

Ein großer Teil davon wird nicht mehr inseriert, weil es eh nichts bringt. 

Sowohl bei Vermietung, wie auch bei Verkauf werden Spitzenpreise auch für elende Absteigen erzielt. Warum also soll inserieren nichts bringen?

Es macht schon einen Unterschied, ob ich als Vermieter eine Eigentumswohnung in irgend einer Kleinstadt weit draußen gerade mal 5 oder 6 € pro m² erzielen kann oder für gleichartige Wohnung (Größe, Alter, Ausstattung) mindestens 20 € je m². Und selbst für diesen Preis finden sich in München genug Interessenten.

die Leute, die hier wohnen wollen nicht bereit sind, den Anteil ihres Einkommens für das Wohnen auszugeben wie vor 30 Jahren.

Auch das Deine eigene Statistik? Wer in München nicht bereit ist oder es sich nicht leisten kann, die hohen Mietpreise (die höchsten aller deutschen Großstädte) zu bezahlen, zieht weiter raus, oftmals sehr weit raus. Es liegt meist nicht am Willen, sondern weil sie eben nicht zu den Spitzenverdienern gehören.

Rat2010  16.02.2025, 14:43
@bwhoch2

Keine Ahnung, wo du hinschaust. Ich gehe spazieren und stelle fest, dass vieles nicht bewohnt wird und ich verfolge den Markt einen Kilometer um unser Haus.

Bei uns in der Ecke (einen Spaziergang entfernt) finden sich die Objekte:
Immobilien Suche – Rosenberger Immobilien
oder so was:
Mein Haus - MÜNCHENBAU

Die Neubauten sind seit mehr als zwei Jahren bezugsbereit, die Häuser aus dem zweiten Link für hiesige Verhältnisse billig aber ich denke, die Nachfrage ist halt nicht da. Jemand, der mit seiner Familie hier was sucht, kann sich vermutlich die Million nicht leisten oder will oder kann die 3.000 € Kaltmiete nicht ausgeben. Nur war es schon immer teuer, hier in München ein Haus zu kaufen oder eines zu mieten. Vor 30 Jahren, als ich eines gekauft habe, konnten und wollten das anteilig viel, viel weniger Mennschen als heute.

Es tut sich was. Man findet die Objekte zum Teil jetzt auch auf Immoscout zur Vermietung (natürlich nicht genau unsere Adresse)

Haus mieten im Umkreis von 1 km von Zittauer Straße 25, 80997 München - Untermenzing - ImmoScout24

Einige aber auch seit mehr als einem Jahr. 1 Mio,. beim Kauf oder 2.300 bis 4.000 € im Monat für ein Haus hier wirkt nach extremem Sonderangebot. Ein Haus in der Lage in München war früher nur für Spitzenverdiener ein Thema. Der durchschnittliche Ingenieur kam nur auf die Idee, wenn er geerbt hatte oder auch die Frau gut verdiente.

Rat2010  16.02.2025, 14:53
@bwhoch2

Was du von den elenden Absteigen kaufen schreibst: wo hast du das her? Käufer haben derzeit eine ordentliche Auswahl.
Was du zur Vermietung schreibst ist korrekt. Es sind einfach viel zu viele Mieter auf fast kein Angebot. Wegen einer um 80 % über dem Mietspiegel liegenden Miete bei Neuvermietung gehen Mieter nur mit den Füßen zuerst aus ihren Wohnungen.

Nur fördert Wohnungsbau nicht das Angebot an billigen Wohnungen. Sie waren nie da und sie sind auch heute nicht da. Helfen würde höchstens staatlicher oder genossenschaftlicher Wohnungsbau nur ist es da wie bei der deutschen Infrastruktur. Die Fehler passierten in der Vergangenheit.

bwhoch2  16.02.2025, 14:57
@Rat2010

Deine Beobachtung in Deinem Viertel noch dazu in Bezug auf die Annoncen sagt gar nichts aus. "Mein haus - MÜNCHENBAU" ist direkt an einer stark befahrenen Bahnstrecke. Wer gibt gerne so viel Geld (ca. 10000 € je m²) aus, um dann in so einer Lage zu wohnen? Kann man da jemals wieder ohne Verlust weg? Insofern ist das nicht repräsentativ und der Bauträger will möglichst viel raus holen und wird sicher die Häuser nach und nach mit ein wenig Preisnachlass verkaufen.

Das sagt aber nichts über den Leerstand aus, der angeblich jede 10. Immobilie betrifft. Also 1 von 10 Wohnungen würde demnach für längere Zeit leer stehen. Wer in München eine Wohnung sucht, wird Dir das nicht abnehmen.

bwhoch2  16.02.2025, 15:01
@Rat2010

Es ist richtig, dass Käufer eine ordentliche Auswahl vorfinden werden, aber entweder mit viel zu hohen Preisen oder kleinere Preise für viel zu schlechte Immobilien.

Ansonsten gebe ich Dir vollkommen recht.

Rat2010  16.02.2025, 15:05
@bwhoch2

Wenn du den Leerstand bei preiswert zu vermietenden Immobilien in guter Lage meinst: Von denen steht natürlich keine leer.
Ich gehe vom Bestand an Immobilien aus, auch Neubauten. Und natürlich auch von unserer Ecke, denn was wirklich leer steht, sieht man in keiner Statistik sondern nur, wenn man schaut, ob da wer wohnt. Hier ist es mehr als jede 10. Immobilie. Es dauert ja auch mehrere Jahre, bis Erben zu Potte kommen, was die Verwertung der geerbten Immobilien anbelangt.

Das ganze Drumherum passt nicht. Jede Wohnung soll perfekt sein, nachhaltig, top ausgestattet, gut angebunden, die Mieten aber gleichzeitig billig und Mieter so gut wie unkündbar...

Wer will da noch (für andere) bauen?

Wenn ich mich so umschaue, dürfte das Problem nicht einfach die Anzahl der freien Wohnungen sein, sondern eher die Bezahlbarkeit - die Inflation hat das nochmal verschärft. Hier auf dem Land ist das noch erträglich, aber ich möchte nicht wissen, was eine angemessene große Wohnung in einer Großstadt an Miete kostet. Wenn alleine die Miete schon mal die Hälfte des Einkommens aufzehrt - dann wird das Leben nicht einfacher.

Dann kommt noch die Frage: wo (geographisch) liegen die im Moment freien Wohnungen? Im schlimmsten Fall will da einfach keiner hin, sie müssen dennoch in Schuss gehalten werden (kosten also Geld) und erbringen nicht genug Ertrag.

Die Baubranche sitzt doch da genau am anderen Ende des Hebels. Die Preise sind inzwischen relativ hoch und jeder, der bauen möchte, hat ein Problem damit, die Finanzierung zu stemmen - woher also sollen da recht viele Bau-Aufträge kommen. Kann ich mir gut vorstellen.